1. Startseite
  2. Wirtschaft

Audi: Neue Details zum Dieselskandal kommen ans Licht

KommentareDrucken

Audi will den Standort in Neckarsulm erhalten - trotz rückläufiger Produktion.
Audi will den Standort in Neckarsulm erhalten - trotz rückläufiger Produktion. © AUDI AG

Das Audi-Werk in Neckarsulm scheint sich nach der Krise zu erholen. Denn aufgrund hoher Nachfrage gibt es im Februar Sonderschichten. Jetzt werden allerdings neue Details zum Dieselskandal bekannt.

Audi Neckarsulm: Neue Details zum Diesel-Skandal

Update vom 10. Februar: In letzter Zeit fand sich Audi oft in den Schlagzeilen. Zuerst kam der Dieselskandal, dann die Krise am Standort Neckarsulm. Eines schien jedoch überwunden zu sein: Der Dieselskandal! Jetzt kommen aber neue Details zum Dieselskandal ans Licht. Audi soll wichtige Papiere zur Dieselaffäre vernichtet haben. Wie das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" berichtet, sollen die Audi-Ingenieure hunderttausend Dokumente zum Skandal vernichtet haben. Die Information stammt offenbar aus streng vertraulichen Papieren einer Wirtschaftskanzlei. Vor viereinhalb Jahren beauftragte Audi-Mutterkonzern VW die Kanzlei den Dieselskandal zu klären. Daraufhin sammelte die Wirtschaftskanzlei über 9.000 Dateien, wie der SWR.de berichtet.

Audi Neckarsulm: Staatsanwaltschaft durchsucht Räumlichkeiten

Im März 2017 hatte die Staatsanwaltschaft Audi-Räumlichkeiten in Ingolstadt und Neckarsulm, sowie die Wirtschaftskanzlei durchsucht und die entsprechenden Dokumente beschlagnahmt. Ein Audi-Sprecher sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, die Vorwürfe seien bekannt, "und sie sind hinreichend untersucht". Sie seien aber Gegenstand staatsanwaltlicher Ermittlungsverfahren, "zu denen wir uns nicht äußern", fügte er hinzu. Hat der Audi-Mutterkonzern VW noch mehr zu verheimlichen? Denn die Frage, ob die Staatsanwaltschaft die beschlagnahmten Papiere auswerten darf, ging sogar bis vor das Bundesverfassungsgericht, wo die Richter eine Beschwerde von VW allerdings zurückwiesen, schreibt der SWR.de.

Laut "Business Insider" geht aus den beschlagnahmten Dokumenten hervor, dass Diesel-Akten bei Audi in Ingolstadt im Jahr 2015 gelöscht oder geschreddert wurden. Es sollen so viele Unterlagen vernichtet worden sein, dass der Fußboden mit Papierschnipseln bedeckt gewesen sei, hätten Augenzeugen berichtet. Nach Aussagen von Mitarbeitern habe bei Audi in Ingolstadt Panik geherrscht, nachdem die Vorwürfe der Abgas-Manipulation bekannt geworden waren.

Update vom 31. Janaur: "Das Unternehmen steuert die Produktion am Standort Neckarsulm flexibel unter Berücksichtigung der aktuellen Marktbedingungen", teilt ein Sprecher gegenüber echo24.de* mit. Die Marktanfragen seien derzeit positiv und darauf würde reagiert.

Für die Modelle Audi A6 und Audi A7 finden deshalb am 1., 8., 15. und 22. Februar in der A6/A7-Montage Sonderschichten statt. Es heißt weiter: "Die Produktionsfahrweise wird monatlich zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat besprochen."

Update vom 27. Januar: Die Zukunft von Audi in Neckarsulm ist eng mit der Brennstoffzelle verbunden. Denn das Werk soll langfristig zum Kompetenzzentrum für mit Wasserstoff betriebene Autos werden. Dass die Serienproduktion von Autos mit Brennstoffzellen aber noch Zukunftsmusik ist, zeigt eine Aussage des VW-Konzernchefs Herbert Diess in einer Rede, die das Handelsblatt veröffentlichte: "Die Brennstoffzelle und die Liquid Fuels fahren wir auf Grundlevel. Sie sind auf einen absehbaren Zeithorizont von mindestens einem Jahrzehnt keine Alternative für Pkw-Motoren."

