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Condor-Pleite: Amtsgericht startet Insolvenzverfahren

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Wie es mit Condor weitergehen kann
Wie es mit Condor weitergehen kann © dpa / Silas Stein

Das Touristikunternehmen Thomas Cook ist pleite. Die EU-Kommission hat nun einen staatlichen Überbrückungskredit genehmigt.

Update vom 2. Dezember, 18 Uhr: Der Ferienflieger Condor kann die weitere Sanierung des Unternehmens vorantreiben. Das Amtsgericht Frankfurt eröffnete nach einem vorläufigen Schutzschirmverfahren das offizielle Hauptverfahren. Es benannte den vorläufigen Sachwalter Lucas Flöther auch zum Sachwalter des Hauptverfahrens, wie die Justiz am Montag weiter mitteilte. Er hatte in einem Gutachten bestätigt, dass die von Condor angestrebte Sanierung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung Aussicht auf Erfolg habe. Der Flugbetrieb soll weiter im vollen Umfang fortgesetzt werden.

Ausgestattet mit einem Überbrückungskredit der staatlichen KfW-Bank über 380 Millionen Euro hat Condor einen Investorenprozess gestartet, mit dem im ersten Quartal des kommenden Jahres ein neuer Eigentümer gefunden werden soll. Das Frankfurter Unternehmen war in die Pleite seines britischen Mutterkonzerns Thomas Cook hineingezogen worden, hat aber in den vergangenen Jahren meist Gewinne eingeflogen. Airline-Chef Ralf Teckentrup will das Unternehmen mit zuletzt rund 4900 Beschäftigten möglichst als Ganzes erhalten.

Condor: EU-Kommission genehmigt Überbrückungskredit

Update vom 14. Oktober, 12.05 Uhr:  Der Ferienflieger Condor darf vorerst weiterfliegen. Die EU-Kommission hat am Montag den staatlichen Überbrückungskredit für die deutsche Flugsparte des insolventen Thomas-Cook-Konzerns bewilligt. Die vorgesehenen 380 Millionen Euro der Staatsbank KfW verzerrten den Wettbewerb in der EU nicht übermäßig, teilte die Brüsseler Behörde am Montag mit. Für den Kredit bürgen die Bundesrepublik und Hessen zu gleichen Teilen. Das Unternehmen muss die Beihilfe innerhalb von sechs Monaten zurückzahlen oder ein schlüssiges Konzept zur Fortführung des Betriebs vorlegen.

Die EU-Kommission fügte hinzu, der Kredit werde „im Interesse der Fluggäste zur ordnungsgemäßen Aufrechterhaltung der Flugdienste beitragen“. Es sei an strenge Auflagen geknüpft. Die Summe werde in Raten ausbezahlt, Condor müsse seinen Liquiditätsbedarf wöchentlich nachweisen. Deutschland habe zudem zugesichert, dafür zu sorgen, dass Condor den Kredit entweder nach sechs Monaten vollständig zurückzahlt oder eine umfassende Umstrukturierung durchführt, um wieder rentabel zu werden. Ein entsprechendes Konzept müsse erneut von der EU-Kommission überprüft werden.

Deutsche Thomas Cook mit weiterer Hiobsbotschaft für Urlauber - „Wir bedauern sehr...“

Update vom 9. Oktober 11.45 Uhr: Der insolvente deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook hat alle Reisen bis einschließlich 31. Dezember abgesagt. Das gilt auch, wenn sie bereits teilweise oder gänzlich bezahlt wurden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Oberursel bei Frankfurt mit. „Wir bedauern sehr, dass wir diese Reisen absagen müssen, können aber deren Durchführung nicht gewährleisten“, sagte Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung. Das Unternehmen arbeite mit Hochdruck daran, ab 1. Dezember 2019 wieder operativ tätig zu sein und dann auch Reisen ab dem Jahresbeginn 2020 wieder anbieten zu können. Des einen Leid ist des anderen Freud: der britische Billigflieger Easyjet profitiert von der Pleite von Thomas Cook.

Das Unternehmen, zu dem unter anderem Neckermann Reisen, Öger Tours und Bucher Reisen gehören, war in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten. Drei deutsche Thomas-Cook-Gesellschaften stellten Insolvenzantrag.

Update vom 7. Oktober, 23.00 Uhr: Nach der Pleite des britischen Konzerns Thomas Cook befinden sich zahlreiche Reisebüros in wirtschaftlich unruhigendem Fahrwasser. Bei vielen der Urlaubsvermittler hatten die Buchungen der diversen Töchter des Tourismusriesen einen Anteil von etwa 40 Prozent am Umsatz. Zu den betroffenen Anbietern des Pleitekonzerns gehören auch bekannte Namen wie Neckermann Reisen oder Öger Tours, die mittlerweile ihren laufenden Betrieb eingestellt haben. Auch der Reiseanbieter Tour Vital ist jetzt pleite. 

Dazu kommt für viele deutsche Reisebüros, dass nicht einmal ein Fünftel der Vertriebsniederlassungen von Thomas Cook unter der Insolvenzverwaltung des britischen Konzerns steht, wie das Handelsblatt berichtet. So gehören bundesweit gerade mal 250 der insgesamt 1.344 Geschäfte dem insolventen Unternehmen Thomas Cook selbst. Der Rest besteht angeblich aus selbstständigen Inhabern, die sich per Franchisevertrag an Thomas Cook gebunden haben und auf Provisionsbasis arbeiten.

Pleite von Thomas Cook: Staatliches Geld für fehlende Provisionen?

