Bilder und Videos in sozialen Medien und in griechischen Medien zeigen die Spur der Verwüstung (siehe vorheriges Update): Umgestürzte Bäume und Strommasten, weggeschwemmte Autos, Segelboote, die von Wind und Wellen an Land gespült oder gleich im Hafen versenkt wurden. Vielerorts stehen Straßen unter Wasser.
Ältere Griechen versichern, dass es solche schweren Stürme in dieser Regelmäßigkeit früher nicht gegeben habe. „Ich stand bis zu den Hüften im Wasser“, sagte eine 86-Jährige am Samstag dem Fernsehsender Skai in der stark betroffenen Stadt Karditsa. „Wir hatten auch früher mal Stürme, aber nie so gewaltig.“
Update vom 18. September 2020, 22.30 Uhr: Der Medicane „Ianos“ ist am Freitag über Griechenland gefegt. Noch immer zeigen neue Videos auf Twitter das Ausmaß der Zerstörung. Straßen wurden durch den starken Regen überschwemmt. Besonders die Insel Kefalonia war betroffen.
Update vom 18. September 2020, 17.39 Uhr: Der mediterrane Hurrikan „Ianos“ ist am Freitag entlang der Westküste Griechenlands gezogen. Dabei hat der Sturm in manchen Regionen heftigen Schaden angerichtet. Die dpa berichtet von dutzenden beschädigten oder zerstörten Booten und Jachten, gesperrten Straßen und verwüsteten Campingplätzen und Strandbars. Auf der Halbinsel Peloponnes fiel zudem der Strom aus. Zahlreiche Touristen teilten Eindrücke der Ereignisse auf Twitter.
Auf der Insel Kefalonia wurden durch den Sturm zudem zahlreiche Boote zerstört und gegen die Hafenmauer gedrückt.
Update vom 18. September 2020, 13.11 Uhr: Der Medicane „Ianos“ hat sich am Freitag langsam entlang der Küste der griechischen Halbinsel Peloponnes bewegt und dabei schwere Schäden angerichtet. Das zeigen erste Berichte des griechischen Zivilschutzes und des Staatsfernsehens.
In zahlreichen Regionen im Westen Griechenlands und auf der Halbinsel Peloponnes fiel der Strom aus. In den Häfen der Urlaubsinseln Zakynthos, Lefkada, Kefalonia und Ithaka wurden mehrere Boote beschädigt. Auf Kefalonia musste ein Campingplatz evakuiert werden. Die Schulen in mehreren Regionen Westgriechenlands blieben am Freitag geschlossen. Die Fährverbindungen zu den Inseln Kefalonia, Zakynthos und Ithaka mussten unterbrochen werden.
Der Zivilschutz und das meteorologische Amt warnten, dass der Medicane „Ianos“ nächsten Stunden seinen Kurs ändern und schwere Schäden auf dem Festland anrichten könne. Es wurde mit starken Regenfällen in Mittelgriechenland gerechnet. Mit einem Abflauen des Sturms wird erst von Sonntagnacht an gerechnet.
In Seenot geraten ist derweil ein Flüchtlingsboot. Das Boot mit rund 50 Migranten an Bord, das auf dem Weg nach Italien war, laufe Gefahr, im Sturm mit Böen der Stärke elf zu kentern, berichtete das Staatsfernsehen (ERT). Die Küstenwache und vorbeifahrende Schiffe hatten vergeblich versucht, den Menschen zu helfen. Wegen der hohen Wellen sei dies aber nicht möglich gewesen. „Das, was die Schlepper gemacht haben, ist Irrsinn“, sagte ein Offizier der Küstenwache der dpa. Mit so einem Sturm verlasse niemand den Hafen.
Update vom 18. September, 9.45 Uhr: Der Medicane (Hurrikan) „Ianos“ wütet derzeit auf den griechischen Inseln im ionischen Meer. Besonders die Insel Kefalonia ist betroffen. Auf Twitter zeigen zahlreiche Videos die Kraft des Sturms, der starke Regenfälle und Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h mit sich bringt.
Touristen berichten in den sozialen Medien sogar von Stromausfällen, die der Medican ausgelöst hat. Das schlimmste scheint den Inselbewohnern und Urlaubern aber noch bevorzustehen.
