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Der Tag zwischen dem Karfreitag und dem Ostersonntag ist der Karsamstag. In diesem Jahr fällt er auf den 11. April 2020. Wer diesen Tag als Ostersamstag bezeichnet, liegt in der kirchlichen Tradition falsch: In diesem Zusammenhang bezeichnet der Ostersamstag vielmehr das Ende der Osterwoche und liegt damit eine Woche nach dem Karsamstag und einen Tag vor dem Weißen Sonntag. Der Ostersamstag fällt in diesem Jahr auf den 18. April.
Um die Liturgie und Bräuche der Kirchen am Karfreitag verstehen zu können, sollte man wissen, was die Passionsberichte der Evangelien (also die Berichte über Leiden und Sterben Jesu) überliefern.
Vorab gilt es zu klären, warum Jesus eigentlich mit dem Todesurteil Kreuzigung bestraft wurde. Da gibt es mehrere Dimensionen zu beachten:
Die Passionsberichte zu Karfreitag (die jeweils verschiedene Perspektiven auf das Geschehen eröffnen) findet man in diesen Evangelien:
Vorab sollte man wissen: In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag wurde Jesus von seinem Apostel Judas verraten, von der Tempelpolizei festgenommen und vor die Hohenpriester Kaiphas und Hannas gebracht. Laut den Evangelien passierten diese Dinge an Karfreitag.
Jesus
Neben der Kreuzigung passierte das an Karfreitag:
Die Dornenkrone hat sich bis zum Brand von Notre-Dame in der Kathedrale befunden. Dort wurde das wertvolle Stück neben anderen Reliquien aufbewahrt. Ob es die echte Dornenkrone ist, kann rückblickend nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
In den katholischen Kirchen beginnt der Gottesdienst am Karfreitag um 15.00 Uhr, laut den Evangelien der Todeszeitpunkt Jesu. Auf liturgische Eröffnung und Weihrauch wird verzichtet. Die Glocken bleiben bis zur Osternacht stumm, weil der Karfreitag (und Karsamstag) ein stiller Feiertag ist.
Nicht nur in den Diskos, sondern auch in der katholischen Kirche ist an Karfreitag Lärm tabu. „Die Glocken fliegen bis Ostern nach Rom“, sagt der Volksmund. Kreuze werden verhüllt und Triptychen (aufgeklappt Altargemälde) werden zugeklappt.
Der Altar ist an Karfreitag schmucklos, und es brennt kein ewiges Licht. Der Wortgottesdienst enthält an Karfreitag die Passion und die Großen Fürbitten. Eine Eucharistiefeier findet nicht statt. Dafür wird eine vorgeweihte Kommunion ausgeteilt. Die Kommunionspendung am Karfreitag wird damit begründet, dass es an diesem Tag nicht nur um Jesu Tod am Kreuz gehe, sondern um die ganze Erlösung. Zudem ermögliche dies die sakramentale Vereinigung der Gläubigen mit dem leidenden und sterbenden Christus. Jeder einzelne Katholik kann natürlich für sich selbst entscheiden, ob er an Karfreitag die Kommunion in Empfang nehmen möchte oder darauf verzichtet.
Viele Gemeinden gestalten auch Gebetsstunden vor dem Heiligen Grab. In Rom betet Papst Franziskus den Kreuzweg am Karfreitag im römischen Kolosseum. Christen aus den Krisengebieten der Welt begleiten den Papst auf seinem Weg und tragen das Kreuz von Station zu Station.
In evangelischen Gottesdiensten - und zunehmend auch bei den Katholiken - wird oft ein Passionsoratorium (also ein Gesang) aufgeführt. Statt der Glocken rufen Ratschen oder Klappern zum Gottesdienst. In einigen Regionen sind Karfreitagsprozessionen üblich.
„Am Karfreitag feiert die Kirche ihren leidenden und gekreuzigten Herrn“, heißt es in einer Katechese der katholischen Karl-Leisner-Jugend zum Thema „Fastenzeit“. „Verbunden mit dem Herrn begeht sie diesen Tag als Tag der Buße und des strengen Fastens. In der Feier vom Leiden und Sterben Christi gedenkt sie des seligmachenden Todes ihres Erlösers. Die Kirche empfiehlt, das Fasten des Karfreitags auf den Karsamstag auszudehnen.“ Im „Gedenken an das Leiden und Sterben des Herrn“ ist der Christ zu einem Freitagsopfer verpflichtet.
Der Karfreitag und der Aschermittwoch gehören zu in der katholischen Kirche zu den zwei vorgeschriebenen strengen Fasttagen. An beiden Tagen darf man sich nur einmal sättigen (Fasten), wobei zwei kleine Stärkungen erlaubt sind. Am Karfreitag (wie auch am Aschermittwoch) darf kein Fleisch gegessen werden. Zudem soll am Karfreitag kein Alkohol genossen werden. Das Gebot der „einmaligen Sättigung“ gilt für Christen ab dem 18. bis zum 60. Lebensjahr, der Verzicht auf Fleischspeisen und Alkohol für alle Christen. Kranke sind davon ausgenommen. Auch in der evangelischen Kirche essen viele Gläubige an Karfreitag Fisch.
Aber wo kommt der Verzicht auf Fleisch und der Verzehr von Fisch an Karfreitag eigentlich her? Das hat zweierlei Gründe: Früher galt Fleisch als Luxusprodukt, das in vielen Familien nur am Sonntag oder zu hohen Feiertagen auf den Tisch kam. Fisch war die bescheidene Alternative, also ein Zeichen des Verzichts. Diese Zeiten sind vorbei. Heute gehört Fleisch zum Alltag und kommt jeden Tag - sogar mehrmals auf den Tisch.
Der Fisch symbolisiert auch christlichen Glauben. „Fisch“ heißt auf griechisch „Ichtys“. Und diese Buchstaben stehen schon seit dem Urchristentum für diese Abkürzung: I steht für Jesus, Ch für Christus. T, Y und S bedeuten: Gottes Sohn, der Erlöser. Also ein Glaubensbekenntnis in Kurzform: Ich glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes und Erlöser.
Nein. Auf der Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) heißt es zu dieser Annahme: „In den Medien wird fälschlicherweise immer wieder darauf hingewiesen, Karfreitag sei der höchste Feiertag in der evangelischen Kirche. Diese Einschätzung gründet sich darauf, dass Protestanten den Karfreitag als ganz besonderen Feiertag betrachten. Doch ist für sie wie für die ganze Christenheit Ostern, die Feier der Auferweckung Jesu, das höchste Fest.“
Christi Himmelfahrt: Alles zu diesem Feiertag finden Sie hier.
Lesen Sie auch: Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen und es wird kälter. Aber wann beginnt diese Jahreszeit eigentlich? Kurz gesagt: Das hängt von der Definition ab.
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