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Besonderes Wetterphänomen: Polarlichter in Deutschland? Starker Sonnensturm trifft Erde

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Die Aufnahme zeigt die Sonne bei einer Eruption.
Die Sonne schleudert überhitztes Plasma ins All (Archivfoto) © NASA Solar Dynamics Observatory/dpa

Sonnenstürme fegen durch den erdnahen Weltraum. Wenn das Loch der Korona Richtung Erde zeigt, bewegen sich Sonnenstürme direkt auf uns zu. Polarlichter sind seit Tagen am Himmel zu sehen.

München - Ein Sonnensturm rast mit hoher Geschwindigkeit durch den Weltraum. Es sind sogenannte geomagnetische Stürme. Sonnenwinde entstehen, wenn von der Sonne durch Löcher in der Korona geladene Teilchen ins All entweichen. Diese Sonnenwinde können sich zu regelrechten Stürmen entwickeln, die der Erde entgegenpeitschen, erklärt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf seiner Webseite. Prallen die elektrisch geladenen Teilchen auf das Magnetfeld der Erde, wird der Sonnensturm zu Nord- und Südpol umgeleitet.

Heftige Sonnenstürme - beziehungsweise der Teilchenbeschuss - können auch das Erdmagnetfeld verändern. Auf dem Erdboden besteht keine Gefahr. Die elektromagnetischen schnellen Teilchen können jedoch Satelliten, Funk sowie die Stromversorgung stören. 2003 verursachte beispielsweise ein Sonnensturm einen mehrstündigen Stromausfall in der schwedischen Stadt Malmö und einen Ausfall des europäischen Flugradars. Auch der Flugverkehr in den USA war stark gestört.

In der Nacht von Sonntag auf Montag traf ein Sonnensturm das Magnetfeld der Erde und löste einen geomagnetischen Sturm vom Level G2 aus. Das bedeutet, dass es sich um einen moderaten Sturm handelt, denn die Kategorien reichen bis zum Wert G5. Auf der Erde machte sich der Teilchenregen bemerkbar: Eindrucksvollen Polarlichter waren am Himmel zu sehen. Laut der US-amerikanischen Wetterbehörde NOAA bleibt das Weltraumwetter spannend. Am 29. September sind weiter Sonnenstürme Level G2 (moderater Sturm) zu erwarten. Laut der Britischen Wetterbehörde British Met Office sollen die Sonnenstürme Geschwindigkeiten von bis zu 620 Kilometern pro Sekunde erreichen. Polarlichter (Aurora borealis) können demnach am Dienstag in Nordschottland zu sehen sein. Ob, die Polarlichter in unseren Breitengraden zu sehen sein werden, ist wohl eher unwahrscheinlich. Polarlichter sehen zu können, hängt laut NOAA von zwei Faktoren ab: der geomagnetischen Aktivität - also der Grad der Störung des Erdmagnetfelds zu diesem Zeitpunkt - und dem geografischen Standpunkt. Natürlich muss auch das Wetter gut sein. Eine klare Nacht ohne Mondlicht und störende Lichter einer Stadt sind am besten.

Für eine Vorhersage für Nordlichter gibt es Hinweise: Der Grad der geomagnetischen Aktivität, der sogenannte Kp-Index, zeigt dies an. Dabei werden Zahlen von 0 bis 9 verwendet. Ist der Kp-Index gering, ist das Polarlicht im Norden zu sehen. Ist die geomagnetische Aktivität allerdings hoch, kann die Aurora Borealis auch an Orten mit mittlerem oder niedrigem Breitengrad beobachtet werden. Laut British Met Office ist es ein Kp-Wert von 6, der sich nach der Weltraumwetterprognose zum Oktober hin abschwächt. Die Wahrscheinlichkeit einer Aurora borealis ist zwar gering, aber möglich.

Pinkfarben statt grün - Das steckt hinter dem außergewöhnlichen Polarlicht

Polarlicht-Fans in Norwegen haben in den vergangenen Tagen am Himmel ungewöhnlichen Farben gesehen. Normalerweise leuchten Polarlichter grün, in diesem Fall waren außergewöhnliche pinkfarbene zu sehen. Normalerweise reagieren die Sauerstoffteilchen, indem sie grünes und rotes abstrahlen, wenn die Sonnenteilchen in unserer Erdatmosphäre eintreten. Dies geschieht zumeist in einer Höhe von etwa 80 bis 150 Kilometern. Pinkfarbenes Licht entsteht, wenn die Sonnensturmpartikel mit Stickstoff zusammenstoßen.

Das Weltraumwetter wird durch die Sonne bestimmt. Die Sonne ist der größte Himmelskörper in unserem Sonnensystem. Das Wissenschaftsportal spaceweatherlive.com beobachtet die Aktivität der Sonne genau und gibt auch eine Wahrscheinlichkeitsprognose für Polarlichter heraus. Die Wahrscheinlichkeit für Mitteleuropa ist demnach gering und liegt bei 40 Prozent.(ml)

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