Für diese Unternehmen sieht es wohl alles andere als rosig aus: Zahlreiche Insolvenzen seien ein wahrscheinliches Szenario, prognostiziert die Inhaberin einer Thomas-Cook-Agentur nach der Pleite des Mutterkonzerns. Um die Insolvenz der kleinen Firmen zu verhindern, sei für Mitte Oktober 2019 ein Krisentreffen anberaumt, bei dem die Betroffenen einen Plan für das weitere Vorgehen schmieden möchten. So wolle man sich anderen Reisekonzernen wie zum Beispiel TUI anzuschließen. Mehrere hundert betroffene Unternehmen wollen sich nach der Pleite ihrer Geschäftssäule Thomas Cook bei dem Vorhaben mitmachen. 

Wie ebenfalls das Handelsblatt berichtet, bringt die Allianz Selbstständiger Reiseunternehmen (ASR) unterdessen staatliche Beihilfen ins Spiel. In einem Appell an den deutschen Bundestag zieht Präsident Jochen Szech einen Vergleich zum vergangenen Jahr, als bundesweit Bauern finanzielle Entschädigungen erhielten: Er appelliert in einem Schreiben an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags, den Unternehmern die entstandenen Verluste zu ersetzen. „Die Bauern bekamen von Bund und Ländern im Jahr 2018 Hilfe in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro, weil unverschuldet die Ernte geringer ausfiel.“ 

Nach Szechs Ansicht haben Reisebüros den „gleichen moralischen Anspruch“ auf Wiedergutmachung, wenn unverschuldet einkalkulierte Provisionen wegbrechen. Experten zufolge haben derartige Forderungen jedoch kaum eine Chance auf Erfolg. Auf die staatlichen Überbrückungskredite muss der insolvente deutsche Thomas-Cook-Ableger unterdessen weiter warten.

Thomas Cook: DRV fordert besseren Schutz - und höhere Preise

Unterdessen hat sich der Deutsche Reiseverband (DRV) für einen besseren Versicherungsschutz für Pauschaltouristen ausgesprochen. "Dafür müssen wir das System der Kundengeldabsicherung für die organisierte Reise zukunftssicher und wirtschaftlich tragfähig machen", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig der Funke-Mediengruppe

Politik, Versicherungen und Reisewirtschaft müssten hier eine Lösung finden: "Wir sind gemeinsam gefordert, Lücken im bestehenden Sicherungssystem zu schließen", sagte Fiebig. Allerdings seien mit einem höheren Schutzniveau auch höhere Kosten verbunden. Das künftige Sicherungssystem verteuere die Reise für Kunden. Eine konkrete Summe nannte Fiebig nicht.

Thomas Cook pleite: Condor-Aktionspreise mit Staatsgeld finanziert?

Update vom 5. Oktober, 08.34 Uhr: Die FDP hat vor einer Zweckentfremdung des staatlichen Überbrückungskredits von 380 Millionen Euro für den Ferienflieger Condor gewarnt, nachdem das Unternehmen inzwischen Sonderangebote macht. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Kampfpreise und Marktgewinnungsstrategien mit Steuergeld zu machen, ist ein Unding.“ Condor soll angesichts der Insolvenz seines Mutterkonzerns Thomas Cook vom Bund und dem Land Hessen einen Überbrückungskredit von fast 400 Millionen Euro bekommen.

Die Fluggesellschaft Condor muss sich wegen einer Preisaktion rechtfertigen.
Die Fluggesellschaft Condor muss sich wegen einer Preisaktion rechtfertigen. © dpa / Marcel Kusch

Die FDP-Fraktion fordere die Bundesregierung auf, die Bedingungen für die Kreditvergabe unverzüglich transparent zu machen, sagte Theurer. „Der Bundestag muss Zugang zu sämtlichen Unterlagen bekommen, damit sich die Abgeordneten ein Bild davon machen können, ob eine Zweckentfremdung des Kredits vorliegt.“

Thomas-Cook-Pleite: Condor verteidigt Preisaktion

Das Unternehmen verteidigte Sonderangebote für Einzeltickets, die dem Magazin „Der Spiegel“ zufolge für Unmut bei der Konkurrenz gesorgt haben sollen. Man habe die Zusage zu der Staatsbürgschaft nicht dafür genutzt, Dumpingpreise anzubieten, sagte eine Sprecherin. Es handele sich vielmehr um eine zeitliche Überschneidung. Wie es hieß, lief die letzte Preisaktion vom 23. September bis 3. Oktober. Sie begann demnach einen Tag, nachdem die britische Mutter Thomas Cook Group plc Insolvenz angemeldet hatte. Die Aktion sei bereits im Juli in die Systeme eingespielt worden und habe so kurzfristig nicht gestoppt werden können, hieß es zur Begründung. Die Zustimmung der EU zu dem Kredit-Vorhaben steht noch aus.

Thomas Cook pleite: Verheerende Folgen für Hotels - Sorge auf Mallorca und in der Türkei

Update vom 4. Oktober, 6.45 Uhr: Hotels in beliebten Urlaubsdestinationen ziehen nach der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook eine erste Bilanz - und sie sieht vielerorts verheerend aus. Allein der griechische Hotelverband (HHF) rechnet kurzfristig mit Kosten von rund 500 Millionen Euro. Spanien geht von mindestens 200 Millionen Euro aus, davon allein 100 Millionen Euro auf der Urlaubsinsel Mallorca.

Die Kosten entstehen nicht nur durch mögliche Ausfälle bei der Begleichung aktuell offener Rechnungen seitens Thomas Cook, heißt es in Griechenland. Hinzu kämen fehlende Urlauber - denn viele Gäste reisen im Oktober gar nicht mehr an - sowie die Kosten für den allgemeinen Betrieb. „An den Hotels hängen das Personal, die Zulieferer und über die Steuern auch die Staatskasse“, sagte HHF-Präsident Grigoris Tasios.

