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Zyklon „Amphan“: Mehr als 80 Tote in Indien und Bangladesch

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Der Zyklon hat Indien und Bangladesch mitten in der Corona-Pandemie getroffen. Viele Gebiete sind nach dem heftigen Wirbelsturm verwüstet. Mehr als 80 Menschen sind ums Leben gekommen

Update vom 21. Mai, 13.33 Uhr: Der Zyklon „Amphan“ hat mehr als 80 Menschen in Indien und Bangladesch das Leben gekostet. Allein im besonders betroffenen nordostindischen Bundesstaat Westbengalen habe es 72 Tote gegeben, sagte die zuständige Regierungschefin am Donnerstag.

Zyklon Amphan: Videos zeigen Spur der Verwüstung 

Update vom 21. Mai, 9.39 Uhr: Der heftige Wirbelsturm „Amphan“  hat in Indien und Bangladesch mindestens 22 Menschen das Leben gekostet. Sie starben etwa durch zusammenkrachende Häuser oder umstürzende Bäume, wie zuständige Behörden mitteilten. In weiten Teilen der 15-Millionen-Einwohner-Stadt Kolkata im Nordosten Indiens sei der Strom ausgefallen. Der Flughafen der Stadt war völlig überflutet, es gab umgestürzte Strommasten und umgekippte Autos. Videos und Fotos in den sozialen Medien zeigen dramatische Bilder.

Laut der Regierungschefin des betroffenen nordostindischen Bundesstaates Westbengalen sei die Katastrophe größer als Corona und es brauche drei, vier Tage, um das ganze Ausmaß der Schäden abzuschätzen. Der Sturm brachte laut dem indischen meteorologischen Dienst Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Kilometern pro Stunde und viel Regen und Gewitter mit sich.

Zyklon Amphan trifft mit voller Wucht auf Indien und Bangladesch

Update vom 20. Mai, 15.16 Uhr: Mit viel Wind und Regen hat der Wirbelsturm „Amphan“ das Festland in Indien und Bangladesch erreicht. Bis der Zyklon ganz an Land sei, dauere es aber etwa vier Stunden, teilte der meteorologische Dienst in Indien am Mittwochnachmittag (Ortszeit) mit. Bei „Amphan“ handele es sich um einen der schlimmsten Stürme der vergangenen 20 Jahre in der Region. Laut Behördenangaben wurden als Vorsichtsmaßnahme mehr als drei Millionen Menschen in Notunterkünfte gebracht, die meisten davon in Bangladesch. Zuvor war von mehr als zwei Millionen Evakuierten die Rede.

Syper-Zyklon hat das Festland erreicht - Evakuierung gestaltet sich wegen Corona schwierig

Wie erwartet macht Corona die Evakuierung noch schwieriger als sonst. „Normalerweise werden vor so einem Mega-Zyklon Hunderte Menschen in Bussen und mit Lastwägen gemeinsam in große öffentliche Gebäude wie Schulen oder Turnhallen evakuiert“, erklärte Hilfekoordinator Felix Neuhaus von AWO International. „Unter Einhaltung der Abstandsregeln ist das jetzt aber kaum umsetzbar.“ Bereits vor dem Eintreffen des Zyklons hieß es bei der Hilfsorganisation Save the Children, die Menschen würden wohl nicht in erster Linie an Social Distancing denken, wenn es darum gehe, sich in Sicherheit zu bringen. 

Zyklon «Amphan» in Indien und Bangladesch: In den Notunterkünften sitzen die Menschen dicht gedrängt.
Zyklon «Amphan» in Indien und Bangladesch: In den Notunterkünften sitzen die Menschen dicht gedrängt. © dpa / Abu Sufian Jewel

Syper-Zyklon nähert sich Indien und Bangladesch - Evakuierung angeordnet

Erstmeldung vom 20. Mai, 11.07 Uhr: 

Neu-Delhi/ Dhaka - Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h, bis zu 15 Meter hohe Wellen und viel Regen - das droht mehr als zwei Millionen Menschen derzeit in Indien und Bangladesh. Zyklon „Amphan“ bewegt sich auf die beiden Länder zu und ist laut Angaben des indischen meteorologischen Diensts einer der schlimmsten Stürme der Region in den vergangenen 20 Jahren. Die gefährdeten Menschen sollen nun in Notunterkünfte gebracht werden. 

