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„Wann zieht ihr nach?“ Kunde liest Netto-Prospekt und prangert dann Aldi an

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Aldi Süd
Aldi. © dpa / Bernd Thissen

Weil Netto in seinem neuen Prospekt für eine bestimmte Sache wirbt, stellt ein Aldi-Kunde dem Discounter eine Frage mit Nachdruck.

München - „Null Prozent Verpackung!“ Damit wirbt Netto in diesen Tagen für sein Bio-Gemüse. Der Supermarkt verspricht, durch Smart Branding auf den „unnötigen“ Mantel bei Obst und Gemüse verzichten zu können. Netto erklärt auf seiner Homepage: „Mit einem Laser können die Produkte mit einem Logo versehen werden. Hierzu werden lediglich Pigmente der äußersten Schalenschicht abgetragen. Diese Methode findet nur an der Oberfläche statt und hat keinen Einfluss auf Geschmack, Haltbarkeit oder Qualität.“ So spare man etwa beim BioBio Ingwer 43 Tonnen Verpackungsmüll ein und verringere so den ökologischen Fußabdruck.

Zu viel Plastik? So reagiert Aldi Süd auf die Kritik

Für einen Aldi-Kunden Grund genug, auch den Mega-Discounter darauf aufmerksam zu machen. Auf Facebook fordert er: „War heute im Prospekt: Bio-Produkte bei Netto ohne Plastikverpackung. Wann zieht Aldi nach?“

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Und Aldi Süd reagiert prompt: „Wo immer es möglich ist, reduzieren wir Verpackungsabfall und wählen wiederverwertbare Materialien. In einem gewissen Umfang sind Verpackungen aus hygienischen und transporttechnischen Gründen unvermeidbar.“ Die Social-Media-Abteilung von Aldi Süd führt folgende Gründe an: „Zum Beispiel wird eine verpackte Bio-Gurke beim Transport weniger beschädigt. Außerdem schützt die Hülle vor Verdunstung und vor Kälteschäden.“ Dadurch könne die Gurke kühler transportiert werden und sei so länger haltbar. Gleichzeitig schütze die Folie vor Kontakt mit Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau, sodass schädliche Stoffe nicht auf der Bio-Gurke haften blieben.

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Grünen-Politiker fordert Unterstützung für Plastiksteuer

Tatsächlich trifft der Facebook-User mit seiner Frage an Aldi Süd einen Nerv. Denn vor dem Hintergrund der Meeresverschmutzung durch Plastikabfälle wird derzeit auch auf politischer Ebene heftig über eine mögliche Plastiksteuer debattiert. Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck fordert etwa von der Bundesumweltministerin Unterstützung für die Plastiksteuer. Doch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte den Vorschlag einer Steuer auf Plastik zuvor kritisiert: „Ich bezweifle, dass ein paar murrend an der Kasse bezahlte Cent zu einem Umdenken führen.“ Die Umwelt brauche keine neue Steuer, „sondern eine intelligentere Steuerung, die zu weniger Abfall und mehr Recycling führt“, sagte sie auch dem RND

Diese Absage der Ministerin an die Steuer hat Habeck nun scharf kritisiert. Zudem wandte er sich an die Plastik-Hersteller, die besser recycelbare, sortenreinere Kunststoffe produzieren müssten: „Wenn Kunststoff, dann langlebig und wiederverwertbar.“

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Eine Steuer auf Plastik hatte EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger ins Gespräch gebracht. Auch Habeck hatte schon zuvor dafür plädiert, Wegwerfprodukte aus Kunststoff über eine neue Steuer teurer zu machen. Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums verwies daraufhin auf das neue Verpackungsgesetz, das 2019 in Kraft treten und für mehr Recycling und umweltfreundlichere Verpackungen in Deutschland sorgen solle. Schulze sagte dem RND: „Wir brauchen in Deutschland einen Bewusstseinswandel, einen kritischeren Umgang mit Plastikverpackungen.“

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mke, dpa

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