In der Türkei würden manche Unterkünfte wegen der Pleite in jedem Fall früher schließen als geplant, heißt es seitens des dortigen Hotelverbandes. Deutlicher äußert sich der Tourismus-Beratungsrat TIK: Er spricht von einer „schweren Krise“, die zunächst mit bis zu 350 Millionen Euro zu Buche schlagen könnte.

Thomas-Cook-Pleite: Versicherung mit Hiobsbotschaft für Urlauber - Summe „reicht bei weitem nicht“

Update vom 1. Oktober, 12.48 Uhr: Urlauber, die ihre Reise wegen der Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook nicht antreten konnten, können nicht mit einer vollen Erstattung ihrer Zahlungen rechnen. Die Versicherung Zurich Deutschland hatte die Reisen mit der deutschen Thomas Cook bis zu 110 Millionen Euro versichert. „Sie können davon ausgehen, dass dies bei Weitem nicht reicht“, sagte Zurich-Sprecher Bernd Engelien am Dienstag.

Die Ersatzansprüche würden der versicherten Summe gegenübergestellt und quotiert. Als Rechenbeispiel: Wenn die Schadenssumme doppelt so hoch ist wie die versicherte Summe, würden die Ansprüche zur Hälfte gedeckt. Bislang sei aber noch nicht klar, wie hoch die Schadenssumme und die Erstattungsquote sei, sagte Engelien. Betroffen sind Kunden, die beim Insolvenzantrag noch nicht unterwegs waren. Thomas Cook hatte alle Reisen bis 31. Oktober abgesagt, auch wenn sie schon angezahlt oder voll bezahlt waren.

Zunächst müssten Hotelrechnungen für Urlauber, die beim Insolvenzantrag schon unterwegs waren, sowie die Rückflüge bezahlt werden, so Engelien. Auch die Höhe dieser Summe sei noch nicht klar.

Von den 140.000 betroffenen Urlaubern seien bis Montagabend alle bis auf 17.000 in die Heimat zurückgebracht worden, sagte Engelien. Bis Anfang kommender Woche solle die Rückholaktion weitgehend abgeschlossen sein. Zurich gehe davon aus, dass dann nur noch 3000 Leute, teils Langzeiturlauber, im Ausland seien.

Thomas Cook-Pleite: Reisekonzern warnt eindringlich vor Betrügern - „Böse Masche“

Update vom 29. September, 12.47 Uhr: Offenbar versuchen Betrüger ihren Nutzen aus der Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook zu schlagen. Der deutsche Zweig der Firma warnte nun eindringlich vor sogenannten Phishing-Mails, die offenbar aktuell von Betrügern versendet werden. „Derzeit gibt es eine böse Email-Betrugsmasche“, schrieb der Konzern via Twitter.

In einer Mitteilung auf der Homepage informiert Thomas Cook über die Einzelheiten. Demnach sind Emails im Umlauf, die als offizielle Nachricht von Thomas Cook ausgezeichnet sind und den Betreff haben: „Wichtig: Erstattung ihrer Thomas Cook-Reise“. In den Mails würden Kunden aufgefordert, Daten wie etwa die Kreditkartennummer anzugeben, um ihr Geld angeblich zurückerstattet zu bekommen. 

Allerdings stammen die Mails nicht von Thomas Cook, so der Konzern. Er bittet seine Kunden: „Bitte ignorieren Sie diese Mails und löschen diese“.

Thomas-Cook-Pleite: Dramatische Szenen - Hotel hindert Gäste an Abreise

Update vom 28. September, 13.50 Uhr: Der Reiseanbieter Tour Vital hat Insolvenzantrag gestellt. Hintergrund seien die derzeitigen „Rahmenbedingungen im Reisemarkt“, wie das Unternehmen, das bis vor knapp einem Jahr zum ebenfalls insolventen Reisekonzern Thomas Cook gehörte, auf seiner Internet-Seite mitteilte. Das Amtsgericht Köln habe einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Dieser verschaffe sich derzeit mit der Geschäftsleitung einen Überblick über die Situation. Der Verkauf von Reisen sei gestoppt worden.

Weiter hieß es, gebuchte Reisen mit selbst organisierter Anreise würden zunächst bis zum Anreisedatum 30. September abgesagt. Bei den übrigen Reisen bis zum Abreisedatum zunächst 30. September 2019 sehe man das Risiko einer nicht ordnungsgemäßen Leistungserbringung am Reiseziel als gering an, könne es aber nicht völlig ausschließen. Versichert seien die Reisen wie bei Thomas Cook bei der Zurich-Versicherung. Angaben zur Anzahl betroffener Kunden wurden nicht gemacht. Thomas Cook hatte Tour Vital 2018 an einen niederländischen Finanzinvestor verkauft. Es gab jedoch weiter eine Zusammenarbeit. Thomas Cook werde weiter Tour-Vital-Produkte über den Kooperationspartner-Katalog verkaufen, hieß es damals.

Viele Urlauber halten sich von Thomas Cook und den Tochterfirmen im Stich gelassen.
Viele Urlauber halten sich von Thomas Cook und den Tochterfirmen im Stich gelassen. © dpa / Clara Margais

Thomas Cook: Urlauber sind auf Hilfe angewiesen

Update vom 27. September, 9.05 Uhr: Viele Urlauber, die derzeit an ihren Urlaubsorten festsitzen, sind auf die Hilfe von außen angewiesen, um ihre Hotels verlassen zu dürfen. Die Mitarbeiter des Hotels Royal Alhambra Palace (Fünf Sterne) hätten die Gäste gefangen gehalten und sie bedroht, berichtet bild.de. Ein Facebook-Video zeigt, wie sich das Personal den Urlaubern in den Weg stellte. Die Urlauber weisen den Mitarbeiter immer weider an, sie nicht anzufassen. Das deutsche Konsulat schaltete sich ein und konnte bewirken, dass Urlauber auschecken und in ein sicheres Hotel wechseln konnten.