Audi Neckarsulm: Kleinserie und Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzelle

In Wolfsburg und Ingolstadt liegt der Fokus zunächst vollständig auf der Elektromobilität. Die für 2022 oder 2023 angekündigte Kleinserie eines SUV mit Wasserstoffantrieb von Audi soll aber dennoch kommen. Auch der auf der IAA vorgestellte VW Transporter mit Wasserstoffantrieb ist weiterhin angedacht.

Neben Autos hat man bei Audi in Neckarsulm aber auch andere Anwendungsbereichen für die Brennstoffzelle im Sinn. Der Entwicklungschef für die Brennstoffzellen bei Audi und auch im VW-Konzern Jürgen Jablonski äußerte sich auf einem Kongress in Hanau: "Bei der Einführung der Brennstoffzelle spielen Reichweite und Betankung eine wichtige Rolle. Und da kommt man automatisch zum Schwerlastverkehr." Darüber hinaus werde die Brennstoffzelle von Audi in Neckarsulm aber so entwickelt, dass diese auch in Zügen, Schiffen oder Flugzeugen einsetzbar ist. 

Audi Neckarsulm: Brennstoffzelle noch zu teuer 

Doch warum lässt sich Audi soviel Zeit, wenn der Kooperationspartner Hyundai mit dem Nexo bereits ein Wasserstoffauto mit einer Reichweit von über 700 Kilometern anbietet? Der Grund ist einfach, noch ist die Brennstoffzelle zu teuer. Hyundai verlangt für seinen Nexo mindestens 69.000€. Für Jablonski ist es aber wichtig, "auch mit der Brennstoffzelle Geld zu verdienen."

Audi: 2019 gab es wieder mehr Auslieferungen - Bänder laufen schrittweise an  

Update vom 10. Januar: Audi hat gute Neuigkeiten. Die Bilanz für 2019 fällt für den Autobauer, trotz reduzierter Produktion zum Ende des Jahres hin, positiv aus. 1,8 Prozent mehr Audi-Auslieferungen gab es 2019 im Vergleich zu 2018.

Besonders der Dezember sei ein starker Monat gewesen was die Auslieferung betrifft. Insgesamt konnten 13,9 Prozent mehr Autos ausgeliefert werden. In ganz Europa wurden 20,4 Prozent mehr Lieferungen ausgegeben. In Deutschland erhielten 7,3 Prozent mehr ihren Audi. Auch der chinesische Markt konnte zulegen: 9 Prozent mehr Autos wurden hier ausgeliefert.

1.835.550 Autos wurden 2019 insgesamt von Audi ausgeliefert. "2019 haben wir klar gezeigt, welches Potenzial in unserer Marke und unserem jungen Modellportfolio steckt. Auch wenn die Anforderungen in 2020 hoch bleiben, haben wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt", sagte Audi-Vorständin für Vertrieb und Marketing, Hiildegard Wortmann in einer Pressemittelung des Konzerns.

Update vom 8. Januar 2020: Seit Dienstag, 7. Dezember laufen die Bänder bei Audi schrittweise wieder an. "Die B- und C-Reihe hat die Produktion wie geplant wieder aufgenommen. Die Produktion in der R-Reihe läuft heute, 8. Januar, wieder an und die Produktion in der D-Reihe läuft am 13. Januar wieder an", erklärt ein Pressesprecher auf Anfrage von echo24.de.

Doch wie steht es denn nun eigentlich um die Zukunft der Audi-Werke in Neckarsulm und in Ingolstadt? Den Mitarbeitern wurde eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2029 zugesagt. Mit einer plattformorientierten Werkbelegung und einer optimierten Werkkapazität und Produktivität sollen beide Standorte dauerhaft fit für die Zukunft gemacht werden.

Um auch den Weg zur künftigen Produktion von Elektroautos in Neckarsulm abzusichern, soll der Fonds "Elektrifizierung Neckarsulm" eingerichtet werden. Dieser soll eine finanzielle Basis für die notwendigen Baumaßnahmen zu Fertigung von Elektroautos schaffen. 300 Millionen Euro sollen bis 2025 dort einfließen. Zu Beginn werden 50 Millionen investiert, jährlich soll der Fonds mit 50 Millionen aufgestockt werden.

