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Aldi eröffnet erstmals zwei Filialen in China

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Das Logo von Aldi Süd ist an einer Filiale in München zu sehen. Foto: Matthias Balk/Illustration
Das Logo von Aldi Süd ist an einer Filiale in München zu sehen. Foto: Matthias Balk/Illustration © Matthias Balk

Mit dem Discount-Konzept Aldi haben Karl und Theo Albrecht eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Die Unternehmen stiegen zu großen Lebensmittelhändlern auf. Können sie auch in China erfolgreich sein?

Shanghai/Mülheim (dpa) - Der Lebensmittelhändler Aldi eröffnet in Shanghai seine ersten beiden Filialen in China.

Während Aldi Süd schon seit 2017 online auf dem chinesischen Massenmarkt verkauft, folgen am Freitag nächster Woche zwei Märkte in der ostchinesischen Hafenmetropole, wie Aldi China am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Die Läden werden lokal beschaffte und importierte Waren anbieten - von Rindfleisch und Milch direkt aus Australien bis hin zu Fertiggerichten, berichtete der Discounter.

Die ersten Filialen werden im Jing'an Sporteinkaufszentrum sowie im Gumei Life Plaza im Minhang Bezirk eröffnet. Bisher hat «Aoleqi», wie sich Aldi auf Chinesisch nennt, seine Waren in China nur online über die große Handelsplattform Tmall verkauft. Es sollen in diesem Jahr zehn Märkte eröffnet werden, berichteten chinesische Medien. Über die Eröffnung der Aldi-Märkte hatten zuvor die «Lebensmittel Zeitung» und das «manager magazin» berichtet.

«Das ist ein weiterer Schritt im Wettrennen von Aldi und Lidl weltweit», sagte Handelsexperte Matthias Queck von LZ Retailytics der dpa. Aldi Süd versuche, Claims abzustecken. Außerhalb Europas sei Aldi Süd mit der Expansion insbesondere in den USA und Australien in dem Wettrennen unbestritten vorn.

Gerade das stationäre Geschäft sei in China aber kein Selbstläufer. Vor diesem Hintergrund sei zu sehen, dass Aldi Süd zunächst online in China gestartet sei. «Es wird zwangsläufig Irrtum dabei sein.» Es sei zu vermuten, dass Aldi Süd sich zunächst vorsichtig vortaste mit auffällig wenigen Filialen, um das Konzept zu testen. Sollte es sich als erfolgreich erweisen, wäre Aldi Süd in der Lage, in kürzester Zeit kräftig in die Expansion zu investieren, meinte Queck.

Große ausländische Supermärkte wie Carrefour oder Walmart sind in China schon lange vertreten, passen sich dabei stark dem chinesischen Geschmack an. Die US-Kette Walmart startete schon 1996 und betreibt heute mehr als 400 Supermärkte. Das französische Unternehmen Carrefour hat mehr als 230 Läden. Einzelhandelsumsätze verlagern sich in China allerdings stark ins Internet - so wuchsen Lebensmittelumsätze online im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent.

Der deutsche Discount-Pionier präsentiert sich in China auch deutlich höherwertiger als sonst, berichtete die «Lebensmittelzeitung». Aldi setzte stark auf von den Chinesen sehr geschätzte Importware. Durch diesen Fokus könne er eine wohlhabendere Kundenschicht ansprechen. Insofern sei das Geschäft in China nicht vergleichbar mit dem Massengeschäft des Discounters in anderen Ländern.

Wie die «Lebensmittelzeitung» berichtete, dürfte das Ziel sein, mittelfristig zwischen 50 und 100 Filialen zu betreiben, um die zentralen Strukturen wirtschaftlich auszulasten. Das «manager magazin» berichtet, der Flagschiff-Laden in Shanghai solle den chinesischen Kunden neben den gewohnten Aldi-Produkten auch frischen Fisch von einer großen Theke bieten.

Aldi Süd ist inklusive seiner China-Aktivitäten in elf Ländern mit über 6240 Filialen vertreten. Die Mülheimer Unternehmensgruppe hat weltweit rund 149 000 Mitarbeiter. Das Essener Schwesterunternehmen Aldi Nord ist nach eigener Darstellung in neun Ländern aktiv.

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