Betroffen waren unter anderem Chacha A. und Sebastian F. Das Paar berichtet, dass das Hotelpersonal „hartnäckig“ versucht habe, sie von der Flucht aus dem Hotel abzuhalten. „Wir wurden bedroht und eingeschüchtert“, sagte Chacha A. gegenüber bild.de. Obwohl sie den Reiseveranstalter Öger Tours laut eigenen Angaben mehrfach kontaktiert hatten, habe dieser sich noch nicht zurückgemeldet.

„Dank der großartigen Hilfe vom deutschen Konsulat sind wir endlich aus dem Horror-Urlaub daheim angekommen! Sie haben uns in allen Belangen unterstützt, dort waren wir in Sicherheit“, berichtete die 29-Jährige auf bild.de (Artikel hinter der Bezahlschranke).

Traurig ist das Paar. Und wütend. Die Reise von Antonia Reuthlinger und Christian Hainzinger ist wegen der Pleite von Thomas Cook geplatzt. Ob sie ihr Geld wiedersehen, die beiden wissen es nicht.

Thomas Cook: Versicherung springt ein

Update vom 27. September, 8.32 Uhr: Ab diesem Freitag sollen Hotels im Ausland, die derzeit noch Thomas-Cook-Urlauber beherbergen, Geld von der Zurich-Versicherung bekommen. Die Zahlungen an die Hotels sind laut Zurich an die Bedingung geknüpft, dass Urlauber nicht mehr zu Extra-Zahlungen aufgefordert werden.

Auf Basis der Buchungsinformationen und ohne Vorlage gesonderter Rechnungen sollen die Hotels in den Ferienorten jetzt 50 Prozent der ausstehenden Zahlungen erhalten, wie ein Zurich-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Dies gilt sofort und unter der Voraussetzung, dass Thomas-Cook-Reisende von diesen Hotels ab sofort weder zur individuellen Zahlung von Hotelrechnungen aufgefordert oder anderweitig genötigt werden“, sagte Sprecher Bernd Engelien weiter.

Die Versicherung reagierte damit auf Berichte von Hotelgästen, die nach eigenen Angaben gezwungen worden waren, ihre Unterkünfte vor Ort selbst zu bezahlen. Einige mussten demnach mehr als 1000 Euro auf den Tisch legen. Der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatten dies scharf kritisiert.

Wie viele Hotels betroffen sind, werde am Freitag mit dem insolventen Reiseanbieter abgestimmt, sagte der Versicherungs-Sprecher. Nach Angaben vom Donnerstag waren noch 70 000 Thomas-Cook-Pauschalurlauber aus Deutschland unterwegs. Die Zurich Deutschland hat Urlaub und Rückreise der Thomas-Cook-Kunden abgesichert.

Hotels halten Gäste in ihren Anlagen fest. Ist das fair? Machen Sie mit und stimmen Sie ab!

Thomas Cook schafft Klarheit für viele Urlauber: Alle Reisen bis November abgesagt 

Update vom 26. September, 22.26 Uhr: Der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook hat einen Tag nach seinem Insolvenzantrag alle Reisen bis einschließlich 31. Oktober 2019 abgesagt. Reisen könnten „aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht angetreten werden“, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.

Davon betroffen seien auch Buchungen der Marken Thomas Cook Signature, Thomas Cook Signature Finest Selection, Neckermann Reisen, ÖGER TOURS, Bucher Reisen und Air Marin, die bereits angezahlt oder vollständig bezahlt sind. Wie es um Reisen mit Start ab dem 1. November 2019 steht, ließ das Unternehmen offen. In Abstimmung mit der Insolvenzversicherung werde die weitere Vorgehensweise geprüft, hieß es.

Thomas Cook in Deutschland war in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten und hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen, zu dem unter anderem Neckermann Reisen, Öger Tours und Bucher Reisen gehören, beschäftigt in Deutschland etwa 2000 Menschen.

Thomas Cook: Nerven liegen blank - Hotelbesitzer hält Touristen gewaltsam fest - er setzt sogar Kopfgeld aus

Update vom 26. September, 14.56 Uhr: Nach der Pleite von Thomas Cook und der Insolvenz der deutschen Tochter liegen die Nerven in Urlaubsorten auf der ganzen Welt blank. In der Dominikanischen Republik hat ein Hotelier nun versucht seine Hotelgäste gewaltsam festzuhalten. Es sind turbulente Szenen, die ein Urlauber mit seinem Handy gefilmt und an die Welt geschickt hat. Das Video zeigt, wie eine Gruppe Touristen versucht, die Hotelanlage zu verlassen. Der Sicherheitsdienst hält sie fest und versucht sie daran zu hindern.

„Geht einfach weiter“, ruft eine deutsche Stimme aus dem Hintergrund dem Teil der Gruppe zu, dem die Securitys nicht habhaft werden konnten - die Leidensgenossen wirken unentschlossen, wie sie sich verhalten sollen und den Festgehaltenen zuhilfe kommen können. Die Reisenden können sich schließlich losreißen.