Betriebsversammlung bei Audi - Vorsitzender fordert konkrete Maßnahmen

Update vom 10. Dezember: Die Betriebsversammlung im Neckarsulmer Audi-Werk ist vorbei. Ende November haben sich der Gesamtbetriebsrat und der Vorstand bei Audi auf einen Kurs für das nächste Jahrzehnt verständigt. Das begrüßte Rolf Klotz, der Betriebsratsvorsitzende. Aber: Er verwies gleichzeitig auf die noch bevorstehende Ausgestaltung der vereinbarten Eckpunkte in 2020. Klotz: "Die letzten Monate haben uns allen viel abverlangt. Ich bin froh, dass die Ungewissheit über die Zukunft unseres Standorts nun ein Ende hat." Als einen wichtigen Eckpfeiler der verabschiedeten Grundsatzvereinbarung sieht er die Ausarbeitung eines Masterplans zur strategischen Ausrichtung des Werks in Neckarsulm. Daran müsse man nun mit Hochdruck arbeiten - Klotz: „Wir haben ein gutes Fundament für das nächste Jahrzehnt geschaffen. Darauf aufbauend muss Audi nun auch ein konkretes Konzept für unsere Technische Entwicklung am Standort vorstellen."

Von "kurzfristigem Sparen" hält der Betriebsratsvorsitzende indes wenig, vor allem um dem Anspruch "Vorsprung durch Technik" neues Leben einzuhauchen, sei es der falsche Weg. Aufgrund dessen soll bis 2025 ein 300 Millionen Euro Fonds als finanzielle Basis für die Fertigung von E-Autos in Neckarsulm eingerichtet werden. Das würde auch die Auslastung des Standorts sichern, ihn flexibel für die Zukunft machen und damit wirtschaftlicher, sagte Göbel. Konkrete Maßnahmen seien aber auch für die Produktion am Standort nötig. Über die letzten drei Jahre war das Werk in Neckarsulm nur zu etwas mehr als 60 Prozent ausgelastet. "Das wird sich in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht wesentlich bessern", befürchtet Klotz und fordert deshalb: "Wenn das Unternehmen den Absatz unserer Modelle nicht steigern kann, erwarten wir Lösungen für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen in den produzierenden Bereichen.

Audi in Neckarsulm: Sichert dieser Plan die Zukunft des Standorts?

Update vom 3. Dezember: Stellenstreichungen, Diesel-Rückrufe, Zukunftsplanungen - der Umbruch in der Automobilbranche ist bei Audi ganz deutlich zu spüren. Am Standort Neckarsulm herrschte zuletzt Unsicherheit wie das Werk sich in den kommenden Jahren in dieser Entwicklung aufstellen will. Hierbei wurde vor allem eins diskutiert: der Plan in Sachen Elektromobilität. Doch es gibt noch einen anderen Zweig, den Audi in Neckarsulm nach eigenen Angaben vorantreiben will. Könnte dieser den Standort erstarken lassen

Glaubt man einigen Forschern, ist die Entwicklung und Produktion von E-Autos nämlich gar nicht zwingend der Weg für die Zukunft der Autoindustrie. Stattdessen sehen laut tz.de* viele inzwischen Wasserstoff als den viel sinnvolleren und effektiveren Antrieb für Autos. Und hier ist der Standort Neckarsulm im Volkswagen-Konzern in der "Lead-Funktion", wie Pressesprecher Sebastian Neumair gegenüber echo24.de erklärt.

Audi in Neckarsulm: Wasserstoff als Antrieb der Zukunft? 

"Die Brennstoffzellenkompetenz in Neckarsulm wird weiter ausgebaut. Es gab ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm zur Brennstoffzellenentwicklung", sagt Neumair. Das Team hierzu bestehe zu 60 Prozent aus internen Mitarbeitern. Diese seien auch in Kooperation mit der Hochschule Mannheim weitergebildet worden. Derzeit suche Audi zudem weitere Experten - sowohl in- als auch extern. 

