Die Lage in Venedig entspannt sich. Das schlimmste Aqua Alta Hochwasser scheint überstanden. Für die nächsten Tage werden niedrige Wasserstände erwartet.
Hochwasser-Alarm | Acqua Alta in Venedig |
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17. November 2019 | 150 Zentimeter |
16. November 2019 | 154 Zentimeter |
15. November 2019 | 150 Zentimeter |
12. November 2019 | 187 Zentimeter |
Jahrhundert Hochwasser am 5. November 1966 | 194 Zentimeter |
In anderen Teilen Italiens herrscht dafür weiter Unwetter-Alarm. In den Regionen Emilia-Romagna um Bologna und in der Toskana war die Lage am Sonntag angespannt. In den vergangenen 36 Stunden waren Rettungskräft gefordert. Die Aussichten auf die nächsten Tage sind allerdings sehr schlecht. Auch in Österreich beherrscht das Chaos den Alltag und selbst Deutschland könnte über kurz oder lang davon betroffen sein.
Update vom 17. November, 16 Uhr: Venedig ist zum dritten Mal innerhalb einer Woche überflutet worden. Am Sonntag sei das Wasser auf 150 Zentimenter über den normalen Meeresspiegel gestiegen, erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro. Damit waren rund 70 Prozent der Unesco-Welterbestadt unter Wasser. Der Markusplatz als tiefster Punkt der Stadt wurde erneut geflutet und aus Sicherheitsgründen gesperrt. Städtische Museen waren geschlossen. Der öffentliche Verkehr war stark eingeschränkt.
Brugnaro sagte, auch aus dem Ausland komme viel Hilfe, darunter aus Russland. Der Bürgermeister will ein weltweites Zentrum für Klimawandel-Studien in Venedig einrichten, das sich auch mit der Wasserverschmutzung beschäftigen solle. „Ich will einen großen Appell an die Wissenschaftler richten: kommt hier her.“
Update vom 16. November 2019, 12.52 Uhr: Venedig rüstet sich für das gesamte Wochenende vor neuem Hochwasser. Am Samstag wurde zwar der Markusplatz wieder überschwemmt, das Ausmaß hielt sich aber zunächst in Grenzen. Für Sonntag rief das Gezeitenbüro der Kommune die höchste Warnstufe aus. Das Wasser soll demnach bis Mittags auf einen Stand von 160 Zentimetern steigen. Das bedeutet, dass die historische Lagunenstadt zu großen Teilen unter Wasser steht. Auch die kommende Woche soll es mit Schlechtwetter weiter gehen.
Die Schulen, die in Italien eigentlich auch am Samstag geöffnet sind, blieben weiter geschlossen. Am Dienstag hatte die höchste Flut seit mehr als 50 Jahren riesige Schäden in der Unesco-Welterbestadt verursacht.
Update vom 16. November 2019, 11.03 Uhr: Angesichts der massiven Hochwasserschäden richtete der Bürgermeister der Stadt, Luigi Brugnaro, ein Spendenkonto für seine Stadt ein und warb um finanzielle Unterstützung aus dem In- und Ausland.
Die Sperrung des Markusplatzes sei „ein Desaster“, erklärte Brugnaro. Am Vortag waren noch Touristen in Gummistiefeln durch das Wasser vor dem Markusdom gewatet. Nach einem Rückgang am Donnerstag stieg der Wasserpegel am Freitag aber wieder an und erreichte am Mittag mit 1,54 Meter seinen Tageshöchststand. Für die kommenden Tage wurden niedrigere Wasserstände vorausgesagt.
In der Nacht zu Mittwoch war das Wasser in Venedig auf den höchsten Stand seit mehr als 50 Jahren gestiegen. Es erreichte einen Pegel von 1,87 Meter, so dass rund 80 Prozent der Stadt unter Wasser standen, auch der Markusplatz und die Krypta des Markusdoms. Nur einmal seit Beginn der Aufzeichnungen hatte es ein schlimmeres Hochwasser gegeben: 1966 lag der Pegel bei 1,94 Metern.
Bürgermeister Brugnaro erklärte, allein am Mittwoch seien Schäden in Höhe von einer Milliarde Euro entstanden. Die Schäden des „Acqua Alta“ vom Freitag seien noch nicht eingerechnet. Nach Angaben des italienischen Kulturministers Dario Fanceschini wurden mehr als 50 Kirchen beschädigt. Einige Hotels berichteten, dass wegen des Hochwassers Buchungen für den Jahreswechsel storniert worden seien.
Update vom 15. November 2019, 10.58 Uhr: Die Lage in Venedig spitzt sich zu. Die Stadt Der Bürgermeister von Venedig hat sich zu einer drastischen Maßnahme entschlossen: der Markusplatz ist für Besucher geschlossen.
