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„Mogelpackung des Jahres 2018“: Darum sind diese Chipsletten von Lorenz ein Reinfall

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Bei vielen Verbrauchern sind Chips beliebt. Doch ein Chipshersteller sorgt wegen reduzierter Füllmengen derzeit für Ärger bei den Konsumenten.
Bei vielen Verbrauchern sind Chips beliebt. Doch ein Chipshersteller sorgt wegen reduzierter Füllmengen derzeit für Ärger bei den Konsumenten. © Verbraucherzentrale Hamburg

Chipsletten der „Lorenz Bahlsen Snack-World“ sind zwar beliebt, doch eine Sache bringt Chipsfans an diesen krossen Kartoffelscheiben auf die Palme.

Hamburg - Über diesen ersten Platz dürfte sich der Gewinner wohl eher nicht freuen: Bei einer Abstimmung der Verbraucherzentrale Hamburg wählten knapp 40.000 Teilnehmer die Chipsletten der „Lorenz Bahlsen Snack-World“ zur „Mogelpackung des Jahres 2018“.

Der Grund für diese zweifelhafte Ehre: Der Hersteller hatte die Füllmenge des Produkts im vergangenen Jahr von 170 auf 100 Gramm gesenkt. Dadurch wurden die Chips unterm Strich bis zu 70 Prozent teurer. Dafür verpassten die Verbraucher dem Lorenz Bahlsen nun einen Denkzettel: 23.279 Teilnehmer und damit fast 56 Prozent votierten für die Chipsletten. „Noch nie war das Votum der Verbraucher so klar wie bei dieser Wahl der Mogelpackung des Jahres“, berichtet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. 

Auch 2017 wurde ein Produkt zur „Mogelpackung des Jahres“ gekürt

„Mogelpackung des Jahres 2018“: Weniger Chipsletten, dafür mehr Plastikmüll

Dass die Verbraucher Lorenz mit dieser Abstimmung eine Lektion erteilten, geschah Valet zufolge völlig zurecht. „Der versteckte Preisanstieg bei den Chipsletten ist besonders krass, dreist umgesetzt und nicht der erste dieser Art“, sagt Valet. Denn trotz der drastisch reduzierten Füllmenge ist die neue Pappdose der Chipsletten kaum kleiner als die alte und zusätzlich mit einem sogenannten Servier-Tray aus Plastik und Frischefolie bestückt. „Verbraucher bekommen weniger Chips, aber bezogen auf den Inhalt mehr Müll für ihr Geld“, kritisiert Valet. 

Einige Händler, darunter Kaufland, haben den Preis für das Produkt zwar daraufhin etwas gesenkt, dennoch zahlen Verbraucher letztlich immer noch fast 50 Prozent mehr als zuvor. Und die Chipsletten sind kein Einzelfall. Versteckte Preiserhöhungen durch geringere Füllmengen hat der Hersteller „Lorenz Bahlsen Snack-World“ auch schon bei anderen Produktmarken wie den Crunchips, Saltletts Brezeln, Naturals Chips und Erdnusslocken durchgesetzt. 

Weitere Mogelpackungen: Truthahnsalami Light 1A von Dulano und Mini Babybel

Neben den Chipsletten standen noch vier weitere Produkte als „Mogelpackung des Jahres 2018“ zur Wahl. Den zweiten Platz belegte die Truthahnsalami Light 1A von Dulano mit 17,6 Prozent der Stimmen, Mini Babybel von Bel kam mit knapp über 10 Prozent der Stimmen auf Platz drei. Smarties von Nestlé wurden von 8,7 Prozent der Teilnehmer auf Platz vier gewählt und das Schlusslicht bildete mit 4,8 Prozent der Stimmen Obstwiese Rheinisches Apfelkraut von Grafschafter. Insgesamt beteiligten sich 39 633 Verbraucher an der Abstimmung. 

Um die Situation für Verbraucher transparenter zu gestalten, fordert Valet, eine Online-Plattform einzurichten, auf der veränderte Füllmengen für Konsumenten vorab verpflichtend veröffentlicht werden müssen. „Die Politik muss endlich handeln, um die Situation für Verbraucher zu verbessern und die Müllflut, die mit dem stetig schrumpfenden Inhalt der Verpackungen einhergeht, zu stoppen. Seit Jahren tut sich nichts“, sagt Valet. 

Doch nicht nur im Einzelhandel werden Verbraucher mit Preiserhöhungen geärgert. Auch die Deutsche Telekom wird zum Mai die Grundgebühr für einen ihrer Tarife erhöhen

Für Verbraucher sind reduzierte Füllmengen wie bei den Chipslettes ein Ärgernis. Rund 2.000 Beschwerden erhielt die Verbraucherzentrale Hamburg im vergangenen Jahr zu versteckten Preiserhöhungen und Luftpackungen. 

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