Hefner, die selbst jüngst ein Buch zum Phänomen «Permanent Online, Permanent Connected» mit herausgegeben hat, glaubt, dass die Angst davor, etwas zu verpassen, für viele Jugendliche ein wichtiges Motiv bei der exzessiven Smartphone-Nutzung ist. Dann sei auch eine Abwärtsspirale möglich - etwa, wenn man passiv mitlese und sehe, wovon man alles ausgeschlossen sei. Auch Neid spiele beim Lesen von Posts oft eine Rolle.
Bei instabilen Jugendlichen könne der ständige Vergleich mit anderen möglicherweise eine Depression anfeuern. «Ich würde mich jedoch nicht so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten, dass das Smartphone die Suizidrate noch oben treibt», sagt Hefner. Und es dürfe nicht vergessen werden, wie viel Chancen der sozialen Unterstützung, der Information und Bildung die Online-Welt für junge Menschen biete.
Ähnlich wie andere deutsche Studien zieht auch Hefner den Schluss: «Beschränkung macht mit Sicherheit Sinn.» Fraglich sei, ob beim Smartphone eine strikt zeitliche Begrenzung funktioniere. «Was aber geht: kein Smartphone beim gemeinsamen Essen und bei Gemeinschaftsaktivitäten, kein Smartphone abends und nachts im Bett. Und tagsüber smartphonefreie Fenster.» All dies in Absprache und Aushandlung mit dem Nachwuchs.
Das ist deutlich weniger strikt als manche Regeln, die US-Technik-Titanen ihren Sprösslingen auferlegen: Sie schicken sie im Silicon Valley nicht nur auf Technologie-freie Schulen, sondern erlauben ihnen Smartphones auch erst ab 14 Jahren - wie etwa Bill Gates dies tut.