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„Eiskalte Geltungssucht“: 17-Jährige soll Freund zu Selbstmord getrieben haben

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Haben Textnachrichten seiner Ex-Freundin einen jungen Mann in den USA in den Tod getrieben? Ein Gericht hat die 17-Jährige nun schuldig gesprochen.

Wegen ihrer Rolle beim Freitod des damals 18-jährigen Freunds muss die Angeklagte Michelle Carter für 15 Monate hinter Gitter, weitere 15 Monate Haft wurden zur Bewährung ausgesetzt. Ein US-Gericht hat die junge Frau am Donnerstag zu einer Haftstrafe verurteilt, weil sie ihren Freund in den Suizid getrieben haben soll.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe von mindestens sieben Jahren Haft gefordert. Sie hatte Carter vorgeworfen, ihren Freund in den Tod getrieben zu haben, um Mitleid und Aufmerksamkeit zu bekommen. 

In dem Verfahren, das in den USA großes Aufsehen erregte, wurden hunderte SMS-Nachrichten zwischen dem einstigen Paar ausgewertet. Darin bedrängte Carter ihren unter Depressionen leidenden Freund, seine Suizid-Gedanken in die Tat umzusetzen. 

Der junge Mann starb dann im Juli 2014 in seinem Auto an einer absichtlich herbeigeführten Abgasvergiftung. Michelle Carter war damals 17 Jahre alt. Die Staatsanwältin hatte der jungen Frau eiskalte Geltungssucht vorgeworfen. Carter habe ihren Freund in einer "vorsätzlichen und gut geplanten Kampagne" zum Freitod ermuntert. "Ihr Handeln hat Carter Roy das Leben gekostet. Sie hat sein Leben beendet, um ihr eigenes aufzuwerten", hatte die Staatsanwältin gesagt. Zudem zeige die junge Frau keinerlei Reue.

So reagierte der Vater auf das Urteil

Zum Abschluss des Verfahrens ergriff der Vater des toten jungen Manns das Wort. Er richtete schwere Anschuldigungen an Carter: "Wie konnte Michelle Carter nur so bösartig sein und meinen Sohn dazu drängen, sein Leben zu beenden? Wo blieb ihre Menschlichkeit?" Die Verteidigung hatte in dem Verfahren argumentiert, Carter sei damals selbst depressiv gewesen, habe Antidepressiva eingenommen und unter Essstörungen gelitten. Anstelle einer Haftstrafe hatte die Verteidigung eine Bewährungsstrafe gefordert.

AFP

Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bietet auch der Krisendienst Psychiatrie für München und Oberbayern unter 0180-6553000.Weitere Infos finden Sie auf der Webseite www.krisendienst-psychiatrie.de/.

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