18.34 Uhr: Bei der Bekämpfung der schweren Waldbrände in Portugal ist ein Löschflugzeug abgestürzt. Das Unglück habe sich in der Region um die Ortschaft Pedrógão Grande ereignet, teilte ein Sprecher des Katastrophenschutzes am Dienstag mit. In der Region sind elf Löschflugzeuge aus Spanien, Frankreich und Italien im Einsatz.
15.37 Uhr: Löschflugzeuge, darunter elf aus dem Ausland, flogen am Dienstag weiter Einsätze, um die noch aktiven Brandherde zu bekämpfen. Zivilschutzchef Vitor Vaz Pinto sagte, die Brände dürften bald unter Kontrolle sein. Nach Angaben europäischer Beobachter wurden bereits 26.000 Hektar Wald zerstört. 1150 Feuerwehrleute waren allein im Zentrum Portugals im Einsatz, insgesamt kämpften im ganzen Land fast 2000 Feuerwehrleute gegen rund 80 Brandherde.
15.32 Uhr: Angesichts der hohen Opferzahl bei den Waldbränden in Portugal hat eine Debatte über mögliche Versäumnisse der Behörden begonnen. Während die Zahl der Opfer am Dienstag mit 64 Toten und 157 Verletzten angegeben wurde, warfen die Bewohner der betroffenen Region den Einsatzkräften mangelnde Hilfe vor. Presseberichten zufolge waren die Notfallpläne veraltet. Zudem habe es während des Einsatzes Kommunikationsprobleme gegeben. Manche fragten sich, warum die Landstraße in dem Gebiet nicht rechtzeitig gesperrt wurde. Allein 47 Tote wurden auf der Nationalstraße 236 aufgefunden, 30 von ihnen waren in ihren Autos gefangen gewesen. Die Zeitung "Publico" berichtete, die Einsatzpläne der Feuerwehr müssten eigentlich alle zwei Jahre überarbeitet werden, doch die Abgeordneten im Parlament hätten dies in den vergangenen Jahren "nicht als dringlich angesehen". Die Zeitung "Jornal de Noticias" schrieb, die Kommunikations-Antennen der Einsatzkräfte seien durch die Hitze beschädigt worden, was die Arbeit der Feuerwehr behindert habe. Der Klimaexperte João Camargo machte in "Publico" die massenhafte Anpflanzung leicht entzündlicher Eukalyptusbäume in der Region für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich. In Portugal habe es in den vergangenen Jahren mehr Waldbrände gegeben als in anderen Mittelmeerstaaten. Der Oppositionspolitiker Helder Amaral schrieb auf Facebook, die Katastrophe könne "nicht niemandes Schuld" sein.
10.07 Uhr: In Portugal kämpft die Feuerwehr weiter gegen heftige Waldbrände. 64 Menschen kamen bisher in den Flammen ums Leben, erst 24 von ihnen sind identifiziert. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern.
11.31 Uhr: Weitere Flammen haben sich im Bezirk Leiria 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon durch die bergige Waldregion auf vier Fronten vorwärts gedrungen. Sie bedrohten mehrere Dörfer und waren nahe dran, auch die Nachbar-Bezirke Coimbra und Castelo Branco zu erreichen, wie die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa unter Berufung auf Sprecher der Feuerwehr und des Zivilschutzes berichtete. Für die Einsatzkräfte gibt es keine Pause.
Unter anderem seien zehn Bewohner des kleinen Dorfes Aguda am Montag in Sicherheit gebracht worden, hieß es. In der Region um den Kreis Pedrógão Grande waren am Montag nach einer Mitteilung des Zivilschutzes mehr als 900 Feuerwehrmänner mit knapp 300 Fahrzeugen und vier Löschflugzeugen im Einsatz. Die Zahl der Todesopfer blieb seit Sonntagabend zwar unverändert, die Behörden warnten aber, dass diese noch steigen könne. Man habe nämlich einige Gebiete noch nicht erreichen können, sagte der Staatssekretär im Innenministerium, Jorge Gomes, vor Journalisten.
6.56 Uhr: Portugal trauert wie selten zuvor. Nach dem Feuerinferno bietet das sonst beschauliche Naturparadies Pedrógão Grande ein Bild des Grauens. Doch neben der Trauer, kommt immer mehr Kritik auf. Die Bewohner hatten weder Wasser noch Strom und hätte stundenlang nicht einen einzigen Feuerwehrmann gesehen.
Der angesehene Forstwissenschaftler Paulo Fernandes von der Universität Trás-os-Montes versicherte sogar, man hätte die Tragödie vom Wochenende verhindern können. Oder zumindest das Ausmaß der Katastrophe etwa durch rechtzeitiges Sperren von Straßen in Grenzen halten können. Man müsse unter anderem die meteorologischen Daten besser nutzen, fordert er.
19.18 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schickte Rebelo de Sousa ein Kondolenzschreiben. Darin heißt es: „Die dramatischen Bilder von dem zerstörerischen Waldbrand in Portugal, dem so viele Menschen nicht entfliehen konnten, haben mich sehr betroffen.“
19.16 Uhr: Der Einsatz von Löschflugzeugen und Hubschraubern sei am Sonntag zunächst aufgrund der starken Rauchentwicklung unmöglich gewesen, sagte Gomes. Die extreme Trockenheit und die starken Winde behinderten weiterhin die Löscharbeiten.
