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Vulkanasche bestand aus Mini-Glaspartikeln

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Die Vulkanasche-Wolke bestand aus Silikatglas.
Die Vulkanasche-Wolke bestand aus Silikatglas. © dpa

Göttingen - Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Vulkanasche-Wolke zum größten Teil aus Silikatglas bestand. Wie sich das auf Triebwerke auswirkt, wird nun untersucht.

Die Asche des isländischen Vulkans Eyjafjalla, die fünf Tage lang den Luftverkehr in Europa lahmlegte, setzte sich ersten Untersuchungen zufolge überwiegend aus Silikatglas zusammen. Wissenschaftler der Universität Göttingen untersuchten erstmals mit einer Elektronen-Mikrosonde einzelne Staubteilchen aus der Aschewolke und deren chemische Zusammensetzung, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte. Nun müssten Ingenieure herauszufinden, “wie und in welchen Konzentrationen die Vulkanasche die Triebwerke von Flugzeugen schädigen kann“, erklärte der Geowissenschaftler Gerhard Wörner.

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Wörner und sein Kollege Andreas Kronz vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Göttinger Universität sammelten am vergangenen Wochenende nach einem leichten Regen Proben auf der Oberfläche frisch gewaschener Autos. In ihrer Konzentration sei die Aschewolke nicht dichter als ein sommerlicher Sandsturm in der Sahara über Nordafrika gewesen, erklärte Wörner, “sie befand sich aber nur in einer bestimmten Höhe der Atmosphäre“. Außerdem sei die Zusammensetzung ganz anders.

Teilchen schlagartig zu Glas erstarrt

Die Aschepartikel entstanden den Wissenschaftlern zufolge, als im Schlot des Vulkans heiße Lava auf kaltes Gletscherwasser traf und in kleine Einzelteile zerplatzte. Durch die rasche Abkühlung seien die Teilchen schlagartig zu Glas erstarrt. Neben den typischen Elementen Silizium, Aluminium, Magnesium, Eisen und Kalzium sowie ebenfalls für Island typischen Kristallen habe man auf der Oberfläche der Partikel mit der Mikrosonde erhöhte Konzentrationen von Chlor und Schwefel messen können. Dies deute darauf hin, dass sich vulkanische Gase aus der Eruptionswolke auf den Aschepartikeln niedergeschlagen habe. Darüber hinaus entdeckten die Forscher wurmförmige Ascheteilchen, deren Herkunft bislang noch unklar ist. “Unter Umständen sind diese Asche-Aggregate eine Folge der Blitze, die durch die statische Aufladung in der Eruptionswolke entstehen.

Um das herauszufinden, werden wir die Göttinger Aschepartikel mit den Ablagerungen direkt am Kraterrand vergleichen“, erklärte Wörner. Ein Messflug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen hatte am 19. April erste Erkenntnisse über die Konzentration und Größe der Ascheteilchen in vier bis 5,5 Kilometern Höhe gebracht. Bei einer Korngröße von weniger als 0,01 Millimeter enthält ein Kubikmeter Luft etwa 60 Mikrogramm Asche. “Als dieser extrem feine Staub aus der Aschewolke auf die Erde gesunken ist, wurden ein bis zwei Kilogramm feinste Asche auf einen Quadratkilometer verteilt. Das entspricht der Menge einer Kinderschaufel voll Feinstaub verteilt über die ganze Göttinger Innenstadt. Allein durch Autoverkehr werden größere Mengen an Feinstaub produziert“, betonte Wörner.

DAPD

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