Update vom 21. Juli 2020: Es ist einfach beeindruckend: Der Komet Neowise oder C/2020 F3 ist vor Sonnenaufgang gegen 3.30 Uhr am Sternenhimmel zu sehen. Neowise ist mit bloßem Auge zu erkennen. Dieses Schauspiel sollte sich keiner entgehen lassen. Denn ein Wiedersehen wird es für uns nicht geben: Neowise wird erst in 5000 bis 7000 Jahren der Erde wieder so nah sein. Ende Juli wird er verblassen.
Seinen erdnächsten Punkt erreicht der Komet in seinem Vorbeiflug am 23. Juli. Am kommenden Donnerstag steht der Komet der Erde am nächsten. Dann ist er vom blauen Planeten nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde in Deutschland noch gut 100 Millionen Kilometer entfernt, das sind ungefähr zwei Dritteln des mittleren Abstands der Erde zur Sonne. Beste Chancen - kaum Wolken - haben Himmelsbeobachter wohl im Süden Deutschlands. Mit einem Fernglas ist vor allem der Kometenschweif noch deutlicher zu sehen, sagen die Experten.
Im Vergleich zu den letzten Nächten lässt der Komet jetzt schon deutlich an Helligkeit nach, twittert das Deutsche Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Wer's heute Abend ab 22:30 oder 23:00 Uhr (je nach Standort) nochmal versuchen will: Dunklen Ort suchen und Fernglas mitnehmen. Steht direkt unterm Großen Wagen knapp überm Horizont.“
Erstmeldung vom 8. Juli 2020
München - Für Freunde der Astronomie ist 2020 ein ereignisreiches Jahr. Am 21. Juni gab es bereits eine ringförmige Sonnenfinsternis zu bestaunen. In den Genuss kamen allerdings hauptsächlich Menschen in Afrika und Asien. In Mitteleuropa war sie nicht zu sehen. Und auch die totale Sonnenfinsternis am 14. Dezember werden wir in Deutschland verpassen. Sie kann lediglich im südöstlichen Pazifik, in Südamerika südlich des Äquators und im Südatlantik verfolgt werden.
Doch auch hierzulande gibt es Spektakel am Himmel zu beobachten. Nach dem Lyriden-Schauer im April wird es auch in den Monaten August und November besonders viele Sternschnuppen regnen. Doch eine außergewöhnliche Erscheinung ist bereits jetzt voll im Gange. Noch dazu kann man sie mit einem Fernglas und auch mit bloßem Auge betrachten.
Denn der Komet "Neowise*" mit der nüchternen Bezeichnung C/2020 F3 tummelt sich in etwa bis zum Ende des Monats Juli am Himmel. Der Brocken, der erst am 27. März vom Weltraumteleskop "Wise" entdeckt wurde, zieht bereits seit einer Ewigkeit durch die Tiefen des Weltalls, genauso wie der Asteroid VP1 2018, der im November auf der Erde aufprallen könnte. Jetzt zeigt er sich am Nachthimmel. Der Kosmonaut Ivan Vagner machte ein beeindruckendes Foto des Schweifsterns von Bord der Internationalen Raumstation ISS aus.
"Für ungeübte Beobachter liegt der beste Beobachtungszeitraum zwischen dem 15. und dem 25. Juli", sagt Manfred Gaida, Astronom und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Moment taucht der Komet tief am Horizont im Sternbild Fuhrmann nur in der Morgendämmerung auf. Einem Kometen-Spezialisten gelangen in Oberbayern bereits beeindruckende Bilder von „Neowise“.
Doch in den kommenden Wochen wird es besser. „Neowise“ gewinnt an Höhe und wandert in Richtung des Großen Wagens, wie auch wa.de berichtet*. Zudem wird er immer früher aufgehen, wodurch sich der Beobachtungszeitraum verschiebt: vom Morgengrauen in die Tiefe der Nacht und schließlich in den Abendhimmel.
Derzeit leuchtet C/2020 F3 so hell wie ein heller Stern. Doch schon bald wird der Komet immer kräftiger strahlen, so kräftig, dass er gerade noch mit bloßem Auge und fernab der lichtdurchfluteten Städte zu sehen ist. Zuletzt sorgte ein anderer Himmelskörper für Aufsehen. Der Asteroid 163348 (2002 NN4) rauschte an unserer Erde vorbei. Anfang September wird das wieder ein Himmelskörper tun. Er kommt der Erde dabei sogar deutlich näher als der Mond.
Das Raumschiff „Solar Orbiter“ kam der Sonne so nah wie noch kein anderes Flugobjekt je zuvor. Die Sonde lieferte neue Erkenntnisse und atemberaubende Bilder. Obwohl keine Wolke am Himmel zu sehen war, spielte ein Wetter-Radar verrückt.
(mt) *Merkur.de und wa.de sind Teile des bundesweiten Ippen-Digital-Netzwerks.