Update vom 15. November 2019, 7.59 Uhr: Venedig hat das Hochwasser noch nicht überstanden. Die Lagunenstadt an der Adria hat eine Hochwasser-Warnung für Freitag (15. November) herausgegeben.
Update vom 14. November 2019, 19.38 Uhr: Die italienische Regierung hat den Notstand für Venedig beschlossen. Damit würden 20 Millionen Euro an Soforthilfen für die Stadt und die Bevölkerung freigegeben, schrieb Ministerpräsident Giuseppe Conte nach einer Kabinettssitzung am Donnerstagabend auf Twitter. „An die Arbeit für den Plan zur Entschädigung von Privat- und Geschäftsleuten“, schrieb Conte.
Update vom 14. November 2019, 15.35 Uhr: Die Kombination zweier Phänomene soll für die gewaltigen Wassermassen in Venedig verantwortlich sein. Die starken Scirocco-Winde mit Böen von bis zu 100 Stundenkilometern über der Adria und die Gezeiten haben den Meeresspiegel in der Lagune ansteigen lassen, erklärte Bernardo Gozzini, Klimatologe des National Research Council (CNR) der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Der Wind habe eine Welle erzeugt und die Wassermassen gnadenlos in die Lagune gedrückt.
Solange der kräftige Wind weiter aus südöstlicher Richtung kommt, bleibt die Lage in Venedig angespannt. Eine Aussicht auf Besserung besteht kaum in den nächsten Tagen kaum.
„Der südöstliche Wind wird erst zum Beginn der neuen Woche etwas nachlassen. Ab Mittwoch ist dann deutlichere Entspannung angesagt“, sagt RTL-Meteorologin Constance Ahlers, laut wetter.de.
Der italienische Zivilschutz warnte vor neuen Unwettern mit starkem Wind in der Region Venetien. Für Freitag (15. November) wird ein Hochwasser von 145 Zentimeter über dem Meeresspiegel (11.20 Uhr) erwartet.
Update vom 14. November 2019, 10.05 Uhr: Venedig kann nach 48 Stunden etwas durchatmen. Das Wetter hat sich am Donnerstag beruhigt, die Sonne scheint und es weht derzeit kein Scirocco (italienisch, hat seinen Ursprung im Arabischen und bedeutet östlicher Wind).
Allerdings steigt der Hochwasserpegel wieder an. Gegen 10.50 Uhr erwarten die Behörden 125 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Der Markusplatz wird dann auf jeden Fall überflutet.
Update vom 14. November 2019, 7.15 Uhr: Das schlimmste Hochwasser seit über 50 Jahren hat in der weltberühmten Lagunenstadt Venedig schwere Schäden angerichtet. Bürgermeister Luigi Brugnaro veranschlagte die Schäden am Mittwoch im Sender RAI auf mehrere hundert Millionen Euro. Er sprach von „weitreichender Verwüstung“. Der Markusplatz, die Krypta und das Presbyterium des Markusdoms standen unter Wasser.
Während der Bürgermeister den Klimawandel als Ursache der Katastrophe benannte (ein Klimaforscher bestätigt diese These zumindest teilweise), sprachen viele Einwohner Venedigs von politischem Versagen. Das bereits seit 2003 in Bau befindliche Sturmflutsperrwerk Mose, in das schon sechs bis sieben Milliarden Euro investiert wurden, ist noch immer nicht funktionstüchtig.
In den Wassermassen, die sich durch das Stadtzentrum wälzten, trieben Stühle und Tische. Viele Anlegestellen für die berühmten Touristen-Gondeln wurden weggerissen. Einheimische und Touristen wateten durch überflutete Gassen, Hotelgäste kletterten mit ihrem Gepäck aus Fenstern, um sich mit Wassertaxis zu retten. Die Küstenwache schickte spezielle Boote in die überfluteten Straßen, die als schwimmende Krankentransporte dienen sollten. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 400 Einsätzen aus.
Update vom 13. November 2019, 15.23 Uhr: Das Hochwasser hält in Venedig die Einsatzkräfte weiterhin auf Trab. Der Präsident der Region Venezien sprach zuletzt von „apokalyptischen Zerstörungen“, die die Stadt durch das Hochwasser hinzunehmen habe. Unterdessen betitelte Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro den Ausnahmezustand auf Twitter als „außergewöhnlichen Gezeitennotstand“.
So stand das Wasser im Markusdom (Basilika San Marco) bei siebzig Zentimetern. Im Erdgeschoss des Museums Ca' Pesaro kam es offenbar zu einem Brand, der wohl durch einen Kurzschluss ausgelöst wurde. Der starke Wind schleuderte Wasserbusse ans Ufer und versenkte einige. Mindestens 60 Schiffe wurden dabei beschädigt. Gondeln und Boote wurden aus Vertäuungen gerissen und trieben durch Kanäle. Aktuell bleibt es abzuwarten, wie sich das Hochwasser in Venedig weiterentwickelt.
