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Corona-Vakzin: Novavax - Hohe Wirksamkeit für ersten Protein-Impfstoff?

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Mit „Novavax“ steht ein weiterer Corona Impfstoff-Hersteller in den Startlöchern. Was das Protein-Vakzin so besonders macht. (Symbolbild)
Mit „Novavax“ steht ein weiterer Corona Impfstoff-Hersteller in den Startlöchern. Was das Protein-Vakzin so besonders macht. (Symbolbild) © Sebastian Willnow/dpa

Für Impfungen gegen das Coronavirus stehen gleich mehrere neue Präparate in den Startlöchern. Darunter der Protein-Impfstoff der US-Firma Novavax. Doch wie wirksam ist das Vakzin?

Die deutsche Impfkampagne läuft - mittlerweile ist fast die Hälfte aller Bundesbürger wenigstens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet aktuell (14. Juni) 48,7 Prozent. 61,4 Millionen Impfdosen sind bislang verabreicht worden, über 22 Millionen Deutsche sind sogar schon vollständig immunisiert. Doch noch immer gibt es Engpässe bei Impfstoff-Lieferungen*. Während viele Bundesbürger impfwillig sind, kommen Hersteller wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson immer wieder in Liefer-Verzug. Die Impfstoff-Knappheit, die dadurch entsteht, könnte bald ausgeglichen werden. Denn es stehen bereits weitere Vakzine in den Startlöchern*.

Unter anderem wartet die Welt gespannt auf die Zulassung des Tübinger Impfstoffs von CureVac. Das mRNA-Vakzin muss allerdings immer wieder Rückschläge hinnehmen und der CureVac-Impfstart verzögert sich erneut*. Zusätzlich steht, wie echo24.de* berichtet, auch ein US-Präparat scheinbar kurz vor seiner Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA). Der Protein-Impfstoff der Firma Novavax. Doch wie wirksam ist das Vakzin?

Corona-Impfung: Novavax - wie wirksam ist der Protein-Impfstoff aus den USA?

Der US-Pharmakonzern Novavax hat jetzt aktuelle Studiendaten veröffentlicht. Die besagen: Der Protein-Impfstoff gegen das Coronavirus ist sicher und hochwirksam. Laut Hersteller schützt das Vakzin nicht nur gegen das ursprüngliche Virus, sondern auch gegen seine Varianten. Demnach liegt NVX-CoV2372, wie der Impfstoff heißt, nach den Ergebnissen einer Phase-3-Studie bei einer Wirksamkeit von 90,4 Prozent. Der Schutz vor mittelschweren und schweren Krankheitsverläufen lag sogar bei 100 Prozent.

An der Studie nahmen knapp 30.000 Menschen aus den USA und Mexiko teil. Dabei erhielten zwei Drittel der Teilnehmer den tatsächlichen Impfstoff, 30 Prozent der Probanden bekamen lediglich ein Placebo. Das Ergebnis: Bei den Studien-Teilnehmern der geimpften Gruppe traten rund 90 Prozent weniger Erkrankungen auf, als bei den Probanden der Kontrollgruppe.

Corona-Impfung: Novavax - das ist bisher über die Nebenwirkungen bekannt:

Und es gibt weitere gute Nachrichten: Die meisten Probanden der Novavax-Studie vertrugen ihre Impfung auch gut. Die Nebenwirkungen waren laut Hersteller vergleichbar mit denen anderer Impfstoffe - also traten hauptsächlich Schmerzen an der Einstichstelle auf, außerdem klagten einige Teilnehmer über Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen. Blutgerinnsel oder Herzprobleme seien bisher nicht aufgetreten.

NVX-CoV2372 ist übrigens eine ganz andere Wirkstoff-Art als die bisher in Europa zugelassenen Corona-Impfstoffe. Die Präparate von BioNTech und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe, AstraZeneca und Johnson & Johnson haben Vektor-Impfstoffe auf den Markt gebracht. Das Präparat von Novavax ist dagegen ein Protein-Impfstoff. Es funktioniert ähnlich wie Grippeimpfstoffe und arbeitet mit den Spike-Proteinen, die das Coronavirus umhüllen.

Corona-Impfung: Novavax - so funktioniert der Protein-Impfstoff aus den USA

Im Labor werden Kopien der Spike-Proteine gezüchtet. Diese werden dann in Form einer Impfung in den Körper injiziert. Das Immunsystem reagiert schließlich auf die Proteine im Impfstoff und kann Antikörper entwickeln. Somit ist eine geimpfte Person im Falle einer tatsächlichen Corona-Infektion geschützt.

Novavax arbeitet weiter mit aller Dringlichkeit daran, die Regularien zu erfüllen und diesen Impfstoff, der auf einem lange geprüften und erprobten Prinzip beruht, einer Welt bereitzustellen, die Impfstoffe noch immer dringend benötigt.

Stanley C. Erck, Präsident und CEO von Novavax

Für die weltweite Impfkampagne könnte das Novavax-Vakzin eine ganz besonders wichtige Rolle in den bisher benachteiligten Entwicklungsländern spielen. Denn der Impfstoff ist laut Hersteller leicht zu transportieren und kann problemlos in einem normalen Kühlschrank gelagert werden. Bisher wird für die vollständige Immunisierung zweimal innerhalb von drei Wochen geimpft. Außerdem haben die USA selbst bereits genügend Impfstoff zur Verfügung. Deshalb soll das Präparat von Novavax hauptsächlich in Ländern eingesetzt werden, die bisher zu kurz gekommen sind.

In einer Novavax-Pressemitteilung sagte der Konzernchef Stanley Erck: „Viele unserer ersten Dosen werden in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gehen, und das war von Anfang an das Ziel.“ Novavax rechnet mit Zulassung, unter anderem in den USA und Europa, bis Ende September. Bis dahin will das US-Pharmaunternehmen pro Monat 100 Millionen Impfdosen seines Corona-Vakzins NVX-CoV2372 produzieren. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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