Parallel gäbe es bereits klare Pläne für die Entwicklung von Wasserstoffautos. Neumair: "Wir planen einen Oberklasse-SUV mit Brennstoffzelle in Form einer Kleinserie ab Anfang des kommenden Jahrzehnts. Die Entwicklungsarbeiten zum Serienstart der h-tron-Kleinserie verlaufen planmäßig. Der Prototypenbau hat bereits begonnen, ebenso wie die ersten Erprobungsfahrten." Alles am Standort Neckarsulm. 

Audi und Hyundai: Kooperation in Sachen Brennstoffzelle 

Bereits seit zwanzig Jahren ist Wasserstoff bei Audi Thema. Das Problem: Ein Serienmodell sprang dabei bislang nicht rum. Dies könnte sich allerdings tatsächlich zeitnah ändern. 2018 einigte sich Audi mit Hyundai auf einen Patenttausch in Sachen Brennstoffzelle. Und das könnte den entscheidenden Anstoß geben. 

Hyundai produziert mit dem Nexo nämlich bereits die zweite Generation eines Brennstoffzellen SUVs. Laut echo24.de-Informationen verkauft sich der Wagen trotz noch eher schlechter Infrastruktur gut. Auch, weil der Preis dank Subventionen bei "nur" 69.000 Euro liegt. 

Sollte Audi hier zeitnah nachziehen, könnte das tatsächlich ein innovativer Weg für einen starken Standort in Neckarsulm sein. Denn gerade bei Nutzfahrzeugen wird Wasserstoff oft als unerlässlicher Antrieb eingestuft. Und in China - immerhin der weltgrößte Automarkt - ist das Thema ohnehin längst fester Bestandteil der Zukunftsplanung.

Audi Neckarsulm: Heilbronner Bundespolitiker beziehen Stellung zur Situation

Update vom 28. November: Seit Anfang dieser Woche ist klar: Der Betriebsrat und das Management von Audi konnten sich einigen. Das sind jedoch nicht nur gute Nachrichten. Denn: Etwa 9.500 Stellen sollen deutschlandweit abgebaut werden - zumindest soll dies sozialverträglich ablaufen. Auch das Neckarsulmer Werk wird davon betroffen sein, 1.500 Stellen könnten wegfallen.

SPD-Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic äußert fordert Zusammenarbeit in der Audi-Krise

Die Situation bei Audi betrifft und beschäftigt Menschen deutschlandweit, die Heilbronner Region ist im Besonderen davon betroffen. Der Heilbronner SPD-Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic äußerte sich in einer Pressemitteilung zur Grundsatzvereinbarung: "Ich begrüße es, dass es dank der starken Arbeitnehmervertretung bei Audi gelungen ist, die Beschäftigungsgarantie bis 2029 zu sichern. Dennoch brauchen wir jetzt dringend einen regionalen Gipfel, um die Beschäftigungssicherheit in der Automobilbranche entlang der gesamten Wertschöpfungskette für die Region Heilbronn-Franken zu diskutieren und für die Zukunft auszurichten." Dabei macht Juratovic sehr deutlich, wie es seiner Meinung nach in der Audi-Krise weitergehen muss. Juratovic: "Ich erwarte, dass die Arbeitgeberverbände in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften aktiv werden und alle politisch relevanten Kräfte an einen Tisch holen. Dies sind für mich Bund, Land und Kommunen – wir müssen jetzt in der Region geschlossen für die Region handeln."

Audi Neckarsulm: CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Throm fordert Unterstützung

Auch der Heilbronner CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Throm bezieht zum Audi-Standort Neckarsulm Stellung - und weist besonders darauf hin, Kapazitäten in Deutschland zu sichern: "Die Beschäftigungssicherung bis 2029 ist ein Erfolg für den Betriebsrat. Entscheidend ist, dass das Werk Neckarsulm neben Ingolstadt eine Perspektive für die Elektrifizierung erhalten hat. Die Bundesregierung muss den Transformationsprozess in der Automobilindustrie unterstützend begleiten. Dabei ist jedoch genauestens darauf zu achten, dass er nicht dazu ausgenutzt wird, um Kapazitäten in Deutschland abzubauen und ins Ausland zu verlagern."

