Altmaier will am Dienstag im Rahmen eines Online-„Wirtschaftsgipfel“ mit Vertreter von mehr als 40 Verbänden über Wege aus der Krise beraten. Neben möglichen Öffnungsperspektiven für Handel oder Gastgewerbe soll es dabei auch um die Hilfsprogramme sowie die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern gehen.
In der Wirtschaft ist der Unmut über die Corona-Politik der Bundesregierung zuletzt deutlich gestiegen. Man brauche endlich eine klare Öffnungsperspektive, hatte etwa der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, Stefan Genth unlängst im Interview mit Merkur.de gefordert.
Auch in der Industrie wächst die Kritik. Es sei unverständlich, dass die Politik nach einem Jahr Corona noch immer kein konsistentes Konzept mit transparenten Kriterien für eine schrittweise Öffnung vorlegen könne, sagte etwa der Präsident des Wirtschaftsbands Industrieller Unternehmen Baden, Thomas Burger dem Handelsblatt.
Zudem sorgt die weiterhin schleppende Auszahlung der Corona-Hilfen für Unmut. So seien die Novemberhilfen bei über einem Drittel der Betriebe bis heute nicht angekommen, kritisiert der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Die jüngste Verlängerung des Lockdowns vorerst bis 7. März war von betroffenen Branchen scharf kritisiert worden.
Für die Überbrückungshilfe III flossen nach dem Start in der vergangenen Woche bisher 34,6 Millionen Euro als Abschlagszahlungen durch den Bund, wie das Ministerium am Montag mitteilte. Bei den Hilfen für November und Dezember seien inzwischen sechs Milliarden Euro an Abschlägen und regulären Auszahlungen überwiesen worden.
FDP-Chef Christian Lindner zufolge müsse das Treffen mehr sein als eine PR-Veranstaltung der Bundesregierung. „Zehntausende Unternehmen, die um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen, brauchen konkrete Ergebnisse bei den stockenden Wirtschaftshilfen und eine belastbare Öffnungsperspektive“, sagte Lindner.
Außerdem sollte die Bundesregierung laut Lindner endlich ihren Widerstand gegen die Ausweitung des Verlustrücktrags aufgeben und unbürokratische Abschreibungsmöglichkeit von Saisonware im Einzelhandel einführen. Im Zentrum des Gipfels müsse die verbindliche Öffnungsperspektive für die Wirtschaft stehen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionslage seien regional differenzierte Öffnungen jetzt angemessen und vertretbar.