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Erschreckende Corona-Studie: Virus wohl tödlicher als spanische Grippe - trotz medizinischem Fortschritt

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Spanische Grippe
Spanische Grippe im Jahr 1918: Ein Krankenlager zeigt die Bedingungen, unter denen Kranke damals gepflegt wurden. © dpa / -

Die Spanische Grippe von 1918 kostete etwa 50 Millionen Menschen das Leben. Das Coronavirus könnte eine höhere Sterblichkeit verursachen als H1N1, sagen Forscher.

New York - Sie nahm der Welt etwa 50 Millionen Menschen - so viele verstarben während der spanischen Grippe im Jahr 1918. Doch das neuartige Coronavirus könnte noch tödlicher sein, haben US-Wissenschaftler nun errechnet. Und das auch, wenn der Fortschritt der Medizin mit eingerechnet wird.

Für eine Studie, die auf der wissenschaftlichen Plattform Jama Network veröffentlicht wurde, verglichen US-Forscher* den Ausbruch der spanischen Grippe vor 100 Jahren mit der aktuellen Coronavirus-Pandemie - die Ergebnisse sind einigermaßen erschreckend.

Coronavirus vs. Spanische Grippe: Die aktuelle Pandemie könnte tödlicher sein als die von 1918

Die guten Nachrichten vorneweg: Aktuell liegen die Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland auf einem niedrigen Niveau:

Doch dem ist und war - aus unterschiedlichen Gründen - weltweit nicht so: Für ihre Studie verglichen die Forscher die Zahl der Verstorbenen über der so genannten „Grundlinie“ aus den kritischen Monaten der Pandemie im Jahr 1918 mit den kritischen Monaten diesen Jahres in New York. Während in der 5,5-Millionen Einwohner-Metropole New York von 1918 etwa 31 .589 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus verstarben, waren es in der 8,2 Millionen-Menschen-Metropole von 2020 etwa 33.465 Todesfälle. Damit lag zwar der absolute Anstieg der Sterblichkeitsrate des H1N1-Virus etwas über der Sterblichkeitsrate* von SARS-CoV2 - doch die Forscher machen eine Einschränkung.

Coronavirus und die Spanische Grippe: H1N1 oder Sars-CoV-2 - das ist der Unterschied in Bezug auf die Todesrate

Weil die allgemeine Todesrate in den Jahren vor der aktuellen Pandemie aufgrund verbesserter Lebensbedingungen deutlich niedriger lag als vor der Pandemie von 1918, stieg die Todesrate vergleichsweise viel stärker an: Der relative Anstieg ist statistisch gesehen also höher als der absolute.

Gerade der medizinische Fortschritt macht die Auswirkungen der beiden Virenarten - und damit ihre Gefährlichkeit - jedoch schwer vergleichbar: Nach Angaben der Forscher ist schwer nachzuvollziehen, wie viele Leben im Jahr 2020 durch Beatmungsgeräte und künstliche Sauerstoffversorgung gerettet werden konnten.

Ihre Schlussfolgerung ist trotzdem: Auch wenn man den medizinischen Fortschritt mit einbezieht, ist die Sterblichkeit bei Sars-CoV-2 genauso hoch oder sogar etwas höher als die Sterblichkeit bei H1N1. Damit sei ihre Studie eine klare Empfehlung für mehr Vorsicht und strengere Maßnahmen* in den USA, so die Autoren. Unterdessen mussten südkoreanische Forscher Ergebnisse ihrer Studie zur Coronavirus-Ansteckung durch Kinder revidieren.

Durch die Grippe könnte sich diese Gefahr laut Studie des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie erhöhen. Wissenschaftler in Berlin und Paris fanden heraus, dass eine Grippeimpfung vor erhöhten Covid-19-Zahlen schützen könnte*.

(kat/ *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.)

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