Update vom 13. November 2019, 12.29 Uhr: „Venedig wurde in die Knie gezwungen“, twittert Bürgermeister Luigi Brugnaro. Der Markusdom (Basilika San Marco) habe schwere Schäden erlitten, wie die ganze Stadt und die Inseln. Ein katastrophales Hochwasser hat die Lagunenstadt Venedig in der Nacht auf Mittwoch überflutet. Im Markusdom stand das Wasser bis zu 70 Zentimeter hoch. Der Markusplatz überschwemmt. Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, sagte, 80 Prozent der Stadt stünden unter Wasser, es gäbe "unvorstellbare Schäden".
Stunden nach der wohl schlimmsten Flut seit 50 Jahren watet der Bürgermeister von Venedig durch das Acqua alta. Brugnaro fordert die Bürger auf Material Fotos, Videos und andere Dokumente von den Hochwasserschäden zu sammeln. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 250 Einsätzen aus.
Das Hochwasser ist von einem Rekord-Wert von 187 Zentimeter auf 144 Zentimeter (13. November, 9.30 Uhr) gesunken. Die Behörden erwarten, dass der Pegel weiter sinkt. Gegen 23.35 Uhr soll das Hochwasser bei 120 Zentimeter liegen.
Das Unwettertief „Detlef“ über der Adria hält Italien in Atem. In den Dolomiten sorgt heftiger Schneefall für Probleme. Schlechtes Wetter traf aber auch den Süden Italiens. Schlammlawinen verwüsteten die Stadt Matera.
Update vom 13. November 2019, 10.10 Uhr: Bei dem heftigen Rekord-Hochwasser in Venedig sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein 78-jähriger Mann wurde von einem Stromschlag getroffen, als er versuchte eine elektrische Pumpe in seinem überfluteten Haus in Gang zu setzen, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Ein weiterer Mann sei tot in seinem Haus gefunden worden. In diesem Fall könne eine natürliche Todesursache vorliegen. Die beiden Todesfälle haben sich auf der südlich von Venedig liegenden Insel Pellestrina ereignet.
Erstmeldung vom 13. November 2019, 7.57 Uhr: Venedig - Venedig ist von einem Rekord-Hochwasser heimgesucht worden. Dazu tobte ein heftiger Sturm. Gondeln und Boote wurden von ihren Liegeplätzen gerissen, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Bürgermeister Luigi Brugnaro sprach von einer „Katastrophe“ und mobilisierte am späten Dienstagabend alle Einsatzkräfte. Am Mittwoch werde der Notstand ausgerufen, kündigte er in einem Video auf Facebook an. Er machte den Klimawandel für die immer häufiger werdenden Überschwemmungen verantwortlich. „Wir rufen die Regierung auf, uns zu helfen, die Kosten werden hoch sein.“ Auch die Kollegen von fr.de berichten darüber.
Bis kurz vor Mitternacht stieg das Wasser - angetrieben durch starken Wind - auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Das sei der höchste Wert seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht wurden, teilte die Kommune mit. Der Pegel sank wieder im Laufe der Nacht, wie Brugnaro am frühen Mittwochmorgen twitterte. Aber: „Es wird eine lange Nacht.“ Denn nach der Angst komme nun die Schadensauflistung. Denn schließlich hinterlasse eine derartige Flut „unauslöschliche Spuren“. Nun sei die Regierung gefragt.
Der Markusplatz in der Unesco-Welterbestadt war vollkommen überflutet. Touristen und Einheimische wateten zunächst noch in Gummistiefeln über den Platz, am Abend fuhr nur noch die Polizei mit Booten. Auch in den Markusdom drang das Wasser ein. Es habe unter anderem Schäden am Mauerwerk angerichtet, berichteten italienische Medien.
„Wir versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten“, sagte der Ingenieur der Basilika, Pierpaolo Campostrini, der Nachrichtenagentur Ansa. Touristen und Einheimische wateten zunächst noch in Gummistiefeln über den Platz, am Abend fuhr nur noch die Polizei mit Booten.
Am Morgen hieß es, dass die gesamte Krypta unter Wasser gestanden habe.
Wegen der außergewöhnlich hohen Wasserstände wurden in der Lagunenstadt Kindertagesstätten und Grundschulen geschlossen, teilte die Kommune mit. Am Mittwoch ist kaum Wetterbesserung in Sicht, in ganz Italien ist wie schon seit Tagen Regen angesagt.
Venedig wird wegen seiner Lage in der Lagune immer wieder von Hochwasser heimgesucht, die Lage verschärft sich aber zunehmend. Die Stadt will seit langem ein Flutschutzsystem installieren, da der Anstieg des Meeresspiegels immer häufiger zu Überflutungen führt.
Ein heftiges Unwetter fegte im Sommer über die Adriaküste in Italien hinweg. Strände wurden dort teilweise verwüstet.
dpa