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Unicef: 1,4 Millionen Kindern droht Hungertod

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Boko Haram Flüchtlinge in Nigeria
Diese junge Mutter ist mit ihrem unterernährten Baby vor dem Terror der Boko Haram in Nigeria geflohen. © dpa

New York - Das UN-Kinderhilfswerk Unicef schlägt Alarm: In vier afrikanischen Ländern könnten rund 1,4 Millionen Kinder dieses Jahr nicht überleben, weil sie nicht genug zu Essen haben.

Besonders dramatisch ist die Lage demnach im Jemen und im Nordosten Nigerias, wie Unicef am Montag warnte. Im Jemen, wo seit fast zwei Jahren ein Bürgerkrieg zwischen den Huthi-Rebellen und den Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi tobt, seien rund 462.000 Kinder akut unterernährt, im Nordosten Nigerias 450.000 Kinder.

Dem Hungersnot-Frühwarnsystem, Fews Net, sind der UN-Organisation zufolge einige entlegene Regionen des nigerianischen Bundesstaats Borno bereits seit Ende vergangenen Jahres von einer Hungersnot betroffen. Es werde immer schlimmer, da Hilfsorganisationen nicht bis in die Regionen vordringen könnten.

In Somalia seien wegen Dürre 185.000 Kinder akut bedroht, in den kommenden Monaten könne diese Zahl auf bis zu 270.000 anwachsen, erklärte Unicef. Fast die Hälfte der Bevölkerung, knapp 6,2 Millionen Menschen, seien dort einer akuten Lebensmittelunsicherheit ausgesetzt und bräuchten Hilfe.

Im Südsudan seien mehr als 270.000 Kinder unterernährt. Es werde damit gerechnet, dass die Zahl der Menschen im ganzen Land, die durch die Hungersnot betroffen seien, von 4,9 Millionen (das entspricht 42 Prozent der Bevölkerung) auf 5,5 Millionen steige, falls nichts unternommen werde. Der Südsudan war erst 2011 unabhängig geworden. Aber schon im Dezember 2013 eskalierte ein lange schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem damaligen Stellvertreter Riek Machar, es herrscht Bürgerkrieg.

Die schwere Mangelernährung und die sich abzeichnende Hungersnot seien von Menschen verschuldet, sagte Unicef-Geschäftsführer Anthony Lake. „Für mehr als eine Million Kinder läuft die Zeit ab“, warnte er. „Noch können wir Leben retten.“ Die Menschlichkeit verlange schnellere Handlungen. Die Tragödie von 2011 mit der Hungersnot am Horn von Afrika dürfe sich nicht wiederholen. Er appellierte an die Verantwortlichen: "Wir rufen alle Konfliktparteien auf, uns ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung zu ermöglichen, um eine weitere Katastrophe zu verhindern."

EU-Kommission will Hungersnot im Südsudan mit 82 Millionen Euro lindern

Die EU-Kommission will die Hungersnot im Südsudan mit 82 Millionen Euro lindern. Damit sollten die dringendsten Bedürfnisse in dem zentralafrikanischen Land und den Nachbarstaaten wie Uganda gedeckt werden, teilte die Behörde am Dienstag in Brüssel mit.

Mit den Geldern solle die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser ermöglicht werden, außerdem sollten sanitäre Einrichtungen, Unterkünfte und Schutz für die schwächsten Bevölkerungsgruppen ermöglicht werden.

Die Europäische Union gehört zu den größten Spendern humanitärer Hilfe im Südsudan, bislang stellte sie 381 Millionen Euro an Hilfsgeldern bereit. Allein 2016 kam sie nach Angaben der Kommission für 40 Prozent der Finanzhilfen für lebensrettende Programme auf.

afp/dpa

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