Audi muss 9.500 Stellen deutschlandweit streichen

Update vom 26. November, 15.28 Uhr: Audi-Betriebsrat und Management sind offenbar zu einem Ergebnis gekommen. Aber es gibt eine schlechte Nachricht: Die Zahl der Stellen, die in Deutschland abgebaut werden könnten, liegt nicht wie geschätzt bei 4.000 bis 5.000 Stellen. Sie ist gestiegen. Wie handelsblatt.com berichtet, könnten nach Informationen aus Konzernkreisen 9.500 Stellen abgebaut werden!

Audi: 2.000 neue Jobs werden geschaffen

Das Ganze soll zumindest sozialverträglich ablaufen. Betriebsbedingte Kündigungen sind dabei ausgeschlossen. Und was bedeutet das für das Audi-Werk in Neckarsulm? Offenbar sollen die 50.000 Angestellten in den Stammwerken Ingolstadt und Neckarsulm eine Beschäftigungsgarantie bis 2029 erhalten.

Das Unternehmen soll derzeit die Mitarbeiter informieren. 2.000 neue Jobs solllen außerdem in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung geschaffen werden. Auf Anfrage von handelsblatt.de wollte das Unternehmen die Informationen nicht kommentieren.

Audi in Neckarsulm: Scheitern Verhandlungen, könnten 1.500 Stellen wegfallen

Update vom 26. November, 12.13 Uhr: Wie steht es um die Zukunft des Audi-Werks in Neckarsulm? Die Verhandlungsgespräche zwischen dem Audi-Vorstand und dem Betriebsrat laufen derzeit. Spätestens bis Ende des Jahres muss es aber zu einer Einigung kommen. Der Neckarsulmer Betriebsrat will um die Zukunft kämpfen, zeigt sich jedoch wenig kompromissbereit was Einschnitte im Lohn, Jahresprämie und Erfolgsbeteiligung angeht.

Im Audi-Werk in Neckarsulm rollen jährlich 300.000 Audi-Fahrzeuge vom Band. Jetzt sollen es nur noch 225.000 sein. Weniger Autos bedeutet aber auch weniger verfügbare Arbeitsplätze. Ein Abbau von 4.000 bis 5.000 Stellen in den deutschen Werken, davon allein 1.500 in Neckarsulm, ist dann möglich, berichtet swr.de. Eine offizielle Bestätigung der Zahlen liegt noch nicht vor. Der Betriebsrat hofft stark auf eine Einigung, kann ein Scheitern aber dennoch nicht ausschließen.

Audi: Drei neue Vorstände für 2020 

Update vom 21. November: Im Vorstand von Audi tut sich etwas. Im kommenden Jahr werden drei Neue in den Vorstandsreihen Platz nehmen. Auch eine Frau wird das Vorstandsteam bei Audi verstärken. Zum 1. März wird Dr. Arno Antlitz neuer Chief Financial Officer. Zuvor war er bei VW für die Erarbeitung und Umsetzung des Zukunftspakts sowie der Turnaround-Pläne in den Regionen zuständig. 

Am 1. April beginnt Dirk Große-Loheide seine Arbeit als Beschaffungsvorstand bei Audi. Er übernimmt den Posten von von Dr. Bernd Martens. Im VW-Konzern arbeitet Große-Loheide bereits seit 28 Jahren. Ebenfalls am 1. April tritt Dr. Sabine Maaßen ihren Dienst im Audi-Vorstand als Vorständin für Personal und Organisation an. Sie arbeitet momentan noch als Chief Human Resources Officer bei thyssenkrupp. Zuvor arbeitete sie im Vorstand der IG Metall

Neue Vorstände bei Audi: Welche Auswirkungen für Standort Neckarsulm? 

Wie sich die neue Personalie im Audi-Vorstand auf den Standort Neckarsulm auswirken wird, zeigt sich dann wahrscheinlich im kommenden Jahr. Vor allem bleibt die Frage weiterhin ungeklärt mit welchem Konzept die Zukunft des Audi-Standorts in Neckarsulm gesichert werden soll.

"Audi stellt sich neu für die Zukunft auf. Jetzt kommt es für den neuen Vorstandsvorsitzenden Markus Duesmann und sein zukünftiges Team darauf an, Vorsprung durch Technik zur unmissverständlichen Handlungsmaxime bei Audi zu machen. Dies muss der Anspruch der Audi-Führung sein", sagte Dr. Herbert Diess, Aufsichtsratsvorsitzender der Audi AG, zu der neuen Personalie.

