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Tesla-Chef Elon Musk legt sich mit dem ZDF an: „Schämt euch!“

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Elon Musk Tesla
Tesla-Chef Elon Musk ärgert sich über Recherchen des ZDF-Politmagazins „Frontal21“, dass den hohen Wasserverbrauch seiner Gigafactory in Grünheide anprangert. © Odd Andersen/AFP

Elon Musk ist empört: Eine Dokumentation des ZDF-Politmagazins „Frontal21“ stößt dem Tech-Milliardär sauer auf. Auf Twitter stänkerte er gegen den Fernsehsender. Dieser will nun ein Interview mit dem Tesla-Chef.

Berlin - Wieviel Wasser wird das im Bau befindliche Tesla-Werk in Grünheide (Merkur.de* berichtete) bei Berlin für die Herstellung von Elektroautos und den dazugehörigen Batterien pro Jahr verbrauchen? Um die Antwort auf diese Frage ist ein Streit zwischen Tesla-Gründer Elon Musk und dem ZDF* entbrannt.

In der am 16.03.2021 ausgestrahlten Doku „Turbo, Tempo, Tesla - Elon Musk in Brandenburg“ des Politmagazins „Frontal21“ wird auf Basis von Recherchen geschätzt, dass die sogenannte Gigafactory etwa 3,6 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr benötigen wird. Das wären knapp 30 Prozent des gesamten Wasservolumens in der Region. Der vom Unternehmen Tesla prognostizierte Verbrauch lag jedoch bei weniger als der Hälfte - bei 1,4 Millionen Kubikmetern. Elon Musk fühlt sich nun als Buhmann vorgeführt.

Die Anwohner des Gewerbegebiets Freienbrink sehen in Elon Musks Wasseransprüchen eine Bedrohung für die öffentliche Trinkwasserversorgung* und auch der Chef des Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE), André Bähler, gibt in der ZDF-Doku zu bedenken, dass für den Verbrauch der Gigafactory gar nicht genügend Wasser zur Verfügung steht.

1,4 Millionen Kubikmeter Wasser entsprechen 1,4 Milliarden Liter Wasser. Zu viel für das Bundesland Brandenburg, das bezüglich seiner Wasserressourcen schon heute zunehmend an seine Versorgungsgrenzen stößt. Doch fest steht, dass ab Sommer 2021 mindestens 500.000 Elektroautos pro Jahr im brandenburgischen Grünheide produziert werden sollen und dafür braucht es eben Wasser. Für die Lackiererei, die Gießerei, die Endmontage, die Kühltürme sowie für Sanitäranlagen und Reinigungszwecke.

Elon Musk macht seine Wut auf das ZDF auf Twitter öffentlich

Ein weiterer heikler Punkt in der Wasserverbrauchs-Causa ist, dass Teslas Fabrikgelände in Grünheide in einem Trinkwasserschutzgebiet liegt. Zudem sorgte bereits im vergangenen Jahr Teslas Vergehen testweise Pfähle in den Boden zu rammen für Zündstoff. Denn für Pfählungen in Grundwassernähe* brauchen Unternehmen laut Wasserhaushaltsgesetz die Erlaubnis des Landkreises, wie das Handelsblatt berichtet. Diese hatte Tesla aber nicht. Daraufhin eröffnete der Landkreis Oder-Spree ein Verfahren wegen Ordnungswidrigkeit.

Tesla-Chef Elon Musk spielt die Wasserthematik in der ZDF-Doku herunter: „Im Grunde sind wir nicht in einer sehr trockenen Region“, sagte er. „Bäume würden nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe.“ „Ich meine, wir sind ja hier nicht in der Wüste.“ Die in der Doku geäußerte Skepsis und Kritik gegenüber seiner Fabrik, brachten den 49-jährigen Selfmade-Milliardär so sehr auf die Palme, dass er sich genötigt sah, dem ZDF über Twitter eins auf die Mütze zu geben: „Wow, shame on ZDF Info!“, tweetete er. Dafür gab es bis jetzt 15.900 Likes. Gemessen an der Zahl seiner Follower von 49,7 Millionen Usern scheint das aber eher ein geringer Zuspruch zu sein.

Mit Sorge betrachten das Landesumweltministerium und Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) die Wasserversorgung der Gigafactory: „Eine geplante Großansiedlung wie Tesla zeigt, dass sich die damit verbundenen Herausforderungen durch eine Kommune oder ihren Zweckverband allein kaum bewältigen lassen, sondern übergreifende regionale Lösungen gefragt sind“, sagte Vogel erst kürzlich anlässlich des Weltwassertages. Doch weil Tesla viele neue Arbeitsplätze* schafft, ist die Landespolitik Brandenburgs für die Fabrik und plant ein Trinkwasserreservoir, dessen Kapazität den Wasserverbrauch des Tesla-Werks decken können soll. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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