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Melbourne: Eine Woche nach Attacke eines Autofahrers auf Menschenmenge - erstes Todesopfer

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Passanten in der Flinders Street in Melbourne, wo sich der Vorfall ereignete.
Passanten in der Flinders Street in Melbourne, wo sich der Vorfall ereignete. © AFP

In der australischen Metropole Melbourne ist am Donnerstag ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge gerast. Einen Tag später äußerte sich die Polizei zu den Motiven der Tat. Alle Infos gibt es im News-Ticker.

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Update 29.12.17:

Gut eine Woche nach der Attacke eines Autofahrers auf eine Menschenmenge in Melbourne ist ein 83-Jähriger gestorben. Das teilte die Polizei am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) mit. Der dreifache Vater und Großvater sei am Freitagabend seinen Verletzungen erlegen. Nach wie vor befinden sich laut Polizei noch sechs Menschen im Krankenhaus, darunter ein Südkoreaner in besonders kritischem Zustand.

In einer ersten Vernehmung sagte der 32 Jahre alte Täter, ein gebürtiger Afghane, er habe sich auch wegen der schlechten Behandlung von Muslimen zu der Tat entschlossen. Der Mann, der als Flüchtling nach Australien kam, ist laut Polizei aber drogenabhängig und hat psychische Probleme. Er soll nun auch wegen Mordes angeklagt werden.

11.22 Uhr: Polizei und Politiker sprachen von einer absichtlichen Tat des Mannes, der als Flüchtling nach Australien gekommen war. Anhaltspunkte für einen Terrorakt gebe es aber bisher nicht. Es sei nach ersten Erkenntnissen keine Verbindung zu einer Terrorgruppe festzustellen, sagte Australiens Regierungschef Malcom Turnbull am Freitag. „Aber es ist auch nichts ausgeschlossen worden“, fügte er hinzu. „Was auch immer das Motiv war, dies war eine schreckliche und und feige Tat.“ Zugleich betonte der Premier, es handele sich um einen Einzelfall.

Nach jüngsten Zahlen der Polizei vom Freitag waren 20 Verletzte zu Krankenhäusern gebracht worden, davon seien 18 eingewiesen worden. Vier von ihnen hätten bis Freitag wieder entlassen werden können, drei befänden sich noch im kritischen Zustand.

Neun der Verletzten stammen Turnbulls Worten zufolge aus dem Ausland, darunter Südkorea, Venezuela, Indien, Irland, Italien, China und Neuseeland.

6.34 Uhr: Bei neun der Verletzten in Melbourne habe es sich um Ausländer gehandelt, sagte Premierminister Malcolm Turnbull Reportern am Freitag. Medienberichten zufolge waren Chinesen, Inder und Neuseeländer unter den Verletzten. Ob auch Deutsche betroffen waren, war zunächst unklar.

6.27 Uhr: Der Mann, der sein Auto im australischen Melbourne absichtlich in eine Menschenmenge gesteuert haben soll, hat sich bei der Polizei zu seinen Motiven geäußert. Zu der Tat habe ihn unter anderem getrieben, dass Muslime schlecht behandelt würden, zitierten die Ermittler am Freitag (Ortszeit) aus seiner Aussage. Allerdings sprach der Mann auch von Stimmen. 19 Passanten waren beim Vorfall mitten im Vorweihnachtstrubel am Donnerstag verletzt worden, mindestens sieben von ihnen schwer.

Das passierte am Donnerstag

14.39 Uhr: Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Verletzten stieg bis zum Abend auf 19. Vier von ihnen seien nach Angaben der Polizei schwer verletzt. Auch ein vierjähriger Junge hat eine Kopfverletzung erlitten, sein Zustand sei aber stabil.

Augenzeugen berichten von umherfliegenden Menschen und dem Geräusch aufprallender Körper.

12.53 Uhr: Bei der Autoattacke wurden 19 Menschen verletzt. Zuvor war von 14 Verletzten die Rede gewesen. Der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews spricht von einem „bösen, absichtlichen, feigen Akt“.

12.17 Uhr: Die Polizei hat mehr Details zum Fahrer veröffentlicht: Demnach handelt es sich um einen 32-jährigen einen australischen Staatsbürger afghanischer Herkunft mit psychischen Problemen und Drogenvergangenheit. "Derzeit haben wir keine Hinweise oder Geheimdiensterkenntnisse, die auf eine Terrorverbindung hindeuten", sagt Shane Patton, Polizeichef des Bundesstaates Victoria. 

10.45 Uhr: Bei der Autoattacke geht die Polizei von einem Vorsatz aus. Zur Frage nach einem terroristischen Hintergrund sagte Polizeichef Russell Barrett, es sei noch zu früh, um darüber zu spekulieren. Die Polizei sucht nun nach Zeugen und Hinweisen.

9.33 Uhr: Die Polizei bestätigt, die Festnahme von zwei Männern. Dabei handelt es sich um den Fahrer des weißen Geländewagens und einen weiteren Mann. Weitere Details sollen in einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Aus Sicherheitsgründen bleibt die Innenstadt abgesperrt.

Von den Verletzten berichten örtliche Medien. Wieviele verletzt wurden ist offenbar noch nicht klar: Teilweise wird von 13, teilweise von 16 Menschen berichtet.

Der 32-Jährige fuhr mit seinem weißen SUV in die Fußgänger.
Der 32-Jährige fuhr mit seinem weißen SUV in die Fußgänger. © Screenshot Twitter

Sechs davon seien in Krankenhäuser eingeliefert worden. Ein Vorschulkind erlitt laut Herald Sun schwere Kopfverletzungen. Der Fahrer und ein weiterer Mann wurden festgenommen, wie die Polizei des Bundesstaates Victoria mitteilte. Der Vorfall ereignete sich gegen 16.30 Uhr Ortszeit, mitten im abendlichen Berufsverkehr.

Melbourne (Australien): Auto rast in Menschenmenge - mit über 100 Km/h

Augenzeugen berichteten dem Sender Channel Ten, der Fahrer sei absichtlich und mit hohem Tempo von etwa 100 Kilometer pro Stunde in die Passanten gerast. Ein Video von der Szene gibt es bereits auf Twitter:

Berichten zufolge sei der Fahrer mit seinem weißen Geländewagen über eine rote Ampel gefahren und in eine Menschenmenge gerast, als diese gerade den größten Zebrastreifen in Richtung der Bahnstation überquerte. Er habe ganz offensichtlich Menschen treffen wollen, weil er direkt auf die größte Menge zugesteuert sei. „Wir konnten diesen Lärm hören“, sagte eine Augenzeugin namens Sue dem Melbourner Radiosender 3AW: „Als wir nach links schauten, sahen wir dieses weiße Auto, es mähte einfach alle um. Menschen flogen überall herum. Wir hörten bumm, bumm.“

Polizei- und Rettungswagen stehen in der Flinders Street in Melbourne (Australien).
Polizei- und Rettungswagen stehen in der Flinders Street in Melbourne (Australien). © dpa

Im Januar gab es in Australien einen ähnlichen Vorfall

Der Vorfall ähnelt einem anderen vom Januar, als ein Fahrer am selben Ort zu einer Fahrt ansetzte und in einer Fußgängerzone in Passanten raste. Sechs Menschen starben, 30 wurden verletzt. Dem Fahrer wird sechsfacher Mord vorgeworfen. Der Vorfall vom Januar wird nicht als Terrorakt behandelt.

pak/dpa/Video: Glomex

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