Update vom 18. September, 7.27 Uhr: Wegen des Medicanes in Griechenland (siehe Ursprungsmeldung) sind am Freitag erste Flüge umgeleitet worden. Zwei Maschinen der Fluggesellschaft Ryanair konnten am Morgen nicht wie geplant auf der Insel Kefalonia im Ionischen Meer landen und wurden nach Athen umgeleitet. Laut der Nachrichtenagentur ANA wurde vor der Insel Ithaki ein Segelboot von den Wellen mitgerissen, die beiden Insassen konnten sich ans Ufer retten. Die Zivilschutzbehörde warnte vor jeglichen nicht notwendigen Reisen während des Sturms.
Update vom 17. September, 20.03 Uhr: Der Medicane, ein Hurrikan im Mittelmeer hat Griechenland erreicht. Am Donnerstagnachmittag war insbesondere der Westen des Landes um die Inseln Zakynthos und Kefalonia sowie Ithaka.
Der Zivilschutz hat bereits alle betroffenen Regionen alarmiert: „Gehen Sie nicht auf die Straßen. Sichern Sie alles, was herumfliegen kann. Gehen Sie auf die höheren Stockwerke, wenn es Fluten gibt.“ Am Freitag werden auch in der Hauptstadt Athen schwere Regenfälle und stürmische Winde erwartet. Man könne allerdings „nicht genau sagen, wie sich der Medicane bewegen wird“, sagte Meteorologe Lagouvardos im Staatsfernsehen.
Erstmeldung vom 16. September: Athen - In Deutschland ist der Sommer zurück. Ein akutes Hitze-Hoch sorgt im Moment für ungewohnte Temperaturen über der 30er-Marke*. Schon bald können diese Sphären zwar wieder passé sein, doch alles in allem lässt es sich derzeit gut aushalten in der Bundesrepublik. Anders ist es unterdessen in Griechenland - in der Mittelmeerregion wird es ziemlich ungemütlich.
Schuld ist ein sogenannter Medicane, ein Hurrikan* im Mittelmeer. Das Wetterphänomen treibt sein Unwesen im Ionischen Meer zwischen Italien und Griechenland und ist für den Spätsommer und Frühherbst zur Zeit der höchsten Wassertemperaturen gar nicht einmal so ungewöhnlich. Der tropenähnliche Sturm soll bis zu zehn Meter hohe Wellen und Orkanböen bis 180 Kilometer pro Stunde mit sich bringen.
Charakteristisch für einen Medicane ist ein sogenannter „warmer Kern“, wie RTL-Meteorologe Björn Alexander gegenüber wetter.de erklärt. „Das heißt, die wärmste Luft befindet sich genau im Zentrum des Sturms - ähnlich wie beim Auge eines Hurrikans.“
Der Meteorologe beschreibt die Situation vor Ort derweil wie folgt: „Am Mittelmeer braut sich derzeit ein sehr gefährlicher Sturm zusammen. Auch wenn die Wettercomputer noch einige Unsicherheiten bei den Details sehen, so könnte es doch ziemlich heftig werden.“ Einen entscheidenden Negativfaktor könnten dabei auch die Wassertemperaturen im Ionischen Meer einnehmen. „Da sie bei teils über 27 Grad liegen, bekommt der Sturm, der sich jetzt aus einem ‚normalen‘ Tief entwickelt, immer mehr tropische Eigenschaften. Meteorologisch gesehen wird er somit zu einem sogenannten Medicane - ein mediterraner Hurrikan.“
Im Ionischen Meer liegen einige beliebte Urlaubsinseln wie Korfu oder Kefalonia. Für Touristen könnte es aufgrund des Medicanes nun problematisch werden, wie Björn Alexander erklärt: „Auf dem offenen Meer berechnen die Wettermodelle derzeit Spitzenböen am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag bis 180 Kilometer pro Stunde.“
Die Ionischen Inseln und Teile Griechenlands „könnten damit an den Küsten ebenfalls satte Orkanböen jenseits von Tempo 120 bekommen. Dazu fallen auch heftige gewittrige Platzregen, die in der Spitze 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter bringen dürften. Außerdem peitscht der Sturm das Mittelmeer meterhoch auf. Die Wellen dürften zwischen fünf und zehn Metern erreichen.“ Die Region steht also vor unentspannten Tagen. (as) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks
Wann kommt der erste Schnee? Nun gibt es erste Prognosen*.