Video: Wegen Thomas Cook-Pleite lässt Hotelier Touristen gewaltsam festhalten und setzt Kopfgeld aus

Aber es kommt noch schlimmer: In einer Video-Botschaft berichtet Tourist Stefan Härtl der Welt, dass nun offenbar bei der Bevölkerung ein Kopfgeld auf jeden einzelnen aus der Gruppe angesetzt wurde. Auch andere Gäste berichten in dem Video-Beitrag von ihren Horrorerfahrungen. Tourist Olli Eckert erzählt in einer Video-Nachricht, dass auch er sofort 2500 Euro zahlen musste, um im Hotel bleiben - und überhaupt wieder in sein Zimmer kommen zu können. Viele Touristen zahlen auch aus Angst, ohne Bleibe dazustehen. Denn andere Hotels sind in vielen Orten mittlerweile schon ausgebucht. Härtl hat auch dem Merkur* bereits berichtet, wie das Hotel die Gäste von Thomas Cook unter Druck setzt und eine Drohkulisse aufbaut.

Für viele stellen die Forderungen der Hotels ein Problem dar: Härtl berichtet, dass die Gruppe einem Pärchen ausgeholfen hat, das ohne Bargeld dastand und über keine Kreditkarte verfügt. Das Auswärtige Amt rät Kunden, sich an die Insolvenzversicherung von Thomas Cook zu wenden. Die zuständige Zurich Versicherung hat den Dienstleister Karea mit der Abwicklung der Versicherungsfälle beauftragt. Er kümmert sich um die Unterkunft vor Ort und die Organisation der Rückreise.

Dieses Recht haben aber nur Reisende, die einen Pauschalurlaub gebucht haben. Reisende, die bei Thomas Cook nur den Flug oder nur die Unterkunft gekauft haben, sind vom Insolvenzrecht ausgeschlossen. Für sie geht die Hängepartie weiter.

Nach Überbrückungskredit schlägt Condor-Chefs in Sozialen Netzwerken Hass entgegen

Update vom 26. September, 9.40 Uhr: Für die Chefs der Airline Condor ist der Überbrückungskredit der Bundesregierung ohne Zweifel ein Erfolg. Unter den ehemaligen Mitarbeitern von Thomas Cook allerdings sorgt ein Video für Empörung: Es zeigt den Chef der gesamten Airline-Gruppe Thomas Cook, Christoph Debus, seinen Finanzvorstand Ulrich Johannwille und der Operations-Geschäftsführer Christian Schmitt, wie sie nach Erhalt der guten Nachricht in die Firma zurückkehren und grinsend über den Flur der Firma laufen. Mitarbeiter empfangen sie mit Dauerapplaus.

Video: Condor-Chefs werden für Überbrückungskredit gefeiert - Thomas Cook-Mitarbeiter sauer

Umso wütender sind die nun arbeitslosen Angestellten der britischen Airline von Thomas Cook über die sichtliche Genugtuung der Firmen-Bosse. „Jeder ist stinkwütend“, sagte dem Mirror die ehemalige Crew-Leiterin Linzi Cheeseman. „Wir haben unsere Jobs verloren und die johlen und feiern. Das ist ekelhaft.“ 

Die Mitarbeiter von Thomas Cook fühlen sich alleingelassen und unfair behandelt. „Wir hatten keine Nachricht vom Unternehmen“, sagte sie. „Wir wussten nichts, bis wir es aus den Medien erfahren haben.“ Sie sei am Boden zerstört, weil sie ihren Traumjob in einem tollen Team und ihr Einkommen verloren habe. Laut Cheeseman zeigt das Video, dass die Chefs sich nur um ihren eigenen Gewinn sorgen. Die Angestellten seien für sie nur Zahlen. Und so sei es immer gewesen: „Sie schauen nur auf sich!“

Bitter äußern sich die Cook-Angestellten in den Kommentaren auf Twitter auch darüber, dass die schwedische Thomas-Cook-Tochter und Condor gerettet werden, die britische Thomas Cook aber offensichtlich zerschlagen wird. „Auch die sei rentabel gewesen“, schreibt eine Userin.

Die Kommentare gehen aber auch in eine neue Richtung: „Die deutsche und die skandinavische Thomas Cook fliegen also mit EU-Hilfen weiter. Und wir sollen unseren Politikern und Regierungen vertrauen, wenn sie eine ähnliche Rettung oder eine ähnliche Unterstützung hätten wählen können“, schreibt eine ehemalige Mitarbeiterin unter dem Namen Snowy Barker auf Twitter.

Condor-Video ist dem Thomas Cook-Chef Christoph Debus peinlich

Dem Chef von Thomas Cook und Condor, Christoph Debus, ist das Video sichtlich peinlich. Offenbar gehen ihm die Reaktionen der ehemaligen Mitarbeiter nahe. In gleich vier Tweets entschuldigt er sich für die missverständliche Botschaft, die das Video transportiert, und spricht den Thomas Cook-Mitarbeitern sein Mitgefühl aus. „Ich wollte niemals jemanden beleidigen oder rücksichtslos auftreten. Es tut mir von Herzen leid, dass das bei den Kollegen so ankam“, schreibt er.

Und weiter: „Die Reaktion von mir, dem Management und den Angestellten war pure Erleichterung darüber, dass Condor weiterfliegen kann und weitere Entlassungen vermieden werden konnten.“ Das Video sei aber zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt erschienen. „Meine Gedanken sind bei den Kollegen in Großbritannien, Oberursel und ganz Europa, die diese Woche diese schlimmste Nachricht von allen erhalten haben.“

Insolvenz von Thomas Cook: Das müssen Reisende jetzt tun

Nach der Pleite von Thomas Cook hängen viele deutsche Urlauber in der Karibik fest. Die Gäste werden von den Hotels erpresst. Viele zahlen aus Angst, darüber berichtet merkur.de*.

