Bei dem neuen Verdachtsfall handelt es sich nach Angaben des Detmolder Oberstaatsanwalts Ralf Vetter um einen 16-Jährigen aus der Region, der kinderpornografisches Material besaß, das auf dem Campingplatz entstanden sein soll. Der Jugendliche sei am Montag vernommen worden, befinde sich aber wieder auf freiem Fuß. Die Ermittler seien durch die Auswertung sichergestellter Daten auf ihn gestoßen.
Reul berichtete darüber hinaus über einen weiteren Missbrauchsverdacht. Demnach soll ein Dauercamper im vergangenen Frühjahr eine 15-Jährige auf dem Gelände in Lügde vergewaltigt haben. Derzeit werde geprüft, ob dieser Fall zum Tatkomplex gehöre.
Inzwischen seien allein 60 Ermittler mit der Aufarbeitung von über 1000 Missbrauchsfällen beschäftigt. Zudem werde unter anderem wegen Strafvereitelung im Amt und wegen Verletzung der Fürsorgepflicht gegen 14 Beschuldigte bei Behörden ermittelt. Darunter seien zwei Polizisten und acht Jugendamtsmitarbeiter.
Künftig will Reul den Kampf gegen Kindesmissbrauch mit einer neuen Stabsstelle in seinem Ministerium professionalisieren. An der Spitze soll ein erfahrener Kriminalbeamter stehen. «Die Schwächsten brauchen die stärksten Beschützer, und das muss die Polizei sein», sagte der Minister.
Die Grünen-Abgeordnete Verena Schäffer warf Reul vor, den Landtag nicht früh genug über den Vergewaltigungsfall in Lügde informiert zu haben. Zudem zweifelte sie an, dass der Minister tatsächlich erst kürzlich über die Dimension des Missbrauchs informiert werden sei, da er schon früh von Behördenversagen gesprochen habe.