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Corona-Krise: Hamburger Modekette setzt auf Staatshilfen - Experten fürchten erheblichen Einbruch

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Für staatliche Hilfen aufgrund der Corona-Pandemie müssen deutsche Konzerne im Gegenzug Opfer bringen. Ein Hamburger Mode-Unternehmen teilte indes mit, dass es auf Staatshilfen setze.

Die Corona-Pandemie hat drastische Auswirkungen auf viele Wirtschaftszweige. Deutschland gehört zu den Industriegiganten - Sars-CoV-2 stellt die Nation jedoch vor eine große Herausforderung.Hier erfahren Sie News zur wirtschaftlichen Entwicklung - Hier geht‘s zu den bisherigen Meldungen. Alle Entwicklungen zur Corona-Epidemie in Deutschland - außerdem: Unser Wegweiser durch die Berichterstattung.


Update vom 31. März, 10.55 Uhr
: Italien, Spanien oder Frankreich wollen sie unbedingt, Deutschland zum Beispiel lehnt sie ab: „Corona-Bonds“ zur gemeinsamen Schuldenaufnahme in Europa. Die Grünen werben nun für sie als befristete Krisenmaßnahme. „Corona-Bonds sind eine Art temporäre Eurobonds und deshalb auch einfacher tragbar für Länder, die bisher keine Eurobonds wollten“, sagte die Grünen-Europapolitikerin Ska Keller der dpa in Brüssel. Die gemeinsame Ausgabe von Anleihen bedeute „nicht automatisch, dass die Schulden vergemeinschaftet werden“. Die Eurogruppe will am 7. April Kompromissvorschläge vorlegen.
Corona-Krise: Tom Tailor setzt auf Staatshilfen - „Erhebliche Finanzierungsrisiken“22.02 Uhr: Die Modekette Tom Tailor setzt in der Corona-Krise angesichts eines „signifikanten“ Umsatz- und Ertragsrückgangs sowie „erheblicher Finanzierungsrisiken“ auf staatliche Hilfen. Die Tom-Tailor-Gruppe beabsichtige, die in Europa angekündigten finanziellen Unterstützungsprogramme zu beantragen, teilte das Hamburger Unternehmen am Montagabend mit. Dazu gehörten unter anderem staatliche Finanzierungsprogramme, Kurzarbeit, die bereits von der Gesellschaft für die eigenen Filialen beantragt worden sei, sowie die Stundung von Steuerzahlungen. In der Mitteilung verwies das Unternehmen zugleich auf das „Risiko der Nichteinhaltung von Kreditkennzahlen als auch das Risiko von Liquiditätsengpässen“.Die Marktbedingungen in fast allen relevanten Märkten der Gruppe hätten sich deutlich verschlechtert. „Aufgrund der Unsicherheit über die weitere Entwicklung in den Absatzmärkten sieht der Vorstand in der kurz- und mittelfristigen Liquiditätsplanung derzeit deutliche Planungsrisiken“, hieß es weiter. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus habe die Gruppe die eigenen Filialen in den meisten europäischen Märkten bis auf Weiteres geschlossen. Auch das laufende Geschäft mit Großkunden sei durch die angeordneten Einschränkungen betroffen. Der Onlinehandel der Tom-Tailor-Gruppe und der Online-Großkunden sei aktuell nicht betroffen. „Bereits jetzt ist ein erheblicher Umsatz- und Ertragsrückgang im ersten Quartal 2020 zu verzeichnen“, heißt es weiter.12.07 Uhr: Die deutsche Volkswirtschaft wird wegen der Corona-Pandemie deutlich schrumpfen. Die sogenannten Wirtschaftsweisen rechnen in einem am Montag veröffentlichen Sondergutachten mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von im schlimmsten Fall 5,4 Prozent im Gesamtjahr. Bei einer kürzeren Dauer der Einschränkungen wegen der Krise und einer schnellen Erholung der Wirtschaft könnte das BIP demnach auch nur um 2,8 Prozent zurückgehen.Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht für die Jahre 2020 und 2021 von drei Szenarien aus. Sie unterscheiden sich darin, wie lange und in welchem Ausmaß die einschränkenden gesundheitspolitischen Maßnahmen anhalten und wie schnell es zu einer Erholung kommt. In allen drei Szenarien allerdings beendet die Ausbreitung des Coronavirus die Konjunkturentwicklung "abrupt, so dass eine Rezession im ersten Halbjahr in Deutschland nicht zu vermeiden sein wird", wie es im Sondergutachten heißt.Von der Politik forderten die Wirtschaftsweisen zunächst vor allem, Erkrankte gut zu versorgen und die Ausbreitung des Virus effektiv zu begrenzen. Zur Stabilisierung auf den Finanzmärkten trage eine "klare Kommunikation" bei. Die Erholung nach dem konjunkturellen Einbruch schließlich könne die Politik unterstützen, indem sie die unternehmerischen Kapazitäten "möglichst" erhalte, die Einkommen stabilisiere und die langfristige wirtschaftliche Entwicklung in der Krise unterstütze - etwa die Weiterbildung und die Digitalisierung fördere, rät der Sachverständigenrat.Corona-Krise: Lindner fordert weniger Bürokratie bei Corona-Hilfen und kritisiert Adidas scharfUpdate vom 30. März 2020, 8.28 Uhr: Mit Blick auf die Maßnahmen der Bundesregierung zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise hat FDP-Chef Christian Lindner weniger Bürokratie angemahnt. "Unternehmen aller Größen" sollten die Möglichkeit bekommen, bei einem Umsatzeinbruch einen Antrag auf Steuerrückerstattung zu stellen, forderte Lindner am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Da man eine solche Maßnahme "später genau abrechnen" könne, sei sie "sicherer als ein Zuschuss" und "vor allem schneller".Die möglichen "Mitnahme-Effekt" durch das riesige Hilfspaket der Bundesregierung halte er angesichts der Corona-Krise für "verantwortbar", sagte Lindner. Seine Sorge sei jedoch, dass die Hilfen "nicht zielgerichtet genug" seien und "nicht schnell genug gewährt" würden.Die Grenze von zehn Beschäftigten, ab der Unternehmen Bar-Soforthilfen beantragen können, nannte Linder zu niedrig. In Nordrhein-Westfalen liege diese Grenze bei 50 Mitarbeitern. "Das sollte sich der Bund zu eigen machen", forderte er. Deutschland müsse jetzt "Arbeitsplätze und wirtschaftliche Aktivität erhalten", betonte Lindner weiter.
TweetScharfe Kritik übte Lindner an der Ankündigung mehrerer Schuh- und Modefirmen, wegen der Corona-Krise ab April die Mieten für ihre Filialen nicht mehr zu zahlen. Bei einem Unternehmen wie Adidas habe er für diese "zwischenzeitliche Entscheidung" kein Verständnis gehabt, sagte Lindner.Es müsse vermieden werden, dass Kettenreaktionen ausgelöst würden, sagte Lindner. "Gerade die Unternehmen, die in normalen Zeiten immer ethisch und grün auftreten, müssen sich in Krisenzeiten auch an diesen Maßstäben messen lassen", sagte der FDP-Chef. Wer in der Lage sei, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, "der sollte das tun", mahnte Lindner. Dies gelte für private ebenso wie für gewerbliche Mieter. Aktuell steigt die Nachfrage nach Atemschutzmasken weltweit enorm. Zunehmend sollen US-Einkäufer versuchen europäische Angebote für Masken zu überbieten.Corona-Krise: Linken-Chef fordert Vermögensabgabe für ReicheUpdate von 17.24 Uhr: Die kleinen Leute, die ihren Job verlieren oder Kurzarbeit leisten müssen, trügen die größten Lasten der Corona-Krise , findet Linken-Parteichef Bernd Riexinger  - und schlägt daher eine Vermögensabgabe für Reiche vor. Diese solle fünf Prozent auf das Privatvermögen betragen und ab einem Vermögen von einer Million Euro zu entrichten sein, sagte Riexinger den Stuttgarter Nachrichten  und der Stuttgarter Zeitung (Montagsausgaben).Für Betriebsvermögen solle ein Freibetrag von fünf Millionen Euro gelten. Einzelheiten will die Linkspartei am Montag vorstellen. Sie rechnet demnach damit, dass ihr Konzept zu zusätzlichen staatlichen Einnahmen von etwa 80 Milliarden Euro führt. Das Coronavirus greift in Niedersachsen weiter um sich, die Zahl der Infizierten in Pflege-Einrichtungen steigt weiter an. 