Nach Thomas-Cook-Pleite: Abkömmling von Modehaus ist an Condor interessiert

Update vom 25. September, 14.58 Uhr: Der Nürnberger Unternehmer und Investor Hans-Rudolf Wöhrl hat Interesse an einem Einstieg bei der von der Thomas-Cook-Pleite betroffenen Fluggesellschaft Condor bekundet. „Condor braucht schnell einen neuen Eigentümer, der die Firma selbstständig weiterführt“, sagte Wöhrl am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Das Vertrauen der Kunden müsse wiedergewonnen werden. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk über das Interesse Wöhrls berichtet.

Condor sei ein grundsätzlich gesundes Unternehmen und schon deshalb wohl nicht in einem Ein-Euro-Deal zu haben, sagte Wöhrl. „Daher würden wir den Kaufpreis mit anderen Investoren (gemeinsam) aufbringen.“

Die Zusage von staatlichen Überbrückungskrediten für Condor bezeichnete Wöhrl als gerechtfertigt. Es gehe hier nicht darum, ein krankendes Unternehmen, künstlich am Leben zu halten. Condor sei auch für den Wettbewerb wichtig, weil sonst die Langstrecke fast ausschließlich großen internationalen Fluggesellschaften überlassen werde. „Ohne Condor werden Fernreisen zum Luxus“, sagte Wöhrl.

Gleichzeitig richtete er schwere Vorwürfe gegen die britische Condor-Muttergesellschaft Thomas Cook. „Wie eine Kolonialmacht mit ihren Kolonien umzugehen pflegt“, beschrieb er den Umgang des Konzerns mit Condor. Es sei anzunehmen, dass Thomas Cook die Rückstellungen, die üblicherweise in der Luftfahrtbranche für die weniger ertragreichen Wintermonate gebildet werden, aufgebraucht habe.

Hans Rudolf Wöhrl stammt aus dem gleichnamigen Modehaus, ist inzwischen aber seit langer Zeit in der Hotellerie und im Luftverkehr engagiert und hatte 1974 den Nürnberger Flugdienst (NFD) gegründet, einen Vorläufer der späteren Eurowings. Über seine Unternehmensgruppe Intro war er später auch bei der Deutschen BA (später: dba) eingestiegen. Wöhrl ist mit der früheren CSU-Bundestagsabgeordneten und Miss Germany Dagmar Wöhrl verheiratet.

Insolvenzversicherer Zurich kümmert sich um betroffene Pauschalreisende

11.35 Uhr: Nach der Insolvenz von Thomas Cook Deutschland kümmert sich nach Angaben des Reiseverbandes DRV der Insolvenzversicherer Zurich um betroffene Pauschalreisende. „Dem DRV wurde bestätigt, dass die Zurich Versicherung die Kosten für zwischen Thomas Cook Deutschland und Leistungserbringern wie zum Beispiel Hotels und Fluggesellschaften vereinbarten Leistungen übernimmt“, teilte der Verband am Mittwoch mit.

Hotels in den Urlaubsgebieten hätten daher keinen Grund, Urlauber aus Angst vor Zahlungsschwierigkeiten des Reiseveranstalters zur Kasse zu bitten. Der Insolvenzversicherer sei zudem verpflichtet, die Reisenden zurückzubringen.

Etwa 140.000 Urlauber sind aktuell mit dem Unternehmen mit den Marken Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen unterwegs. Thomas Cook Deutschland hat am Mittwoch nach eigenen Angaben Insolvenzantrag gestellt. Ziel sei ein sanierendes gerichtliches Verfahren. Das Unternehmen, das in Deutschland etwa 2000 Mitarbeiter beschäftigt, war durch die Pleite des britischen Mutterkonzerns in Bedrängnis geraten.

Deutsche Tochterfirma von Thomas Cook meldet Insolvenz an

10.18 Uhr: Der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook hat Insolvenzantrag gestellt. Das teilte die Tochter des insolventen britischen Touristikkonzerns am Mittwoch in Oberursel bei Frankfurt mit.

Condor erhält Überbrückungskredit

Update vom 25. September, 6.46 Uhr: Nach der Pleite des britischen Touristikkonzerns Thomas Cook gewährt der Staat der deutschen Konzerntochter Condor einen Überbrückungskredit. Das Unternehmen soll ein Darlehen in Höhe von 380 Millionen Euro erhalten, wie Bundeswirtschaftsminister Altmaier am Dienstagabend sagte. 

Der Kredit ermögliche es, tausende Arbeitsplätze zu erhalten. Die Bürgschaft für das sechsmonatige Darlehen übernehmen je zur Hälfte der Bund und das Land Hessen. Die EU-Kommission müsse den Kredit noch genehmigen, sagte Altmaier. Thomas Cook hatte in der Nacht zum Montag Insolvenz angemeldet und seinen Betrieb eingestellt. Der Ferienflieger Condor erhielt sein Angebot aufrecht und beantragte dafür einen Überbrückungskredit bei der Bundesregierung.

Insolvenz von Thomas Cook: Rettung für Condor - Bundesregierung greift ein

Update vom 24. September, 21.30 Uhr: Nun liegt auch eine offizielle Bestätigung der Bundesregierung über die gewährte Hilfe vor. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bestätigt, dass die öffentliche Hand der Airline aushelfe. Er erklärte, allerdings, dass die Zusage zunächst unter Vorbehalten gelte. Die Bundesregierung befinde sich bezüglich einer beihilferechtlicher Genehmigung in Gesprächen mit der EU-Kommission. Der Überbrückungskredit gebe den 5000 Mitarbeitern eine Perspektive und dem Unternehmen die Möglichkeit, den Geschäftsbetrieb fortzusetzen.

Die hessische Landesregierung bezeichnete die staatlichen Hilfen als „starkes Signal“ für das Unternehmen. „Condor ist ein profitables hessisches Unternehmen, das durch seine britische Mutter und den Brexit zum Opfer zu werden drohte. Wir sehen zusammen mit dem Bund eine gute Perspektive, dass neue Eigentümer Condor langfristig in der Luft halten können“, erklärten Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) in Wiesbaden.