18.15 Uhr: Die Zahl der Todesopfer wurde am frühen Sonntagabend von Ministerpräsident António Costa von 62 auf 61 korrigiert. Costa sagte aber, die Zahl könne noch weiter steigen. "Unglücklicherweise scheint dies die größte Tragödie in Hinblick auf Waldbrände zu sein, die wir in den letzten Jahren erlebt haben", sagte Costa. "Vorrang hat nun, die Menschen zu retten, die noch immer in Gefahr sein könnten." Es ist der Waldbrand mit den meisten Todesopfern in Portugal seit Beginn der Aufzeichnungen.
Der schlimmste Waldbrand in Portugal seit Jahrzehnten hat mindestens 62 Menschen das Leben gekostet. Einige verbrannten in ihren Autos, ganze Dörfer waren von Feuer umgeben. Ein Blitzeinschlag löste den Brand laut Polizei am Samstag in der Region Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon aus. Das Feuer breitete sich rasch aus. Dutzende Menschen wurden bei dem verhängnisvollen Waldbrand verletzt. Wie groß die betroffene Fläche ist, blieb zunächst unklar.
Am Sonntagnachmittag hatte die Feuerwehr zwei der vier Feuerfronten unter Kontrolle, sagte Jorge Gomes, Staatssekretär im Innenministerium. Der Einsatz von Löschflugzeugen und Hubschraubern sei am Sonntag zunächst aufgrund der starken Rauchentwicklung unmöglich gewesen. Die extreme Trockenheit und die starken Winde behinderten weiterhin die Löscharbeiten. In der Region ist es derzeit sehr heiß mit Temperaturen von über 30 Grad.
Ministerpräsident António Costa kündigte eine dreitägige Staatstrauer von Montag bis Mittwoch an.´Er sagte: „Die Tragödie schockiert uns durch ihre Dimension.“ Zudem sollte am Sonntag mit einem Moment des Schweigens vor der Confed-Cup-Partie Portugal gegen Mexiko der zahlreichen Todesopfer gedacht werden. Cristiano Ronaldo & Co. wollten im russischen Kasan Trauerflor tragen.
Knapp 700 Feuerwehrmänner kämpften mit mehr als 215 Fahrzeugen und vier Löschflugzeugen gegen die Flammen. Das Leiden stand den unzähligen Betroffenen ins Gesicht geschrieben. „Wir haben alles verloren, unser Haus, unsere Tiere, alles“, erzählte eine ältere Frau unter Tränen dem TV-Sender RTP. Ein Mann sagte kopfschüttelnd: „In meinen 53 Jahren habe ich so etwas nicht gesehen.“
Es gebe einige Dörfer, die „von den Flammen völlig eingekesselt“ seien, sagte in der Nacht der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, der Zeitung „Público“.
Nach Angaben des Innenministeriums waren etliche der später tot geborgenen Menschen mit ihren Fahrzeugen unterwegs, als die Flammen sie plötzlich einschlossen uns starben qualvoll. Auf Bildern waren ausgebrannte Autos, brennende Bäume und Häuser zu sehen.
Costa zufolge könnte der verheerende Waldband durch ein sogenanntes Trockengewitter, bei dem kein Niederschlag fällt, ausgelöst worden sein. In Portugal herrschten am Samstag Temperaturen von teilweise mehr als 40 Grad Celsius. „Alles deutet ganz klar auf natürliche Ursachen hin“, sagte der Direktor der Kriminalpolizei, José Almeida Rodrigues, der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa. Zuvor hatte Bürgermeister Alves noch gesagt, er sei überzeugt, dass das Feuer gelegt wurde.
Bereits im vergangenen Jahr war das Land von einer Serie schwerer Waldbrände heimgesucht worden, mehr als 100.000 Hektar Land (1000 Quadratkilometer) gingen in Flammen auf.
Zu Beginn war die Feuerwehr nach Angaben von Augenzeugen völlig überfordert. „Als die Flammen in der Nacht unseren Häusern immer näherkamen, habe ich stundenlang keinen einzigen Feuerwehrmann gesehen“, sagte eine ältere Frau dem Fernsehsender RTP. Bürgermeister Alves hatte zuvor eine „ungenügende Zahl von Einsatzkräften“ beklagt.
Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa war in der Nacht zur Unglücksstelle geflogen und sprach von einer „beispiellosen Situation“. Ministerpräsident Costa, der die Entwicklung die gesamte Nacht von der Zentrale des Zivilschutzes in Carnaxide bei Lissabon aus verfolgte, sagte, er sei vom „Ausmaß der Tragödie schockiert“.
Die Europäische Union sagte Portugal im Kampf gegen die Flammen Hilfe zu. „Es wird alles getan werden, um den Behörden und den Menschen in Portugal in dieser Zeit der Not zu helfen“, erklärte der zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides am Sonntag. Auf Bitte Portugals würden Löschflugzeuge organisiert. Frankreich schicke drei Flugzeuge, sagte der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides. Spanien entsandte zwei Löschflugzeuge, um den Feuerwehrleuten im Nachbarland zu helfen.
Auch die Bundesregierung bot Portugal Hilfe an, wie Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter schrieb.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe gegenüber dem portugiesischen Ministerpräsidenten António Costa zudem die Anteilnahme der Deutschen zum Ausdruck gebracht. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) äußerte sich "tief bestürzt". Es seien "erschütternde Bilder von eingekesselten Dörfern und Menschen, die dem Inferno auf der Flucht in ihren Autos zum Opfer gefallen sind", teilte Gabriel in Berlin mit.
AFP/dpa