Tirol ist eine weitere Lawine abgegangen
. Am 31. Dezember wurde dabei mindestens eine Person verschüttet. Jetzt ist ein
Deutscher bei einem Unfall auf einer Ski-Piste in St. Moritz ums Leben gekommen.
Erstmeldung vom 17. November 2019:
Martell - Wie das Nachrichtenportal stol.it berichtet, ist das gesamte Martelltal derzeit (Sonntag, 17. November) von der Außenwelt abgeschnitten. Am Sonntagvormittag sind dort mehrere Lawinen abgegangen. Eine Lawine erreichte sogar das Dorfzentrum.
Der Zivilschutz hat mittlerweile angeordnet, dass alle Bürger aus Sicherheitsgründen in ihren Häusern bleiben müssen. Die Behörden raten außerdem von Aktivitäten im Freien dringend ab, die Gefahr von Muren oder Lawinen sei zu groß.
Gegen 8.35 Uhr war eine Lawine in Richtung Ortsmitte abgegangen. Dabei wurden einige Häuser leicht beschädigt. Noch kann das Ausmaß der Katastrophe nicht abgeschätzt werden. Bislang gibt es keine Berichte über Verletzte nach dem Lawinenabgang.
Einsatzkräfte mit Hunden und Lawinensuchgeräten durchsuchten den Lawinenkegel. Alle Haushalte im Einzugsgebiet wurden abtelefoniert, um Vermisste auszuschließen.
Die sogenannte Eberhöfer-Lawine streifte das Dorf Martell, wie ein extremes Facebook-Video von Christian Gurschler dokumentiert, das am Sonntag auf Facebook viral ging. Ein Zeuge des Lawinenabgangs kommentiert die Bilder im breiten Südtiroler Dialekt: „Spinn I? Mein Gott!“ Der Clip zeigt eine Lawine, die alles mitreißt, was in ihrem Weg liegt.
Die Schneemassen hätten sich durch die Straßen von Martell gedrückt, sagte Bürgermeister Georg Altstätter der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe aber keine Verschütteten. Häuser seien beschädigt und Menschen in Sicherheit gebracht worden. „Die Lage ist prekär.“ Aus Sicherheitsgründen sollen Schulen und Kindergärten in Martell am Montag geschlossen bleiben. Bei einer zweiten Lawine im Dorf soll die Straße ins Tal verschüttet worden sein.
Möglich sei, dass sich weitere Lawinen lösen werden. Das Dorf mit rund 900 Einwohnern sei von der Außenwelt abgeschnitten. In mehreren Orten fiel der Strom aus.
Laut stol.it sind die Gemeinde Hintermartell sowie die Fraktion Waldberg derzeit ohne Strom und Telefon. Rund 80 Einsatzkräfte sind im Lawinengebiet, um die Situation unter Kontrolle zu halten. Schweres Gerät der Berufsfeuerwehr Bozen wurde bereits angefordert. Laut Zivilschutz können derzeit auch keine Hubschrauber-Flüge gemacht werden.
Auch die Brennerautobahn - die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Italien und Österreich - war vorübergehend zwischen Brixen und Sterzing gesperrt, teilte die Verkehrsleitzentrale mit. Es herrsche im Großteil Südtirols große Lawinengefahr Stufe 4, erklärte Landesmeteorologe Dieter Peterlin auf Twitter. Ein Tweet dokumentiert, wie in Dietenheim bei Bruneck eine Stromleitung beschädigt wird und ein Feuer ausbricht.
Das Wetter sorgt in Österreich für Ausnahmezustände. Heftige Schnee- und Regenfälle haben für Chaos gesorgt. Im Stubaital wurde ein Auto vom Schnee mitgerissen. Eine Schlammlawine hat in Bad Gastein zwei Häuser verschüttet. Im Allgäu wurde eine Lawine zur Todesfalle für einen Mann (60). In Andermatt in der Schweiz ist eine Lawine auf eine Skipiste niedergegangen.
Bei
Lawinengefahr machte sich ein Tourist aus Bayern allein auf den Weg
. Auf 1.600 Meter verlor er erst den Weg - und dann das Handynetz. Am Samstag ist ein
Deutscher von einer Lawine in der Schweiz verschüttet
worden. Sein Sohn versuchte ihn zu befreien.
fro/dpa