„Er war oft in Schwierigkeiten und wurde immer schlimmer, als er ein Teenager war“, berichtet das britische Portal MailOnline nach Gesprächen mit Nachbarn. Der Ehemann habe den Jungen disziplinieren müssen. „Christian brauchte eine feste Hand.“ Ein Nachbar: „Sie waren ein nettes Paar, sehr nett. Aber was mit ihrem Jungen Christian passiert ist, ist eine Katastrophe.“
Christian B.s Adoptivvater erlitt 1992 bei einem Verkehrsunfall einen Hirnschaden, war danach bis zu seinem Tod 2014 an den Rollstuhl gefesselt. „Die Mutter hat ihr Bestes gegeben, aber sie konnte nicht mit dem Jungen fertig werden und sich um ihren Ehemann kümmern. Christian war in Schwierigkeiten gewesen, und zu diesem Zeitpunkt wurde er in ein Heim für kriminelle Jugendliche in Würzburg geschickt“, so ein Nachbar zu MailOnline. In diese Zeit fallen erste Delikte des damals 15-Jährigen. Innerhalb von zwei Jahren wurde er laut Main-Post bei der Würzburger Kripo erkennungsdienstlich behandelt. Doch er legte seinen Hauptschulabschluss ab und begann eine Kfz-Mechanikerlehre.
Madeleine McCann vermisst: Tatverdächtiger pendelte zwischen Portugal und Deutschland
Nach Angaben der Ermittler lebte der Beschuldigte zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve, darunter einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Immer wieder pendelte er zwischen Deutschland und Portugal, wurde in beiden Ländern mehrmals straffällig.
Im September 2017 wurde er wegen Besitzes von Kinderpornografie und sexuellen Missbrauchs eines Kindes vom Landgericht Braunschweig verurteilt. Der Mann habe eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten erhalten, die er bereits verbüßt habe, bestätigte Thomas Klinge, Sprecher der für Kinder- und Jugendpornografie zuständigen Staatsanwaltschaft Hannover.
Laut Spiegel weist das Strafregister des Mannes insgesamt 17 Einträge auf. Wie die Tagesschau berichtet, soll Christian B. 1977 in Bayern geboren und dort zunächst in einem Kinderheim aufgewachsen sein. Zum ersten Mal strafrechtlich auffällig wurde B. demnach 1993. Wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis und Diebstahls wurde der Deutsche zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt.
Wenige Monate später musste sich Christian B. erneut vor Gericht verantworten. Im Oktober 1993, verhängte das Amtsgericht Würzburg eine zweijährige Jugendstrafe gegen den damals noch Minderjährigen wegen „sexuellen Missbrauches eines Kindes, versuchten sexuellen Missbrauchs eines Kindes sowie Vornahme sexueller Handlungen vor einem Kind“, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht.
Wie Bild berichtet, soll B. auf einem Spielplatz in Würzburg ein sechs Jahre altes Mädchen missbraucht haben. Als das Kind angefangen haben soll zu weinen, sei B. weggelaufen. Auf seiner Flucht habe der Würzburger versucht eine Neunjährige zu missbrauchen. Das Urteil: zwei Jahre Jugendknast, da B. zu diesem Zeitpunkt zur Bewährung auf freiem Fuß war.
Im Laufe der Jahre zog es den heute 43-Jährigen erneut nach Bayern. Wie das BKA in der aktuellen Ausgabe von „Aktenzeichen XY“ erklärte, konnte bislang auch nachverfolgt werden, dass das Auto des Tatverdächtigen in Augsburg und in München gemeldet gewesen sei.
Wie ein Bekannter des Deutschen gegenüber RTL erklärt, soll Christian B. nach seiner Rückkehr aus Portugal in Augsburg als Untermieter gewohnt haben. Sein ehemaliger Mitbewohner erklärt in dem Interview, dass der 43-Jährige seinen Jaguar auf ihn selbst zugelassen haben soll, als Christian B. in Portugal ins Gefängnis gehen musste.
Nachdem der 43-Jährige seine Strafe in Portugal abgesessen hatte, kam Christian B. zurück nach Augsburg. „Später hat er dann das Auto umgemeldet auf einen Bekannten in München“, erklärt Alexander B. im Gespräch mit dem TV-Sender. Diese Ummeldung soll, wie RTL unter Berufung auf Ermittler berichtet, einen Tag nach dem Verschwinden der kleinen Maddie erfolgt sein.
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