Condor-Chef Ralf Teckentrup erklärte am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten: „Wir sind in den letzten zwei Tagen bereits in Gesprächen mit solventen interessierten Parteien.“ Sein Fazit lautet: „Wir sind guten Mutes.“

Insolvenz von Thomas Cook: Rettung für Condor - Bundesregierung greift ein

Update vom 24. September, 21.05 Uhr: Der Ferienflieger Condor hat von der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung die Zusage über eine Bürgschaft für einen sechsmonatigen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro erhalten. Das teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.

Diese Zusage sei Voraussetzung für eine Prüfung durch die Europäische Kommission. Erst nach einer positiven Entscheidung aus Brüssel werde der Kreditbetrag von der staatlichen Förderbank KfW ausgezahlt. Wann diese Entscheidung vorliegt, könne noch nicht gesagt werden.

Um sich von möglichen Forderungen der insolventen Konzernmutter Thomas Cook zu befreien und sich aus dem Konzernverbund zu lösen, beabsichtige die Condor Flugdienst GmbH einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens zu stellen, hieß es. Dies ist eine Besonderheit des deutschen Insolvenzrechts.

Damit wolle sich Condor von möglichen Forderungen der Konzernmutter Cook befreien. „Dieser Schritt ist in der derzeitigen Lage das Beste für unsere Kunden, unsere Geschäftspartner und für uns. Denn wir erlangen so die volle Unabhängigkeit von der Thomas Cook Group plc und mehr Sicherheit für unsere Zukunft.“

Insolvenz von Thomas Cook: So äußert sich Condor

Wegen der Insolvenz des britischen Mutterkonzerns Thomas Cook hatte die bislang profitable Condor einen staatlich verbürgten Überbrückungskredit beantragt, um „Liquiditätsengpässe“ zu verhindern. Condor fliegt trotz der Insolvenz des Mutterkonzerns Thomas Cook weiter, hatte aber auf Unterstützung des Bundes gehofft.

„4900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Partner und Kunden von Condor danken der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung für ihre Zusage“, erklärte Condor. Die Fluggesellschaft sei ein operativ gesundes und profitables Unternehmen, das auch im laufenden Jahr ein positives Ergebnis verzeichnen werde.

„Weil unsere Liquidität für die saisonal bedingt schwächere Buchungsperiode von unserer insolventen Muttergesellschaft verbraucht wurde, benötigen wir diese Brückenfinanzierung für den Winter. Die Zusage ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung unserer Zukunft“, so Condor-Chef Ralf Teckentrup.

Insolvenz von Thomas Cook: Bundesregierung greift ein - Rettung für Condor?

Update vom 24. September, 20.18 Uhr: Für Condor soll es einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro geben. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfahren hat, will der Staat dem Ferienflieger Condor nach der Insolvenz der Muttergesellschaft Thomas Cook mit einem Überbrückungskredit helfen. Diese Grundsatzentscheidung haben die zuständigen Ministerien getroffen. Im Gespräch ist ein Kredit mit einem Volumen von 380 Millionen Euro. Der Bund und das Land Hessen haben sich auf einen Überbrückungskredit für die deutsche Konzerntochter Condor geeinigt.

Insolvenz von Thomas Cook: Bund und hessische Landesregierung wollen Condor offenbar mit Kredit helfen

Update vom 24. September, 19.55 Uhr: Noch am Dienstag soll eine Entscheidung fallen, wie es mit Condor weitergeht. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wollen der Bund und die hessische Landesregierung mit einem Überbrückungskredit aushelfen. Das berichtet unter anderem die Bild. Dieser soll knapp 400 Millionen Euro betragen.

Insolvenz von Thomas Cook: Das sollten Kunden jetzt nicht tun

Erstmeldung vom 24. September 11.42 Uhr: Klar ist: Kunden und Fluggäste der britischen Thomas Cook oder ihrer deutschen Töchter haben gerade ziemlich viel Pech. Es könnte sein, dass sie lange auf die Erstattung ihrer Kosten warten müssen, nur einen Teil zurück bekommen - oder gar nichts. Eine Übersicht, was Sie jetzt tun können.

Mit Thomas Cook im Pauschalurlaub: Wie komme ich ohne Extrakosten zurück?

Reiserechtsexperte Paul Degott rät in der Süddeutschen Zeitung, vor allem nicht in Panik zu geraten und auf eigene Faust eine Rückreise zu organisieren. „Dann könnte es Probleme geben, das Geld zurückzubekommen“, sagt er.

Der erste Weg sollte laut Experten zur Reiseleitung vor Ort führen. Diese sollte vom Konzern informiert sein. Klappt das nicht, führe der nächste Schritt zum Veranstalter und zur Insolvenzversicherung. Im Falle von Thomas Cook ist das die Zurich. Selbst einen Rückflug buchen, sollten Reisende nur, wenn sie über den Weg Reiseleitung, Veranstalter und Versicherung keinen Erfolg hatten.

Auch das Auswärtige Amt hat gestrandeten deutschen Urlaubern Hilfe zugesagt. Demnach stünde das weltweite Netz von deutschen Auslandsvertretungen bereit, Urlauber zu betreuen, teilt es in einem FAQ-Sheet mit.

Bei Thomas Cook gebucht: Muss ich sofort abreisen?

