US-Botschafter gegen Tötung eines 17-Jährigen in den Philippinen
Der US-Botschafter auf den Philippinen hat sich in den Fall eines von der Polizei erschossenen 17-Jährigen eingeschaltet.
Manila - Die Verantwortlichen für den gewaltsamen Tod des Jugendlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte der US-Diplomat Sung Kim am Dienstag. Im Kurzbotschaftendienst Twitter drückte er der Familie und den Freunden von Kian Delos Santos sein Beileid aus.
Delos Santos war vergangene Woche während einer Polizeirazzia gegen mutmaßliche Drogenhändler getötet worden. Sein Fall löste in den Philippinen Empörung aus. Sogar einige Minister im Kabinett des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte verurteilten die Tötung des 17-Jährigen durch die Einsatzkräfte. Nach Polizeiangaben handelte es sich bei dem jugendlichen Opfer um einen Drogenkurier, der sich gegen seine Festnahme mit Schüssen zur Wehr setzte. Doch auf Bildern einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie zwei Polizisten den unbewaffneten Jungen wegschleppen, der wenig später getötet wird. Die Staatsanwaltschaft kam zu dem Schluss, dass Delos Santos vorsätzlich durch Schüsse in den Rücken und ins Ohr getötet wurde. Der Senat in Manila befasst sich ab Donnerstag mit dem Fall. Am Wochenende hatte die mächtige katholische Kirche ein Ende des Blutvergießens verlangt und die Gläubigen aufgefordert, den Tötungen nicht länger zuzustimmen. Der seit Mitte 2016 amtierende Staatschef Duterte hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, tausende "Drogenkriminelle" töten zu lassen. In den vergangenen 14 Monaten hat die Polizei nach eigenen Angaben bereits mehr als 3500 Menschen getötet. Amnesty International und andere Organisationen sprechen von massiven Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei in dem asiatischen Inselstaat. Duterte führt einen unnachgiebigen Kampf gegen Drogenkriminalität im Land. Dabei gehen die Sicherheitskräfte auch gegen örtliche Politiker, Polizisten und Richter vor, die Duterte zum Teil namentlich an den Pranger stellt. Der 72-jährige Präsident billigt im Kampf gegen Drogen ausdrücklich die Selbstjustiz und fordert die Tötung von "täglich" dutzenden "Drogenkriminellen".
afp