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Steht Deutschland ein gewaltiger Vulkanausbruch bevor? Forscher-Prognose beunruhigt: „Braut sich etwas zusammen“

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Unter der Eifel scheint es zu brodeln. US-Forscher haben in ihrer Studie eine außergewöhnliche Kombination aus Dehnung und Hebung des Untergrunds festgestellt.

Mendig/Reno - Vor etwa 13.000 Jahren gab es in der Eifel den letzten Vulkanausbruch. Der Vulkanismus in der Region ist allerdings immer noch aktiv. US-Wissenschaftler von der University of Nevada in Reno stießen nun auf neue Beweise. In einer Studie werteten sie Messdaten von Tausenden von GPS-Antennen in Westeuropa über 20 Jahre aus. 

Vulkan: Gewaltiger Ausbruch in Deutschland? US-Forscher stellen Hebung und Dehnung der Erdoberfläche fest

Dabei stellten die Forscher fest, dass sich die Erde in der Eifel um einen Millimeter pro Jahr hebt. Gleichzeitig kommt es zu einer horizontalen Dehnung der Erdoberfläche. „Die Eifel ist die einzige Region in der Studie, in der die Bodenbewegung signifikant größer als erwartet war“, erklärt Corné Kreemer, der Hauptautor der Studie. Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass aufsteigendes Gesteinsmaterial die Bewegung des Bodens verursachen könnte. Wenn man diese Indizien betrachte, „dann scheint klar zu sein, dass sich unter dem Herzen von Nordwest-Europa etwas zusammenbraut“, führt der Fachmann weiter aus. 

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich unter der Eifel Magma in einer Tiefe von rund 50 Kilometern ansammelt. Die Eifel ist das Zentrum dieser anormal starken Hebungen. Das gesamte Gebiet umfasst auch Luxemburg, den Osten Belgiens und den Süden der Niederlande.

Anmerkung der Redaktion

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 03.07.2020 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer Relevanz besitzt, haben wir ihn erneut auf Facebook gepostet.

Vulkanisches System in der Eifel vergangenes Jahr erstmals von deutschen Forschern belegt

Bereits im vergangenen Jahr belegten deutsche Forscher, dass die Eifel ein aktives vulkanisches System ist*. Seit 2013 stellten sie acht Serien von niederfrequenten Erdbeben in einer Tiefe von zehn bis 45 Kilometern fest. Dies seien Anhaltspunkte dafür, dass unter dem Laacher See-Vulkan magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen könnten, schrieben sie damals im „Geophysical Journal International“.

Vulkanausbruch in Deutschland steht aktuell nicht bevor

Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam, der an der deutschen Studie beteiligt war, gibt jedoch Entwarnung. Ein Vulkanausbruch in Deutschland stehe aktuell nicht bevor. Die neue US-Studie sei „eine schöne Bestätigung“ für die Aktivität in der Eifel. „An unseren Einschätzungen der vulkanischen Gefährdung ändern die Untersuchungen aber nichts“, sagt Dahm. Einen größeren Ausbruch erwarte man irgendwann in der Zukunft „am ehesten wieder in der Osteifel am Laacher See.“

Die Experten sind sich einig: Die Entwicklung in der Eifel soll weiterhin beobachtet werden. Thomas Dreher vom rheinland-pfälzischen Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz spricht sich ebenfalls für einen Ausbau der Messungen in der Region aus. Eine Gefährdung von Menschen oder Infrastruktur befürchte er allerdings „auch in den nächsten 1000 Jahren nicht.“

Zuletzt warnten die isländischen Behörden nach einer Reihe von kleineren Erdbeben vor einem möglichen Vulkanausbruch. Im Dezember 2019 forderte ein Vulkanausbruch in Neuseeland 17 Tote. (ph/dpa) *merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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