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Überschwemmungen in Sierra Leone: Mehr als 500 Tote befürchtet

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Bei Überschwemmungen und einem Erdrutsch im westafrikanischen Sierra Leone sind nach Krankenhausangaben mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. Tausende verlieren ihr Zuhause.

Freetown - Im westafrikanischen Sierra Leone sind bei einer Überschwemmungskatastrophe mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Hauptstadt Freetown wurden bis zum Montagnachmittag nach Angaben des Roten Kreuzes 205 Tote gezählt. Eine Quelle im Gesundheitsministerium sprach sogar von bis zu 500 Toten. 

„Es ist möglich, dass Hunderte tot unter dem Geröll liegen“, sagte Vizepräsident Victor Foh vor Journalisten an der Unglücksstelle. Die Rettungsarbeiten waren noch zu Gange, rund 600 Menschen wurden noch immer vermisst, wie Tarrawellie sagte.

Viele Opfer werden unter Geröllmassen vermutet

Genauere Prognosen galten angesichts der anhaltenden Rettungsarbeiten am Montagabend als problematisch, da viele Opfer noch unter den Geröllmassen vermutet wurden. Unter den Toten sind auch viele Kinder. Die Rettungsdienste rechneten mit einem Ansteigen der Opferzahlen, der Katastrophenschutz sprach zunächst von 2000 Obdachlosen.

Fatmata Sesay, die in dem hochgelegenen Stadtteil Juba lebt, erzählte, dass sie, ihre drei Kinder und ihr Mann um 04.30 Uhr früh durch heftige Regengüsse geweckt wurden. Das Wasser drang in ihre Lehmhütte ein. Sie entkam, indem sie auf das Dach stieg. "Wir haben alles verloren und keinen Platz mehr zum Schlafen", sagte sie AFP.

Schlamm bedeckt teilweise Wohnhäuser

In die Leichenhalle des Connaught-Hospitals wurden bis zum Nachmittag 179 Tote geschleppt. Eine trübe, orangefarbene Flutwelle wurde durch mehrere Straßenzüge geschwemmt. Ein AFP-Journalist sah mit Schlamm bedeckte Wohnhäuser. Auf Bildern örtlicher Medien war zu sehen, wie Menschen bis zum Bauch im Wasser standen und versuchten, die überspülten Straßen von Freetown zu überqueren. Medienberichten zufolge brach im Stadtteil Regent infolge des massiven Regens ein Hang von einem Hügel ab.

Der Erdrutsch ereignete sich nach Medienberichten nahe der Hauptstadt Freetown, als nach heftigen Regenfällen Teile eines völlig aufgeweichten Hügels abbrachen. Präsident Ernest Bai Koroma besuchte im Laufe des Tages den Ortsteil Regent Village, der als der am schlimmsten betroffene Teil der Stadt galt. Mehrere der oft in Leichtbauweise errichteten Gebäude wurden dort offenbar von der Schlammlawine mitsamt ihren Bewohnern komplett begraben.

Hausbewohner bis zum Hals im Wasser

Zahlreiche Straßen der Hauptstadt sind von rauschenden Wassermassen überflutet, was die Bergungsarbeiten zusätzlich erschwert. Die Zeitung Sierra Leone Telegraph zeigte Fotos, auf denen ein Hausbewohner bis zum Hals im Wasser steht. „Die Rettungsarbeiten stellen uns vor enorme Herausforderungen“, sagte Rotkreuz-Sprecher Abu Bakar Tarrawellie.

In Sierra Leone ereignen sich alljährlich Überschwemmungen infolge heftiger Regenfälle. Wegen der schlechten Bauweise vieler Häuser werden dabei immer wieder Gebäude verwüstet. Freetown hat rund 1,2 Millionen Einwohner. Sierra Leone zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.

AFP, dpa

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