Wahrscheinlicher sei das mittlere der drei Szenarien, sagte Lütke Daldrup. Dann würde Berlin im Jahresverlauf etwa die Hälfte der Passagierzahl von 2019 erreichen, als es knapp 35,6 Millionen waren. Bislang dachten die Verantwortlichen, dass der Flughafen von 2024 oder 2025 an seine Kosten einspielt. Davon redet nun niemand mehr. Näher wollen die Flughafenkontrolleure das am 9. Oktober besprechen, außerdem in einer Klausurtagung im Januar.
Dann dürfte auch klarer werden, welche Investitionen verschoben werden. Weil in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen von und nach Berlin geflogen waren, wurde für die 2020er Jahre ein weiteres Terminal in Schönefeld geplant. Die Pläne für dieses Terminal 3 könnten nun möglicherweise erstmal in die Schublade gelegt werden.
Derzeit fliegen an den Flughäfen Tegel und Schönefeld etwa 30 000 Passagiere am Tag, das sind etwa 25 bis 30 Prozent der Vorjahreszahl. «Wir erwarten zum Herbst eher wieder leicht rückläufige Zahlen», sagte Lütke Daldrup. Grund seien zunehmende Reisewarnungen und die Entscheidung von Bund und Ländern zu verschärften Quarantäne-Regeln und zum Ende von kostenlosen Corona-Tests an den Flughäfen.
Damit eröffnet der neue Hauptstadtflughafen - wenn nichts mehr dazwischen kommt - am 31. Oktober mitten in der Krise. Wegen der wenig schmeichelhaften Geschichte von Baumängeln und abgesagten Eröffnungsterminen ist keine große Feier vorgesehen. «Es wird eine kleine Veranstaltung sein», sagte Lütke Daldrup. Erwartet würden «die Spitzen der Gesellschafter, der Aufsichtsrat und einige weitere Prozesspartner». Auch der Abschied vom Flughafen Tegel am 8. November werde kleiner ausfallen als gedacht, sagte Lütke Daldrup.
Lufthansa und Easyjet werden die ersten sein, die Passagiere zum neuen Hauptstadtflughafen BER bringen. Maschinen der beiden Fluggesellschaften sollen am 31. Oktober gleichzeitig auf den beiden Landebahnen aufsetzen und am neuen Terminal in Schönefeld andocken, wie die Flughafengesellschaft ankündigte. Die ersten Starts solle es am nächsten Tag durch Easyjet geben. Ob das Zusatzterminal T2 dann im November schon ans Netz gehen kann, soll im September feststehen.
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