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Flut in Pakistan: Taliban drohen Helfern

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Taliban
Taliban-Kämpfer drohen mit Gewalt gegen ausländische Flut-Helfer. © dpa

Karachi - Die Flutopfer in Pakistan sind dringend auf internationale Unterstützung angewiesen. Für Helfer wird ihr Engagement aber lebensgefährlich: Die Taliban drohen "dieser Horde von Ausländern" mit Anschlägen.

Zu der katastrophalen Lage in den pakistanischen Hochwassergebieten kommen nun auch noch Gewaltdrohungen gegen internationale Hilfsorganisationen hinzu. Ein Sprecher der pakistanischen Taliban, Azam Tariq, sagte der Nachrichtenagentur AP per Satellitentelefon, den USA und anderen Staaten, die Hilfe zugesagt hätten, gehe es nicht wirklich um die Flutopfer. Da zudem keine Hilfe die betroffenen Menschen erreiche, “ist diese Horde von Ausländern für uns in keiner Weise akzeptabel“. Tariq deutete nach den Worten des AP-Korrespondenten am Donnerstag deutlich an, dass die militanten Extremisten zur Gewalt greifen könnten.

Hochwasser in Pakistan

UN-Nothilfekoordinator John Holmes sagte dazu in New York, die Vereinten Nationen nähmen diese Drohungen sehr ernst. “Wir treffen geeignete Vorsichtsmaßnahmen, aber wir werden uns nicht davon abschrecken lassen, das zu tun, was wir als notwendig erachten“, sagte Holmes vor Journalisten in New York. “Und das ist, dem pakistanischen Volk zu helfen.“ Tariq erläuterte nicht, welche anderen Absichten als die Hilfe für die Menschen die Taliban hinter den internationalen Bemühungen zur Versorgung der Flutopfer sehen.

Hunderttausende auf der Flucht

Dabei verschärfte sich nach einem Dammbruch in der südlichen Provinz Sindh am Freitag nochmals die Lage entlang der Hochwassergebiete am Indus. Im Bezirk Thatta waren nach Angaben von Rettungskräften Hunderttausende von Menschen auf der Flucht vor den Fluten. Allein in der Stadt Thatta verließen Schätzungen zufolge 175.000 Menschen - 70 Prozent der Einwohner - ihre Wohnungen. UN-Sprecher Maurizio Giuliano sagte, seit Mittwoch seien in den Bezirken Thatta und Qambar-Shadadkot eine Million Menschen von den Wassermassen vertrieben worden.

Die Lage werde immer schlimmer, sagte Giuliano. “Wir teilen (Hilfe) immer schneller und schneller aus, aber die Flut scheint entschlossen, unseren Einsatz zu überholen.“ Seit Beginn der Hochwasserkatastrophe mit ungewöhnlich starkem Monsun sind vom gebirgigen Norden bis zum landwirtschaftlichen Kernland im Süden fast 17,2 Millionen Menschen von den Wassermassen erheblich und direkt geschädigt worden, so schätzen die UN. Etwa 1,2 Millionen Häuser sowie die Infrastruktur wurden zerstört oder stark beschädigt.

dapd

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