Grace Millane kam aus der englischen Grafschaft Essex. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, war der Tag ihres Tinder-Dates und ihres Verschwindens auch ihr Geburtstag. Gerichtsmedizinische Untersuchungen legen nun nahe, dass die Blutspuren, die in dem von dem Angeklagten angemieteten Hotelzimmer entdeckt wurden, von dem Opfer stammen. Das berichtet unter anderem eine Reporterin des britischen Guardian aus Auckland.
Demnach erklärte die Forensikerin Dianne Crenfeldt vor dem Oberlandesgericht Auckland am Freitag, dass Fußabdrücke mit Blutspuren und kleine Blutspritzer am Hotel-Kühlschrank entdeckt wurden. „Die Form der mutmaßlichen Blutflecken und die Spuren von Blut auf dem Boden deuten darauf hin, dass dort versucht wurde, Blut zu beseitigen“, sagte sie. Die Fußabdrücke würden beweisen, dass jemand mit seinem linken Fuß durch Blut gelaufen sei und es „im Raum verteilt“ habe, so der Bericht weiter.
Auch der DNA-Experte Turlough Thomas-Stone erklärte dem Guardian-Bericht zufolge, eine statistische Analyse ergebe, dass es sich in dem Hotelzimmer um das Blut einer Frau handle und es „extrem starke wissenschaftliche Indizien“ geben, dass es sich um Millanes Blut handle. Die DNA stimme weitgehend überein. Kein Zweifel bestand demnach vor Gericht, dass Millane in dem besagten Hotelzimmer am 1. oder 2. Dezember 2018 starb. Ihr Fall beschäftigt australische Medien wie etwa das Newsportal Independent.ie stark:
Dem Verdächtigen wird vorgeworfen, Millane ermordet zu haben und dann versucht zu haben, das Verbrechen zu verschleiern, indem er ihre Leiche versteckte. Die Verteidigung des Angeklagten spricht dagegen von einem Unfall. Sie erklärte, dass Millane während des einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs mit dem Verdächtigen starb. Nach ihrem Tod habe der Angeklagte eine Reihe von „schlechten Entscheidungen“ getroffen, die dem Stress und Druck nach dem Vorfall geschuldet seien.
Millane starb dem Guardian zufolge durch Druck auf ihre Kehle, und wurde anschließend in einem Koffer in einem Mietwagen die Waitakers ranges, eine Hügelkette etwa 25 Kilometer von Auckland entfernt, gebracht. Dort wurde sie oberflächlich verscharrt.
Die Forensikerin und Toxikologin Diana Kappatos gab demnach an, dass sie den Alkoholpegel Millanes zum Zeitpunkt ihres Todes nicht exakt feststellen konnte - Millane war bereits seit mehr als einer Woche tot, als die Autopsie durchgeführt wurde. In ihrem Körper wurden keine Spuren von Drogen gefunden. Der Gerichtsprozess dauert voraussichtlich bis Anfang Dezember.
Der Gerichtsprozess ruft den Fall der Neuseeländerin Warriena Wright (26) in Erinnerung: Sie stürzte während eines Tinder-Dates aus dem 14. Stock und starb. Für die Britin Ellie Chessell endete ein Tinder-Date brutal: Sie wurde sie von einem Fremden angegriffen und für immer gezeichnet. Unter ungeklärten Umständen ist der Gründer der syrischen Rettungsorganisation „Weißhelme“ in der Türkei verunglückt.
frs