ARD- & ZDF-Journalisten in Peking festgenommen
Peking - Mehrere ausländische Korrespondenten sind am Sonntag in Peking bei dem Versuch festgenommen worden, über mögliche Protestaktionen in Chinas Hauptstadt zu berichten.
Unter ihnen waren Korrespondenten von ARD und ZDF mit ihren Kamerateams sowie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa. Der dpa-Journalist wurde nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt, musste aber das Gebiet um die Haupteinkaufsstraße verlassen. Die Polizei argumentierte, ohne Erlaubnis dürfe er dort nicht berichten. In einem Internetappell war für diesen Sonntag in der beliebten Pekinger Einkaufsmeile sowie in zahlreichen anderen Städten zu Protestaktionen oder auch nur zu “Spaziergängen“ aufgerufen worden. Die ARD-Korrespondentin Christine Adelhardt wurde mit ihrem Team “ziemlich ruppig“ durch 15 bis 20 Sicherheitsleute in ein Gebäude abgedrängt.
Dann seien sie mit einem Polizeiwagen zum Verhör gefahren worden. Ihnen wurde vorgeworfen, gegen Vorschriften verstoßen zu haben, die Aufnahmen in dem Gebiet verbieten. Ähnlich wurde das ZDF-Team von einer Gruppe von mehr als zehn Sicherheitskräften in Uniform und Zivil festgesetzt, während Korrespondent Johannes Hano auf der anderen Straßenseite am Südeingang der Wangfujing-Straße drehte. Zuvor hatte ihnen ein Polizist noch die Dreharbeiten an der Stelle erlaubt. Die Polizei forderte Hano auf, das Filmmaterial zu löschen, was Hano ablehnte. Auch Korrespondenten anderer ausländischer Medien wurden festgesetzt. Die deutsche Botschaft hat sich bereits eingeschaltet, um die deutschen Journalisten freizubekommen.
Nach vier Stunden in chinesischer Polizeigewalt sind die China-Korrespondentin der ARD, Christine Adelhardt, und ihr Kamerateam am Sonntag in Peking wieder freigelassen worden. "Uns wurde gesagt, es gebe neue Vorschriften, dass an bestimmten Orten nicht ohne Genehmigung gedreht werden dürfe", sagte Adelhardt der Nachrichtenagentur dpa. Sie habe sich schriftlich entschuldigen müssen, dass sie davon nichts gewusst habe, bevor sie frei gelassen wurden. Auch der festgenommene ZDF-Korrespondent Johannes Hano und sein Kameramann wurden nach sechs Stunden in Polizeigewalt am Sonntag von den chinesischen Behörden wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Nach seiner Freilassung berichtete Hano der Nachrichtenagentur dpa, dass bei ihrer Festnahme vor allem die Staatssicherheitsleute das Kommando gehabt hätten, weniger die Polizisten.
dpa