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Corona-Krise: Irres Wettbieten um Schutzmasken - USA kaufen Frankreich Lieferung an Flughafen in China weg

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In Zeiten des Coronavirus werden Atemschutzmasken zur begehrten Ware.
In Zeiten des Coronavirus werden Atemschutzmasken zur begehrten Ware. © dpa / Sergei Grits

Im Kampf gegen das Coronavirus explodiert die Nachfrage nach Schutzmasken. Die USA überbieten nach einem Bericht aktuell zunehmend europäische Gebote.

Update vom 2. April: Französische Politiker werfen den USA vor, für Frankreich bestimmte Lieferungen von Schutzmasken in China aufzukaufen. Renaud Muselier, Präsident der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, sagte dem Fernsehsender BFMTV am Donnerstag, dass für Frankreich bestimmte Maskenlieferungen von einem anderen Land auf dem Rollfeld chinesischer Flughäfen gekauft worden seien. Auf Nachfrage bestätigte Muselier, dass es sich dabei um die USA gehandelt habe.

Seinen Angaben zufolge wurde der dreifache Preis für die Sendung bezahlt, die Masken seien nun weg. Frankreich hatte zuletzt eine Milliarde Masken bestellt - unter anderem aus China.

Aus dem französischen Außenministerium hieß es am Abend, dass die Vorwürfe überprüft würden. Das Gesundheitsministerium reagierte auf Nachfrage nicht.

Corona: Wett-Bieten um Schutzmasken - Preise explodieren

Erstmeldung vom 30. März:

München - Das Coronavirus sorgt weltweit für Ausnahmezustände. Von China aus verbreitete sich der Erreger zunächst vor allem nach Europa. Besonders hart traf es hier Italien* und Spanien. Nun werden aber zunehmend die USA zum Brennpunkt.* Präsident Donald Trump sprach nun davon, dass es in seinem Land wohl mindestens 100.000 Tote wegen des neuartigen Coronavirus geben werde. 

Viele Länder haben bereits mit Ausgangsbeschränkungen* und weiteren Maßnahmen reagiert. Zunehmend rückt auch die Beschaffung von medizinischem Material, wie Beatmungsgeräten, und Schutzkleidung, wie Atemschutzmasken, in den Vordergrund. Vor allem bei letzteren bahnt sich ein Wett-Bieten an, bei dem der höchste Bieter zu gewinnen scheint. 

Wegen der immer angespannteren Lage in den USA würden dem Welt-Bericht nach aber auch zunehmend Einkäufer aus den Vereinigten Staaten auf dem Weltmarkt auf den Plan treten. Demnach versuchen diese die Gebote europäischer Kunden gegenüber den asiatischen Herstellern zu überbieten. 

Coronavirus: Preise für Atemschutzmasken explodieren

Kliniken und andere Einrichtungen hatten zuletzt immer wieder über einen akuten Mangel an Schutzausrüstung geklagt, die für die Behandlung und Pflege von Corona-Patienten notwendig ist. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, dass die Beschaffung von Schutzausrüstung nicht leicht sei.

Nach Angaben der Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali seien die Preise für Atemschutzmasken* um bis zu 3000 Prozent gestiegen. Sie brachte eine Beschlagnahmung von Masken ins Spiel. Allerdings müssten die begehrten Masken dafür erst einmal in Deutschland sein. 

Corona-Masken: Deutschland geht neue Wege zur Beschaffung

Angesichts des akuten Engpasses bei Schutzmasken und -kitteln setzt die Bundesregierung in der Coronavirus-Krise nun auf eine beschleunigte Beschaffung des Materials. Das Gesundheitsministerium habe ein sogenanntes Open-House-Verfahren gestartet, berichtete die Welt am Sonntag. Da bei dieser Vorgehensweise keine Verhandlungen stattfinden, können Geschäfte schneller abgewickelt werden. 

Unternehmen, die auf das Angebot eingehen, müssen dem Bericht zufolge mindestens 25.000 Stück eines der beiden Produkte liefern, einen Mindeststandard garantieren und die Lieferung verantworten. Das Ministerium biete „faire, feste Preise für alle, die uns aus dem In- und Ausland mit Schutzmasken und Schutzkitteln beliefern“.

Kampf um Masken: US-Einkäufer überbieten Angebote aus Europa

In Deutschland prescht aktuell einmal mehr Markus Söder vor*. Für Bayern hat er nun den Auftrag für die Beschaffung von einer Million Anästhesiemasken erlassen - Kostenpunkt: 8,9 Millionen Euro. Wie die Welt berichtet, werten Brancheninsider diesen Schritt so, dass Söder nun schnellstmöglich kaufen wolle, was noch auf dem Markt verfügbar sei. Zumal Österreichs Kanzler Kurz gerade angekündigt hatte, große Mengen an Schutzmasken kaufen zu wollen, da das Tragen von Masken in Supermärkten nun Pflicht sei.*

Video: Auch Unternehmen gehen andere Wege - Matratzen-Hersteller produzieren jetzt Schutzmasken

rjs/dpa/afp

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