Und nun das Ende nach 81 Tagen einsamen Kampfs gegen die Naturgewalten, nur noch knapp 4000 Seemeilen vom Heimathafen entfernt. Das berüchtigte Kap Horn hatte sie gemeistert, eiskalten Winden getrotzt. Und dann war wohl irgendein kleines Teil durchgerostet, ohne dass sie es bemerkt hatte, und hatte jeden Tag mehr nachgegeben - ganz langsam, bis es brach.
Nun hadert sie mit sich. Die Wellen seien gar nicht so hoch gewesen, sagt sie, sie habe schon höhere erlebt: „Der Wind war auch nicht so stark, und die Kälte hatte ich mir auch schlimmer vorgestellt.“ Blair bestellt sich ein Schoko-Milk-Shake und blinzelt in die Sonne. Hinter ihr strahlt der Tafelberg, der über Kapstadt thront. Immerhin konnte sie inzwischen einen neuen Mast besorgen.
Denn Blair will weitermachen. Den Rekord des Russen wird sie nicht mehr brechen können. Auch an einem Stück kann sie den lebensfeindlichsten Kontinent der Erde nun nicht mehr umrunden. Aber zu Ende bringen will sie das Abenteuer trotzdem. Zwei Segler haben die Antarktis bisher nonstop umrundet. Sie hofft nun darauf, es als erste Frau mit nur einem einzigen Zwischenstopp zu schaffen. Doch es wird ein Wettlauf mit der Zeit. Auf der Südhalbkugel naht der unbarmherzige Winter. Wenn das Boot bis zum 10. Mai flott ist, kann Lisa Blair die Fahrt fortsetzen. Sonst wäre sie endgültig gescheitert.
dpa