Corona-Krise: Tom Tailor setzt auf Staatshilfen - „Erhebliche Finanzierungsrisiken“

Corona-Krise: Lindner fordert weniger Bürokratie bei Corona-Hilfen und kritisiert Adidas scharf

Corona-Krise: Linken-Chef fordert Vermögensabgabe für Reiche

Hohe Manager-Gehälter trotz Corona? Bundesregierung will Exempel statuieren

Update vom 29. März 2020: Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige können ab Montag die von der Bundesregierung für sie bereitgestellten Soforthilfen abrufen. Bund und Länder schlossen dazu eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung, wie die Bundesministerien für Wirtschaft und für Finanzen sowie für die Länderseite das bayerische Wirtschaftsministerium am Sonntag in Berlin mitteilten. Die Hilfen sollen den Betroffenen in der Corona-Krise das wirtschaftliche Überleben sichern.

Das 50-Milliarden-Euro-Programm sieht vor, dass Kleinunternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten einmalig 9000 Euro erhalten können, Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten 15.000 Euro. Das Geld ist vor allem dafür vorgesehen, trotz einbrechender Einnahmen weiterlaufende Zahlungsverpflichtungen etwa für die Miete von Geschäftsräumen abzudecken. Für die Auszahlung sind Behörden oder Förderbanken der Länder zuständig, deren Kontaktdaten auf den Internetseiten der Beteiligten abgerufen werden können.

"Bund und Länder haben in Rekordzeit gemeinsam die notwendigen Voraussetzungen für eine schnelle Beantragung und Auszahlung der Corona-Soforthilfen geschaffen", erklärte dazu Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). "Damit reagieren wir auf die Not vieler kleiner Unternehmen, Selbstständiger, Freiberufler und Landwirte, die dringend auf diese Hilfen angewiesen sind".

Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) begrüßte die rasche Verständigung mit den Ländern, "um die Corona-Soforthilfe jetzt scharf stellen zu können". Dies sei wichtig, "damit die Hilfe zügig bei den Betroffenen vor Ort ankommt".

Hohe Manager-Gehälter und Milliardenhilfen trotz Corona? Bundesregierung will Exempel statuieren

Update von 20.30 Uhr: Der Ruf nach dem staatlichen Rettungsschirm seitens Wirtschaft ist wegen der Einbußen aufgrund der Corona-Pandemie groß - doch wie sieht es umgekehrt aus? Sind große Unternehmen bereit, ihren Teil zum Abfedern der

finanziellen Notlage zu leisten? Ein interessantes Statement verkündet Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Corona-Krise: Altmaier fordert Entgegenkommen der Manager

Laut dem Regierungspolitiker (CDU) sind Vorstände und Manager aufgefordert, aufgrund des wirtschaftlichen Einbruchs wegen Covid-19 auf Teile ihres Gehalts zu verzichten. "Mir ist wichtig, dass in Notsituationen auch Vorstände und leitende Angestellte einen Beitrag leisten, insbesondere bei den Bonuszahlungen", appelliert der 64-Jährige. 

Darüber hinaus nannte Unionspolitiker Altmeier bereits einen Präzedenzfall: "Wir haben gerade einen Kredit für ein großes Unternehmen der Reisebranche beschlossen und sind entsprechend verfahren." Um wen es sich handelt, steht ebenfalls fest. Der Reisekonzern TUI teilte selbst mit, dass es sich um den Touristik-Riesen handelt. Vorstandschef Friedrich Joussen und Kollegen müssen demnach finanzielle Einbußen hinnehmen, damit ein Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Mrd. Euro von der staatlichen Förderbank KfW fließt. 

Kurzarbeitergeld wegen Corona: Gleiche Regelung bei Auszubildenden?

Update von 17.40 Uhr: Die deutsche Industrie- und Handwerkskammer hat die Bundesregierung aufgefordert, die Regelungen für das Kurzarbeitergeld* in Zeiten der Coronavirus-Krise auch auf die Lehrlinge auszuweiten. Anderenfalls würden sich Betriebe  gezwungen sehen, den Auszubildenden zu kündigen. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer schilderte gegenüber der WamS: „Wir müssen dringend vermeiden, dass Betrieben, die von der Krise massiv betroffen sind, nichts anderes übrig bleibt, als Ausbildungsverhältnisse zu beenden“.

Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), schlägt in die gleiche Kerbe und fordert, dass Betriebe in der Krise „vom ersten Tag an möglich sein, Kurzarbeitergeld auch für Azubis zu erhalten“ sollen.

Die Bundesregierung geht Berichten nach davon aus, dass sie in 2,15 Millionen Fällen konjunkturelles Kurzarbeitergeld zahlen wird. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt dabei 60 Prozent des Einkommens, bei Menschen mit Kindern erhöht sich der Betrag auf 67 Prozent. Die vom Kurzarbeitergeld betroffenen Unternehmen wiederum bekommen Sozialbeiträge erstattet.

