Der stundenlange Schnee hatte über Nacht zwar eine Pause eingelegt. Meteorologen sagten jedoch weitere Niederschläge für den Dienstag voraus. Angekündigt war ein gewaltiger Schneesturm, ein Blizzard, für Teile der US-Ostküste mit womöglich schlimmen Auswirkungen.
Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, waren schon vor dem Unwetter öffentliche Einrichtungen geschlossen worden. Auch viele Unternehmen gaben ihren Angestellten einen freien Tag.
Zwischen 40 und 60 Millionen Menschen sollen zwischen Boston, New York und Philadelphia betroffen sein. Die gesamte nördliche Hälfte der US-Ostküste ist eingeschneit, wenn auch bei zumeist milden Temperaturen nur knapp unter null Grad.
Fast 8000 Flüge wurden abgesagt, in mehreren Städten und Bundesstaaten gibt es Fahrverbote. So dürfen in der Weltstadt New York und auch in Boston Fahrzeuge nur im Notfall auf die Straße. Busse und U-Bahnen fahren nicht, das öffentliche Leben ist fast zum Erliegen gekommen. Selbst die legendäre Metropolitan Oper sagte eine Aufführung mit Sängerin Anna Netrebko ab.
Der Schnee hatte zwar eine mehrstündige Pause gemacht. Um Mitternacht ging es aber wieder los. 60 Zentimeter sollen es in New York und Philadelphia sein, im nördlicher gelegenen Boston könnten es sogar 80 oder 90 Zentimeter werden. Hinzu kommt, dass der Wind kräftig zunehmen soll. Der Montag war in New York zwar schneereich, aber kaum windig.
Der Schnee legte sogar die Vereinten Nationen lahm. Das UN-Hauptquartier am East River sollte am Dienstag nicht öffnen. Betroffen waren nicht nur Tausende UN-Angestellte und viele Touristen. Auch die Gedenkveranstaltung mit Israels Präsident Reuven Rivlin zur Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz vor 70 Jahren wurde um einen Tag verschoben.
In Massachusetts machte «Juno» auch vor der Justiz nicht halt. Im Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter vom Boston-Marathon verzögerte sich die Auswahl der Geschworenen wegen des Winterwetters. Sie werde am Dienstag nicht wie geplant fortgesetzt werden, sagte eine Gerichtssprecherin. Bei dem islamistischen Terroranschlag waren 2013 drei Menschen getötet und 260 verletzt worden.
Selbst die Gesetzgebung in Washington war betroffen. Das Repräsentantenhaus verschob eine Reihe von Abstimmungen aus Sorge, dass Abgeordnete wegen des Wetters nicht rechtzeitig aus ihren Heimatbezirken in die Hauptstadt reisen könnten. Eigentlich hätte es über eine Reihe von Maßnahmen gegen Menschenhandel abstimmen sollen.