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Steckt ein Clan dahinter? Ermittler gehen bei Juwelen-Raub im Grünen Gewölbe neuer Spur nach

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Mit Maske, mit Axt, mit Brutalität: Die Räuber gingen beim Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden und beim 100-Kilo-Goldmünzen-Diebstahl ähnlich vor.

Berlin - Spektakuläre Vermutung im Fall des Juwelenraubs aus dem Grünen Gewölbe: Die Ermittler verfolgen jetzt Spuren zu einem Clan in Berlin. Das berichtet die Berliner Morgenpost  und beruft sich auf Polizeikreise. Den Link bilde dabei das Werkzeug, das die Einbrecher verwendeten: ein hydraulisches Hebel- und Spreizwerkzeug der Firma Lukas Hydraulik aus Erlangen in Bayern.

Deshalb prüften die Ermittler der Soonderkommission „Epaulette“ aus Dresden nun bundesweit, ob Einbrüche bekannt seien, bei denen dieses Spezialwerkzeug entwendet oder benutzt wurde. Das 40-köpfige Ermittlerteam, benannt nach einem der gestohlenen Schmuckstücke, fahndet nach insgesamt vier Tätern. Eine Belohnung von 500.000 Euro ist ausgesetzt. 

Weiter berichtet die Berliner Morgenpost: Das Werkzeug wurde auch bei Einbrüchen bei der Berliner Feuerwehr entwendet - und ein Mitglied des Berliner Clan Remmo wurde kürzlich für den Einbruch bei Lukas Hydraulik verurteilt. Das Clan-Mitglied sei selbst Angeklagter im Verfahren um den Münzraub vom Bode-Museum in Berlin.

Juwelenraub in Dresden: Hinweise kommen nach ZDF-Aktenzeichen-Sendung

Die zuständige Staatsanwaltschaft Dresden sagte der dpa dazu, die Sonderkommission stehe mit den Berliner Kollegen in Kontakt, um mögliche Parallelen zu dem Diebstahl der 100 Kilo schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum 2017 in Berlin abzugleichen. Die Berliner Polizei verwies auf die Dresdner Ermittler.

Seit der Tat Ende November hat die Dresdner Polizei 802 Hinweise aus dem In- und Ausland erhalten. 24 davon gingen nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ am Mittwochabend ein, wie ein Polizeisprecher sagte. Darin hatte Moderator Rudi Cerne zur Mithilfe bei der Aufklärung des spektakulären Einbruchs aufgefordert. Die Beute besitzt einen hohen Materialwert, der kunsthistorische Wert ist unschätzbar.

Video: So gingen die Täter im Grünen Gewölbe vor

Ermittlungen zu Juwelenraub: Parallelen zu KaDeWe-Einbruch

Mit diesen akkubetriebenen Hydraulik-Spreizern öffnet die Feuerwehr Autotüren, die nach Unfällen verklemmt sind. Seit 2017 wurden aus Berliner Feuerwachen und Feuerwehrautos mindestens fünf Geräte im Wert von jeweils 10.000 Euro gestohlen. 

Bei einem Überfall auf einen Geldtransporter im September 2018 in Berlin hatten die Täter einen Hydraulik-Spreizer eingesetzt, um die Türen des Transporters aufzubrechen. Vor Gericht stehen deswegen derzeit einige Männer mit Beziehungen zu Clans. Bei Einbrüchen in Banken sollen Täter Bankschließfächer mit Hydraulik-Spreizern aufgebrochen haben.

Grünes Gewölbe in Dresden: Axt als weiteres Tatwerkzeug

Neben dem Einbruchsziel Museum und dem möglichen Einsatz eines Hydraulik-Spreizers gibt es eine dritte Parallele zum Vorgehen von kriminellen Clan-Mitgliedern in Berlin. Das Zertrümmern der Vitrine aus Sicherheitsglas durch brutale Axthiebe erinnert an einen Raubüberfall auf das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe im Jahr 2014. Auch damals zerstörten die maskierten Täter mit einer Axt in kurzer Zeit Vitrinen, rafften Schmuck und Uhren zusammen und flohen mit einem bereitstehenden Auto. Verurteilt wurden mehrere junge Männer aus arabischstämmigen Großfamilien.

Gesucht werden jetzt auch Zeugen, die im Oktober und November rund um das Grüne Gewölbe Fotos machten, auf denen möglicherweise Verdächtige beim Ausspähen der Objekte zu sehen sind. Inzwischen veröffentlichte die Polizei auch ein Bild vom ersten Fluchtfahrzeug der Täter, das kurz nach dem Einbruch in einer Tiefgarage abgestellt und angezündet wurde. Es ist ein heller Audi A6.

dpa/frs

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