Die rund 1,3 Millionen Auszubildenden in Deutschland sind von dieser Regelung bisher jedoch ausgenommen: Ihnen müssen Betriebe laut Bundesausbildungsgesetz auch ohne Arbeit für sechs Wochen die volle Ausbildungsvergütung weiterzahlen. Und deswegen würden viele Firmen in die Bredouille geraten. Aufgrund der Virusinfektion von Sars-CoV-2 sieht sich die Bundesrepublik zu einschneidenden Reaktionen gezwungen, die das öffentliche Leben auf eine harte Probe stellen, wie Merkur.de* berichtet.

Corona-Engpass in Deutschland: Medizinische Produkte statt Sportmode und Autos

Ursprungsartikel: Weltweit gibt es angesichts der Verbreitung von Sars-CoV-2 einen Engpass hinsichtlich medizinischer Ausrüstung und auch Schutzbekleidung. Manche Länder sind bereits mehr betroffen, in Deutschland bereitet man sich zumindest auf eine akute Zunahme der Notfälle mit Diagnose der Lungenkrankheit Covid-19 vor. Hiesige Traditionsfirmen haben ihre Produktion diesbezüglich umgestellt und sind entgegen ihres sonstigen Betriebes in die Fertigung medizinischer Gerätschaften eingestiegen.

Bei dem Textilhersteller Trigema löste allein die Ankündigung, die Produktion von Atemschutzmasken* aufzunehmen, einen Bestellansturm aus. "Kommunen, Polizeibehörden, Krankenhäuser, einfach alle" meldeten sich, um Masken zu bestellen, schilderte Wolfgang Grupp, Trigema-Chef, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Vorstandsboss des Sportartikelherstellers kündigte an, kommende Woche werde sein Unternehmen rund 100.000 Schutzmasken herstellen, diese Woche begann die Fertigung bereits. Insgesamt habe Trigema für die Zeit bis Ostern Bestellungen über 300.000 Masken angenommen.

Viele Unternehmen stellen in Zeiten der Corona-Krise ihre Produktionskapazitäten um
Viele Unternehmen stellen in Zeiten der Corona-Krise ihre Produktionskapazitäten um. © AFP / LUCAS BARIOULET

Doch es gibt auch Kritik: Mit einem Preis von sechs Euro bei Abnahme von mindestens 1000 Stück sind die Masken von Trigema nicht gerade günstig. Ihm werde diesbezüglich sogar „Abzocke“ vorgeworfen worden, sagt Grupp, der sich für die Preispolitik verteidigt: „Ich kann kein Wegwerfprodukt herstellen, das geht einfach nicht, das würde uns ruinieren." Schon zuletzt hatten internationale Textilunternehmen wie die italienische Luxusmarke Prada den Einstieg in die Herstellung von Schutzmasken und Schutzkleidung bekanntgegeben.

Corona-Pandemie: 3D-Drucker von Daimler für medizinische Bauteile

Daimler plant, seine 3D-Drucker im Rahmen der Corona-Bekämpfung zur Verfügung zu stellen: Jörg Burzer, Vorstandsmitglied des Automobilgiganten, bot Unterstützung bei der Beschaffung von fehlenden Medizinprodukten an und teilte mit: "Wir sind bereit, mit unserer hochkompetenten Mannschaft und unserer jahrelangen Erfahrung in 3D-Druck-Technologie unseren Beitrag zur Produktion von medizinischem Gerät zu leisten." 

Dazu stehe das Unternehmen in Kontakt unter anderem mit der Landesregierung von Baden-Württemberg. "Unsere 3D-Drucker stehen auf jeden Fall zur Verfügung", stellte Burzer klar. Sie könnten für die Herstellung medizinischer Bauteile sowohl aus Kunststoff wie aus Metall genutzt werden. Üblicherweise werden diese Geräte im Fahrzeugbau vor allem für die Entwicklung von Prototypen verwendet. 

Zahlreiche Krankenhäuser warnen in dem chronisch unterfinanzierten Sektor* vor der Gefahr, mangels Ausrüstung selbst vorhandene Betten auf Intensivstationen bald nicht mehr nutzen zu können. Ein Immobilienverband schätzt, dass wegen des Coronavirus‘ noch eine gigantische Krise kommt.

PF mit dpa

*Merkur.de ist ein Angebot des bundesweiten Ippen Digitalnetzwerks

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