Audi in Neckarsulm: Das ist der Stand in Sachen E-Autos

Update vom 20. November: Im Rahmen der gestrigen Veranstaltung des Betriebsrats am Audi-Standort Neckarsulm wurde deutlich, dass Mitarbeiter, Vertreter und auch Führung grundsätzlich die Zukunft im Ausbau der Elektromobilität sehen. Doch genau in diesem Punkt gab es zuletzt auch viel Verunsicherung, weil ein innovativer Weg fehlte. Stattdessen waren bereits getroffene Zusagen seitens des Vorstands wieder zurückgenommen worden. Den aktuellen Stand in Sachen E-Autos bei Audi in Neckarsulm hat der Betriebsrat deshalb nun noch einmal zusammengefasst.

"Ende 2017 wurden zwei volumenstarken E-Modelle für den Standort Neckarsulm zugesagt. Zwischenzeitlich wurde auf ein E-Modell reduziert", heißt es in einer Mitteilung im Nachgang zur Infoveranstaltung. Demnach wäre immerhin ein E-Auto ab 2021 in Neckarsulm produziert worden. Doch auch dieses habe der Vorstand von Audi Anfang 2019 in Frage gestellt.

Audi Neckarsulm: Plattformstrategie versus Elektromobilität?

Favorisiert wird vom Vorstand stattdessen laut Betriebsrat eine sogenannte Plattformstrategie. Hiernach würde der Standort Ingolstadt zukünftig E-Modelle produzieren, Neckarsulm dagegen nur Verbrennungsautos. "Ein für Neckarulm geplantes Verbrenner-Modell, das die derzeit schlechte Auslastung verbessern soll, käme frühestens 2023. Eine Verbesserung der Auslastung ist bis dahin nicht zu erwarten", erklärt der Betriebsrat aber die Befürchtungen, dass auch mit dieser Strategie keine langfristige Sicherung des Standorts gegeben sei.

Audi-Werkleiter Helmut Stettner geht dagegen davon aus, dass es "selbstverständlich" langfristig eine Elektrifizierung am Standort Neckarsulm geben wird. Auch in einem Gespräch zwischen Vorstand, Werks-, Personal- und Betriebsleitung mit den Oberbürgermeistern Harry Mergel (Heilbronn) und Steffen Hartwig (Neckarsulm) war dieser Plan und damit die Bedeutung von Neckarsulm für Audi auch zulünftig unterstrichen worden.

Audi: Neckarsulm tatsächlich Standort für vollelektrischen Audi e-tron GT?

Dort hatte es noch im Oktober in einer Pressemitteilung geheißen: "Bereits heute investiert die Marke in den Standort, der der erste deutsche ist, bei dem mit dem Audi e-tron GT ein vollelektrisches Auto vom Band laufe." Zudem sei Neckarsulm mit dem Kompetenzzentrum für die Weiterentwicklung der Brennstoffzelle als alternativem Antrieb und dem Leichtbau bereits heute ein Innovationstreiber im Volkswagen Konzern.

Dieses fortschrittliche Denken forderte der Betriebsrat auch gestern ausdrücklich, um nicht weiterhin hinter dem Trend herzuhinken. Diese bittere Erfahrung habe man bereits bei Geländewagen machen müssen, schreibt die Stuttgarter Zeitung. Auch hier ging Neckarsulm bislang leer aus, obwohl die Autos bei Kunden ganz oben auf der Wunschliste stünden.

Betriebsrat übt wegen Werk in Neckarsulm deutliche Kritik an Vorstand

Update vom 19. November: Bei einer Veranstaltung hat der Betriebsrat von Audi heute die Belegschaft über seine Sicht auf die Zukunft des Werks in Neckarsulm informiert. Der Betriebsrat übte dabei deutliche Kritik an der Führung von Audi und stellte klare Forderungen für eine sichere Perspektive der Mitarbeiter in Neckarsulm.

Rund 5.000 Beschäftigte nahmen laut einer Mitteilung des Audi-Betriebsrats an der Informationsveranstaltung am Standort Neckarsulm teil. Sie seien aufgrund von "Schichtstreichungen und offenen Modellentscheidungen seit Monaten verunsichert", erklärte der Betriebsratsvorsitzende von Audi, Rolf Klotz.

