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Paukenschlag bei der Commerzbank: Konzernchef Martin Zielke bietet überraschend Rücktritt an

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Commerzbank-Chef Zielke bietet seinen Rücktritt an.
Commerzbank-Chef Zielke bietet seinen Rücktritt an. © dpa / Frank Rumpenhorst

Die Commerzbank muss ihre Kosten weiter senken - doch wie radikal der Schnitt sein muss, ist umstritten. Nun machen der Vorstandschef und der Aufsichtsratsvorsitzende den Weg für einen Neuanfang frei.

Das teilte der teilverstaatlichte Frankfurter MDax-Konzern am Freitagabend in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit. „Der Aufsichtsrat wird dazu in seiner Aufsichtsratssitzung am 8. Juli einen Beschluss fassen.“ Zielke ist seit dem 1. Mai 2016 Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. Auch Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann habe angekündigt, sein Mandat im Aufsichtsrat mit Wirkung zum 3. August 2020 niederzulegen.

Commerzbank-Paukenschlag: Heftige Kritik am Sparkurs des Geldhauses

Zuletzt war die Kritik am Kurs der Bank lauter geworden. Der US-Finanzinvestor Cerberus hatte dem Commerzbank-Management in zwei Briefen Versagen und eine verfehlte Strategie vorgeworfen. Cerberus ist mit einem Aktienanteil von gut fünf Prozent der zweitgrößte Anteilseigner des Instituts nach dem Bund. Der Bund hält nach der Rettung der Bank mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2008/2009 heute 15,6 Prozent der Commerzbank-Anteile.

Commerzbank-Chef Zielke
Martin Zielke, Vorstandschef der Commerzbank, kommt zur Jahresbilanzpressekonferenz des Kreditinstituts in der Zentrale. Zielke bietet seinen Rücktritt an. © dpa / Boris Roessler

Neue Sparpläne sorgen zusätzlich für Streit. Eine für vergangenen Mittwoch angesetzte außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates war kurzfristig abgesagt worden. Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hatten beanstandet, dass das Management dem Aufsichtsrat wichtige Unterlagen nicht rechtzeitig vorgelegt habe.

Commerzbank-Chef Zielke vor Rücktritt:

Der Vorstand hatte nach einem Gewinneinbruch 2019 in diesem Februar angekündigt, dass der Sparkurs noch einmal forciert werden soll. Im September hatte die Commerzbank angekündigt, konzernweit 4300 Vollzeitstellen zu streichen, zugleich aber in strategischen Bereichen wie Vertrieb, IT und Regulatorik 2000 Jobs zu schaffen. Somit ergab sich unter dem Strich ein Abbau von etwa 2300 Stellen. Zudem beschloss das Management im Herbst, etwa 200 Filialen und damit jeden fünften Standort in Deutschland zu schließen.

Zuletzt war in Medienberichten die Rede davon, dass die Bank bis zu 7000 Stellen abbauen könnte und etwa 400 Filialen schließen will. Unklar ist bisher, ob die im September verkündeten Zahlen darin eingerechnet sind. Ende des ersten Quartals 2020 hatte die Bank auf Vollzeitbasis etwa 39 800 Mitarbeiter, im laufenden Jahr soll die Zahl nach letzten Angaben auf knapp 39 000 sinken. (dpa/frs)

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