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Schweres Zugunglück - mindestens zehn Tote

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Einsatzkraefte untersuchen am Sonntag (30.01.11) in Hordorf bei Oschersleben nach dem Zusammenstoss eines privaten Harz-Elbe-Expresses (HEX) mit einem Gueterzug die zerstoerte Regionalbahn.
Einsatzkraefte untersuchen am Sonntag (30.01.11) in Hordorf bei Oschersleben nach dem Zusammenstoss eines privaten Harz-Elbe-Expresses (HEX) mit einem Gueterzug die zerstoerte Regionalbahn. © ap

Hordorf - Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Züge in Sachsen-Anhalt sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. 23 weitere wurden teils schwer verletzt. Über die Unfallursache gibt es bisher nur Gerüchte.

Bei einem der schwersten Zugunglücke in Deutschland seit Jahren sind nahe Oschersleben in Sachsen-Anhalt mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Rund 20 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt, als der Nahverkehrszug des privaten HarzElbeExpress (HEX) am späten Samstagabend bei Hordorf ungebremst mit einem Güterzug zusammenstieß. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Mehrere Verletzte schwebten am Sonntagmorgen noch in Lebensgefahr.

Bilder vom Unglücksort

Die Identifizierung der Toten sei noch nicht abgeschlossen, berichtete Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) am Vormittag nach einem Besuch der Unglücksstelle. Fünf bis sechs Menschen seien sehr schwer verletzt worden. Für die Angehörigen wurde eine Telefon-Hotline geschaltet. Ein Sprecher des privaten Bahnunternehmens sagte, unter den Toten seien auch der Lokführer und eine Zugbegleiterin.

Der HarzElbeExpress befand sich mit rund 50 Fahrgästen auf dem Weg von Magdeburg nach Halberstadt. Er war auf der eingleisigen Strecke mit Tempo 100 auf den Güterzug geprallt, der ihm mit etwa 80 Stundenkilometern entgegenkam. Der Personenzug entgleiste kurz vor der Haltestelle Hordorf. Die Waggons wurden zusammengedrückt. Wie es zu dem Zusammenstoß gegen 22.30 Uhr kommen konnte, ist noch unklar. Es gebe aber Hinweise, dass vor dem Zusammenstoß ein Haltesignal übersehen worden sei, sagte Böhmer. Entgegen ersten Informationen hat der Triebwagen nicht gebrannt. Der Knall des Zusammenstoßes soll noch im sieben Kilometer entfernten Oschersleben gehört worden sein. Am Vormittag um 10 Uhr soll es im nahegelegenen Hordorf eine Pressekonferenz geben.

Triebwagen müsse wahrscheinlich vor Ort zerlegt werden

Die Untersuchungen zur Unfallursache laufen. “Derzeit gehen die Ermittlungen in alle Richtungen, sowohl was menschliches Versagen als auch die Technik angeht“, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Der Triebwagen müsse wahrscheinlich vor Ort zerlegt werden, sagte HEX-Geschäftsführer Andreas Putzer. Der mehrere hundert Meter lange Güterzug der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter, der Kalk geladen hatte, stand weiter auf den Schienen. Die Unfallstelle liegt im freien Feld, in der Nacht herrschte dort dichter Nebel. Die Strecke zwischen Magdeburg und Halberstadt, auf der der Harz-Elbe-Express fährt, bleibt weiter gesperrt.

dpa

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