Audi Neckarsulm: Belegschaft wegen unklarer Zukunft verunsichert

Der Vorstand des Autokonzerns hatte Anfang 2019 bereits zugesagte Perspektiven für die Produktion in Neckarsulm wieder in Frage gestellt. Seitdem mehrte sich zuletzt die Beunruhigung um eine sichere Zukunft der 17.000 Beschäftigten. Eigentlich war vorgesehen, dass in Neckarsulm zukünftig zwei E-Modelle produziert werden sollten. Ob es dazu kommt, ist derzeit aber fragwürdig. Auch das eigentlich angepeilte Ziel von 300.000 gebauten Fahrzeugen im Jahr wird bereits das dritte Jahr in Folge um mehr als ein Drittel unterschritten.

Audi-Betriebsrat mit klaren Forderungen für Neckarsulm: "Brauchen Antworten"

"Wir brauchen endlich Antworten zur Perspektive des Standorts und Stabilität in unserem Unternehmen", betonte Klotz deshalb. Der Betriebsrat kämpfe für eine Verlängerung der Beschäftigungsgarantie und belastbare Vereinbarungen. Einen Personalabbau werde es, "wenn überhaupt, nur sozialverträglich" geben.

Parallel übte Klotz deutliche Kritik an den Zukunftsplänen des Audi-Vorstands. Die Ankündigung einer möglichen Absenkung der Werkkapazitäten sei völlig losgelöt von der aktuellen Auslastung in Neckarsulm zu betrachten, weil die Planungen des Vorstands erst in einigen Jahren gelten würden.

Audi Neckarsulm: Betriebsrat übt deutliche Kritik an Vorstand

Hierfür sei aber noch völlig unklar, wie der Automarkt dann insgesamt aussähe. "Damit steht für uns fest, dass es sich um reine Sparmaßnahmen ohne strategischen Weitblick handelt", erklärte Klotz. Die einzige Lösung für die Zukunft sieht der Audi-Betriebsrat demnach im "sofortigen Einstieg in die Elektromobilität", wie es in der Mitteilung heißt. "Anstelle von verstaubten Konzepten wie Personal- und Entgeltkürzungen brauchen wir Zukunftsperspektiven für die hiesigen Standorte und ihre Beschäftigten", bekräftigte auch Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg.

Neckarsulm: Streitpunkt E-Autos - Werkleiter hat kein Verständnis für "Schwarzmaler"

Nur mit Elektrifizierung könne demnach eine langfristige Perspektive geschaffen werden. Zitzelsberger sagte deshalb: "Wenn sich Unternehmen bereits zu Beginn der Transformation aus der Verantwortung stehlen, ist es die Aufgabe von Gewerkschaft und Beschäftigten, für einen gerechten Wandel einzustehen." Dass zuletzt im Bezug auf die Elektromobilität düstere Spekulationen kursierten, kann Audi-Werkleiter Helmut Stettner gegenüber echo24.de allerdings nicht nachvollziehen: "Selbstverständlich gehen wir hier am Standort davon aus, dass die Elektrifizierung langfristig erfolgen wird. Insofern habe ich keinerlei Verständnis für Schwarzmaler, die unseren Standort klein reden wollen."

Audi will den Standort in Neckarsulm erhalten - trotz rückläufiger Produktion.
Audi will den Standort in Neckarsulm erhalten - trotz rückläufiger Produktion. © AUDI AG

Neckarsulm: Audi-Werk in Neckarsulm - Verhandlungen über Zukunft laufen

Update vom 18. November: Neckarsulm - Die Situation im Audi Werk in Neckarsulm ist weiter angespannt. Viele Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze, wissen nicht, was die Zukunft für sie bringen wird. Bereits seit dem 12. November ist klar, dass die Nachtschicht Ende März eingestellt werden muss, wie echo24.de* berichtet. Ein drastischer Schritt. Denn: Eigentlich hatte Audi geplant die Nachtschicht im Frühjahr wieder zu verstärken, 500 Leiharbeiter wurden extra dafür angeworben. Die betroffene Nachtschicht soll in Neckarsulm auf die beiden Tagschichten sowie andere Unternehmensbereiche verteilt werden. Das Versprechen: Die Beschäftigungsgarantie bis 2025 gelte weiter. Doch während in Neckarsulm die Weihnachtsferien verlängert werden und die Produktion in dieser Zeit ruht, erhielten einige Audi-Mitarbeiter bereits Übernahmeangebote von Konzernschwester Porsche für das Werk in Zuffenhausen. Dieses ist durch die Produktion des elektrischen Porsche Taycan anscheinend bestens ausgelastet.

