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Methan-Leck in der Antarktis entdeckt - Forscher schockiert: „Unglaublich besorgniserregend“

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Im Südpolarmeer haben Forscher ein großes Methan-Leck entdeckt. Sollte die ausgestoßene Gasmenge ansteigen, befürchten Wissenschaftler weitreichende Folgen.

München - Im Südpolarmeer haben Forscher ein riesiges Methan-Leck entdeckt. Aus einem Loch am Grund des Meeres strömt das potenziell gefährliche Gas wohl nun schon seit mehreren Jahren unentdeckt aus. Es ist das erste Leck dieser Art in der Antarktis, das die Wissenschaftler gefunden haben, berichtet Focus Online. Die austretende Gasmenge sei dabei noch relativ gering, dennoch bereite der Fund den Forschern Sorgen, so der Bericht.

Denn Methan ist für das Klima weitaus schädlicher als das bekanntere Kohlendioxid (CO2). Laut Bundesumweltamt trug Methan im vergangenen Jahr bis zu 16,4 Prozent zum Treibhauseffekt bei. Methan wirkt dabei um ein vielfaches stärker auf das Klima als das aus der Verbrennung fossiler Energieträger stammende CO2.

Methan-Leck in der Antarktis: Forscher stehen vor einem Rätsel

Das Leck, das die Forscher nun entdeckt haben, befindet sich in einer Bucht im Rossmeer, genauer im McMurdo-Sund, in rund zehn Metern Tiefe. Erstmals sei es im Jahr 2011 Tauchern aufgefallen, doch erst ab 2016 wurde es wissenschaftlich erforscht. Nun haben Forscher um den Mikrobiologen Andrew Thurber von der Oregon State University ihre besorgniserregenden Ergebnisse vorgelegt.

Die Quelle des Methans sind offenbar Algen, die sich über Jahrtausende am Meeresgrund absetzen und von Sedimenten überlagert wurden. Diese Algen zersetzen sich nun. Laut Schätzungen befindet sich rund ein Viertel des Methanvorkommens in Böden unter dem Meer in der Antarktis. Wann genau das Leck am Meeresgrund entstand und vor allem warum, ist unklar. Studienleiter Andrew Thurber sagte dem Guardian, es handle sich um ein Rätsel, auf das die Forscher noch keine Antwort hätten. „Es liegt an der Flanke eines aktiven Unterwasservulkans, aber die Lokalisation scheint nicht die Ursache für den Austritt zu sein.“

Methan-Leck im antarktischen Rossmeer: Forscher beschreiben ihre Ergebnisse als „unglaublich besorgniserregend“

Auch die Erderwärmung spiele dabei eher eine untergeordnete Rolle. Das Rossmeer ist in den vergangenen Jahren kaum wärmer geworden. Doch sollten dort auch die Wassertemperaturen steigen, könnte das Gas großräumig freigesetzt werden. Die Forscher haben aber noch einen weiteren Grund zur Sorge ausgemacht: Normalerweise besiedeln Mikroben solche Quellen am Meeresgrund. Diese Mikroorganismen sind auf Methan spezialisiert und nutzen das Gas als Energieträger.

Anders bei dem Leck im Rossmeer. Die Mikroben siedelten sich dort nur sehr langsam an, so die Forscher. Zudem wüchsen sie in geringer Zahl. Die Autoren der Studie vermuten, dass sich die Bakterienpopulation in einem frühen Stadium befindet - bis sie sich an die Umgebung angepasst hat und das austretende Methan aufnimmt, könnten fünf oder gar zehn Jahre vergehen.

Die Freisetzung von Methan aus Unterwasserspeichern gilt als kritischer Punkt für den Klimawandel. Im Extremfall könnte das Ökosystem kippen - so nennen Wissenschaftler den Prozess, bei dem sich die Erderwärmung durch positive Rückkopplung selbst verstärkt. „Etwas, worüber wir uns als Gesellschaft Sorgen machen müssen“, so Thurber. „Ich finde es sogar unglaublich besorgniserregend.“ Über das antarktische Methan sei schließlich kaum etwas bekannt.

Die Erkenntnisse der Forscher kommen zu einer Zeit, in der für das Klima eine Schreckensnachricht auf die nächste folgt. In Sibirien wurden gerade sämtliche Temperaturrekorde gesprengt, in der Arktis ist es so warm wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die Wälder trocknen aus oder verbrennen. Der Arktische Ozean bald komplett ohne Eis? Wie Wissenschaftler jetzt berechnet haben, könnte dieses Szenario könnte bereits 2035 Realität werden. Die Folgen wären fatal. Einer der größten Gletscher der Erde, der Thwaites in der Westantarktis, schmilzt immer schneller. Jetzt kennen Wissenschaftler den Grund.

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