Die Insolvenz eines Reiseveranstalters bedeutet meist das Ende der Reise, so die Experten-Meinung. Wenn der Rückflug umgebucht werden muss, kann es passieren, dass Platz nur in einer Alternative ist, die früher startet. Der Jurist und Reiserechtsexperte Roosbeh Karimi aus Berlin erklärte gegenüber focus.de: „Betroffenen Reisenden sei empfohlen, sich zunächst an den Veranstalter zu wenden beziehungsweise direkt an die Leistungsträger wie Airline und Hotel, ob die Bezahlung bereits erfolgt ist.“

Ist der Urlaub nicht bezahlt, muss grundsätzlich die Insolvenzversicherung aktiv werden. Sie ist in Europa bei Pauschalreisen verpflichtend. Ein entsprechender Sicherungsschein mit Nummer befindet sich bei den Reiseunterlagen. Die Versicherung erstattet normalerweise die Kosten für die Rückreise und einen gezwungenermaßen längeren Aufenthalt am Urlaubsort.

Wegen der Thomas Cook-Pleite kann ich meine Reise nicht antreten: welche Rechte habe ich?

Da die deutschen Tochtergesellschaften noch keine Insolvenz angemeldet haben, sollten sich Kunden über die Internetseiten ihres Reiseveranstalters auf dem Laufenden halten. Wer nach zwei Wochen, keine Infos erhalten hat, wendet sich am besten zuerst an den Veranstalter und dann an die Versicherung. In der Zwischenzeit sollte man bei seinem Kreditkarteninstitut oder seiner Bank klären, ob das Geld noch rückbuchbar ist.

Pech haben Individual-Reisende: Reiserücktritt- oder Reiseabbruchversicherungen haften in solchen Fällen in der Regel nicht. Sie können die Kosten zwar beim Anbieter zur Insolvenztabelle anmelden, werden aber wahrscheinlich höchstens einen Bruchteil erstattet bekommen - und auch das dauert Jahre.

Thomas Cook pleite: Bekomme ich mein Geld zurück?

Fluggäste, deren Flug mit der Thomas-Cook-Airline ausfällt, bekommen ihr Geld nicht zurück. Denn die Airline hat den Betrieb eingestellt, der Flugplan gilt nicht mehr und weitere Flüge sind nicht buchbar. Hoffnung gibt es nur, wenn man über ein Reisebüro gebucht hat, dass von Thomas Cook ein gewisses Kontingent an Flügen erstanden und weiter verkauft hat oder wenn man eine Versicherung hat.

Wer zehn Tage Pauschalurlaub gebucht hat, aber nun bereits nach fünf Tagen wieder nach Hause zurückkehrt, bekommt die Hälfte der Kosten erstattet. Maßstab ist immer der gesamte Reisepreis, sagt Felix Methmann vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Urlauber sollten sich nicht damit vertrösten lassen, dass ja die Hin- und Rückflüge übernommen worden seien und deshalb nur die Hälfte der Hoteltage erstattet wird. Das ist nicht zutreffend. Wie viel Geld die Urlauber tatsächlich zurück bekommen, lässt sich erst sagen, wenn der Schaden auch wirklich bekannt ist. Für den einzelnen Urlauber können dies aber erhebliche Kosten sein. Ein Pauschalurlaub mit der Familie kostet schnell mehrere tausend Euro - eine nur anteilige Erstattung kann also einen hohen Verlust bedeuten. 

Aber hat grundsätzlich jeder Kunde Anspruch aufs Geld? Nein, die Haftung bezieht sich nur auf Pauschalreisen mit ihrem Komplettangebot von An- und Abreise und Unterkunft. Wer etwa eine Städtereise mit Eigenanreise gebucht hat, geht leer aus. Ebenso bei einer reinen Flugbuchung.

Thomas Cook in Deutschland noch nicht insolvent: Lage für deutsche Touristen verzwickt

Die Lage für deutsche Thomas Cook-Kunden ist verzwickt, vor allem, wenn sie schon am Urlaubsort sind. Denn die meisten haben bei der deutschen Thomas Cook GmbH gebucht, die aber noch nicht insolvent ist. Deshalb sehen die deutschen, zuständigen Reiseversicherungen noch keinen Sicherungsfall vorliegen. Für deutsche Thomas Cook-Kunden ist Zurich für die Reisesicherungsscheine zuständig, Ergo für die Reiserücktritts-, Reisekranken und Reisegepäckversicherung. Beide sehen bislang aber ebenfalls keinen Sicherungsfall. 

Die deutschen Reiseveranstalter der Cook-Gruppe, Neckermann Reisen, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen, verkaufen derzeit keine Reisen mehr. Bis zum 26. September finden keine Reisen statt, stornieren geht aber auch nicht. 

Wo kann ich mich informieren?

Ansprechpartner sind in solchen Fällen die Reiseveranstalter, die Reiseversicherungen. Auch die Verbraucherzentrale gibt Auskunft und hat im Internet Informationen zusammengestellt. Auf seiner Homepage informiert Thomas Cook zudem. Dort ist auch eine Liste zu finden, welche Veranstalter nicht betroffen sind.

Thomas Cook: Ältestes Reiseunternehmen der Welt ist pleite

Am Montag meldete das Reiseunternehmen Konkurs und stellte den Reisebetrieb ein. Weltweit sind 600.000 Reisende gestrandet, 140.000 Touristen sind mit deutschen Thomas-Cook-Anbietern unterwegs und sitzen ebenfalls fest. 

Für das deutsche Flugunternehmen Condor, ebenfalls eine direkte Tochter von Thomas Cook, steht alles auf dem Spiel. Grundsätzlich ist Condor rentabel, droht aber in den Insolvenz-Strudel von Thomas Cook mitgerissen zu werden. Vor allem wegen der Ausfälle durch Thomas Cook-Kunden hat das Unternehmen bei der Bundesregierung nun einen Überbrückungskredit beantragt. Die Regierungskoalition berät noch, wie Merkur.de* berichtet.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Mit Material der dpa

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