Bram Schot wird neuer Audi-Chef - Elektromobilität soll Zukunft sichern

Während das Neckarsulmer Werk um ein Happy-End bangt, wird in der Führungsetage fleißig gewechselt. Bram Schot muss seinen Posten räumen, für ihn übernimmt ab 1. April 2020 Markus Duesmann, der bis Juli vergangenen Jahres noch Mitglied des Vorstandes der BMW AG war. Klar ist nun auch: Bis 2029 sollen bis zu 75 reine E-Modelle und etwa 60 Hybridfahrzeuge am Markt sein. In Neckarsulm soll nun wohl die nächste Generation des A4 gebaut werden. Erst 2026/27 soll die zweite Generation des Q4 E-Tron in Neckarsulm gebaut werden.

Audi vor Riesen-Problem: Mit dieser Idee sollen Produktions-Standorte gerettet werden

Meldung vom 25. Oktober 2019: 15 Milliarden Euro bis zum Jahr 2022 einsparen - das ist der Plan des Autoherstellers Audi. Denn: Die deutschen Werke sind nicht mehr ausgelastet, 3,6 Prozent weniger Autos hat Audi 2019 verkauft als noch im Vorjahr. Deshalb sollen in den Werken Neckarsulm und Ingoldstadt weniger Autos gebaut werden. Die rückläufige Produktion ist beim Standort Neckarsulm besonders deutlich spürbar wie echo24.de* berichtet.

Hatte Audi zwischen den Jahren 2010 und 2016 pro Jahr weit über 200.000 Autos produziert, werden bis Ende dieses Jahres voraussichtlich nur rund 178.000 Fahrzeuge vom Band laufen. Damit ist die Stückzahl, die Audi in Neckarsulm produziert, auf das Niveau des Krisenjahres 2009 gesunken. Bereits in den Jahren 2017 und 2018 war die Zahl der produzierten Autos in Neckarsulm stark rückläufig. Das Audi-Werk in Neckarsulm sei allerdings auf eine Produktion von 300.000 Autos pro Jahr ausgelegt wie stimme.de erklärt.

Audi in Neckarsulm: Elektroautos für Zukunft des Standorts

Der Plan, in Neckarsulm zwei Elektrofahrzeuge zu bauen und so die rückläufige Produktion abzufedern, war im Frühjahr dieses Jahres jedoch wieder infrage gestellt worden. Bei einem Treffen des Audi-Vorstands und der Bürgermeister von Heilbronn und Neckarsulm Mitte Oktober wurde stark diskutiert, wie das Audiwerk zukunftssicher gemacht werden könne. Das teilte Audi in einer Pressemitteilung mit.

So soll der Audi e-tron GT, ein vollelektrisches Auto, in Neckarsulm vom Band laufen. Und auch im Kompetenzzentrum für die Weiterentwicklung der Brennstoffzelle stecke viel Potenzial für die Zukunft in Neckarsulm. Dazu kam das Versprechen des Audi-Vorstands: "Der Audi-Standort Neckarsulm wird auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmens sein."

Audi setzt auf Elektro-Modelle - Standort Neckarsulm soll gesichert werden

Wie der SWR weiter berichtet, habe Audi genaue Vorstellungen, wie die Angestellten im Neckarsulmer Werk weiter beschäftigt werden können - spruchreif seien diese Pläne jedoch noch nicht. Eine Möglichkeit könnte sein, dass Audi bis zum Jahr 2025 rund 30 Elektro-Modelle auf den Markt bringen will. Damit will das Unternehmen künftig 40 Prozent seines Absatzes erwirtschaften.

*echo24.de und tz.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Auch interessant

Kommentare