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Glyphosat-Streit: Rätselraten um Milliarden-Angebot von Bayer

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Bayer - Monsanto - Roundup
Bayer steckt wegen des Unkrautvernichters Roundup in Schwierigkeiten. © dpa / Reed Saxon

Der Monsanto-Kauf bereitet dem deutschen Chemie-Giganten Bayer in den USA heftige Probleme. Angeblich ist eine Milliarden-Zahlung geplant - doch ein Dementi folgte schnell.

Update 16.20 Uhr:

Der oberste Vermittler im Glyphosat-Streit hat Informationen über einen angeblich angestrebten Vergleich zwischen Bayer und den Tausenden Klägern in den USA widersprochen. „Bayer hat nicht vorgeschlagen, acht Milliarden US-Dollar zu zahlen, um alle US-Roundup-Krebs-Klagen beizulegen“, sagte der US-Anwalt Kenneth Feinberg dem Handelsblatt, wie die Wirtschaftszeitung am Freitag berichtete.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, Bayer strebe in dem Rechtsstreit einen Vergleich in den USA an. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern schlage eine Zahlung von bis zu acht Milliarden US-Dollar (7,15 Mrd. Euro) vor, um die Klagen der zuletzt 18 400 Kläger beizulegen, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Ein Bayer-Sprecher wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren.

Die Bayer-Aktie hatte am Freitagmorgen mit der Bloomberg-Meldung einen Sprung gemacht. Mittlerweile hat sie einen Großteil der Gewinne wieder abgegeben und liegt noch knapp 2 Prozent im Plus.

Erstmeldung: Bayer will Glyphosat-Ärger in USA beenden - mit gigantischer Zahlung

Leverkusen - Der wegen Tausender Glyphosat-Klagen unter Beschuss stehende Bayer-Konzern strebt nach einem Bericht des Finanzdienstes Bloomberg einen Milliarden-Vergleich in den USA an. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern schlage eine Zahlung von bis zu 8 Milliarden US-Dollar (7,15 Mrd. Euro) vor, um die Klagen der zuletzt 18.400 Kläger beizulegen, heißt es unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Ein Bayer-Sprecher wollte dies am Freitag auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX nicht kommentieren.

Die Berichte über einen möglichen Vergleich in den Rechtsstreitigkeiten um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup trieben den Kurs der Bayer-Aktie steil nach oben. In der Spitze stieg er um 11 Prozent auf gut 70 Euro - den höchsten Stand seit Anfang März. Zuletzt betrug das Plus noch knapp 8 Prozent auf 67,93 Euro.

Bayer und Monsanto im Glyphosat-Streit - Prozess war erst am Mittwoch vertagt worden

Zuvor war ein US-Prozess um mögliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter vertagt worden. Statt im August sollte das Verfahren im Januar stattfinden, wie eine Gerichtssprecherin am Mittwoch bestätigte. Zuvor hatten das US-Blog Right to Know und die Wirtschaftswoche entsprechend berichtet. Ein konkretes neues Datum für den Prozessauftakt dürfte der zuständige Richter Brian May der Gerichtssprecherin zufolge Ende der Woche bestimmen.

Investoren hatten die Vertagung als Hinweis auf fortschreitende Vergleichsverhandlungen interpretiert. Der Druck auf Konzernchef Werner Baumann war in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, weil Bayer bereits drei Verfahren um Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter mit Schadensersatzforderungen im jeweils mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich verloren hatte.

In dem ursprünglich für August angesetzten Prozess macht die Klägerin den Unkrautvernichter Roundup des 2018 von Bayer übernommenen Herstellers Monsanto für ihre Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs verantwortlich. Die Gerichtsverhandlung findet in St. Louis statt - der Agrarmetropole, in der Monsanto 1901 gegründet wurde und seinen Hauptsitz hatte. Auch in Europa gibt es allerdings schwere Vorwürfe wegen Roundup gegen Bayer und Monsanto.

Bayern stand zuletzt auch wegen des Umweltgiftes PCB im Fokus - und wegen eines viel verkauften Medikaments. Der Umgang mit Glyphosat bringt immer wieder auch Streit auf höchster Regierungsebene.

dpa/fn

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