Super-Zyklon soll die Küste von Westbengalen und Bangladesch treffen - Millionen Menschen in Gefahr

Laut Wettervorhersagen aus beiden Ländern soll der Sturm am Mittwochnachmittag (Ortszeit) auf das Festland zwischen dem ostindischen Bundesstaat Westbengalen und Bangladesch treffen. Erste Bilder sind bereits am Mittwochvormittag mitteleuropäischer Zeit im Internet zu sehen gewesen - und sie zeigen bedrohliche Zustände.

Vom Wirbelstrum betroffen sein sollen unter anderem dicht besiedelte Städte wie Kolkata (15 Millionen Einwohner), Küstenregionen mit zahlreichen schlecht gebauten Hütten und das Rohingya-Flüchtlingslager mit mehr als einer Million Bewohnern. Zudem gehen Behörden beider Länder davon aus, dass Gleise, Straßen und Telekommunikationsmasten zerstört werden. Weil sie um ihr Hab und Gut fürchteten, hätten einige Menschen trotz der Gefahr nicht ihr Zuhause verlassen wollen. 

Die große Evakuierung verkompliziert sich zusätzlich durch die Corona-Krise. Die Behörden von Indien und Bangladesh stellten eigenen Angaben zufolge noch mehr Notunterkünfte als sonst bei vergleichbaren Stürmen zur Verfügung, um für Abstand* zu sorgen. Derzeit würden etwa auch leerstehende Schulen oder Behördengebäude genutzt. Doch es sei schwierig gewesen, mehr Gebäude zu finden, da einige Notunterkünfte zurzeit als Quarantäne*-Gebäude oder temporäre Unterkünfte für gestrandete Wanderarbeiter dienten. In den Einrichtungen würden teils Masken* und Desinfektionsmittel* verteilt. 

Der Syper-Zyklon sei dem indischen Katastrophenschutz zufolge in Corona-Zeiten eine doppelte Herausforderung

In einem Dorf in Westbengalen bereiten sich die Menschen auf den Zyklon vor, indem sie Schutzwälle bauen. „Wir füllen Sand in Säcke ab und bauen damit einen Damm, um das Meerwasser von unserem Ort abzuhalten“, erklärte ein Dorfbewohner am Vortag laut einem Tagesschau-Bericht TV-Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters. Eine andere Dorfbewohnerin erzählte, dass sie in eine Sammelunterkunft geflüchtet ist, weil sie „nicht voller Angst mitten im Sturm in unserem Haus bleiben“ wollte. 

In Indien und Bangladesh werden Dorfbewohner wegen des Wirbelsturms evakuiert.
In Indien und Bangladesh werden Dorfbewohner wegen des Wirbelsturms evakuiert. © dpa / Mehaboob Gazi

Der Super-Zyklon sei gerade jetzt eine doppelte Herausforderung, sagte S.N. Pradhan, Leiter des nationalen Katastrophenschutzes in Indien, laut dem Bericht der Tagesschau. „Zum ersten Mal müssen wir mit zwei Katastrophen zur gleichen Zeit umgehen. Die Infektionen durch das Coronavirus in Indien steigen immer noch an. Und jetzt kommt noch der Zyklon auf uns zu, inmitten der Covid-19-Krise.“

Im Golf von Bengalen kommen Wirbelstürme immer wieder vor und teils kosten sie viele Menschenleben und verursachen große Schäden. Im Jahr 1999 starben bei einem großen Zyklon rund 10.000 Menschen. Experten nehmen an, dass die Windstärke in den vergangenen Jahren wegen des Klimawandels tendenziell zugenommen hat. In den vergangenen Jahren waren die Opferzahlen aber generell kleiner, da es inzwischen mehr gute Notunterkünfte und Evakuierungspläne gibt. 

In Deutschland anderen Teilen Europas trieb vor einigen Wochen ebenfalls ein Sturm sein Unwesen. „Sabine“ sorgte für zahlreiche Schäden und legte zeitweise weitflächig die Infrastruktur lahm. Doch mit dem Zyklon, der derzeit über Indien tobt, ist er wohl nicht zu vergleichen. 

Übrigens: Worin sich Stürme, Zyklone und Orkane unterscheiden, lesen Sie ebenfalls bei Merkur.de*.

cia mit dpa-Material

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks. 

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