14.10 Uhr: Die Autoindustrie hat bereits vor den massiven Einschränkungen infolge der Coronavirus-Krise gelitten. Bereits zuvor war die Nachfrage auf dem europäischen Automarkt geschrumpft. EU-weit gingen die Neuzulassungen um 7,4 Prozent zum Vorjahresmonat auf rund 957.000 zurück, wie der europäische Herstellerverband ACEA in Brüssel am Mittwoch erklärte. In Deutschland war der Rückgang den Zahlen zufolge mit minus 10,8 Prozent am stärksten. Aber auch der Automarkt in Italien (minus 8,8 Prozent), Spanien (minus 6,0 Prozent) und Frankreich (minus 2,7 Prozent) verzeichnete einen Nachfragerückgang. Der Verband führt das auf „eine Kombination von Faktoren“ zurück, darunter Steueränderungen in mehreren EU-Staaten ebenso wie sich verschlechternde globale Wirtschaftsbedingungen und Unsicherheit unter den Konsumenten.
Wegen der Coronapandemie setzt nun auch der Sportwagenbauer Porsche seine Produktion ab kommender Woche aus. Gestoppt wird die Produktion zunächst für zwei Wochen, wie Porsche am Mittwoch mitteilte. Das Stammwerk Zuffenhausen und der Produktionsstandort Leipzig bleiben demnach ab kommenden Samstag geschlossen.
Der Autobauer reagiert damit nach eigenen Angaben „auf die erheblich beschleunigte Infektionsrate durch das Coronavirus und die daraus resultierenden Empfehlungen der Behörden“. Neben dem Schutz der Belegschaft ließen zudem auch Engpässe bei globalen Lieferketten eine geordnete Produktion derzeit nicht mehr zu.
10.08 Uhr: Nur wenige Minuten nachdem der Konzern lediglich mit Kurzarbeit auf die Corona-Krise reagieren wollte, kündigt auch der Münchner Autobauer BMW an, seine Autoproduktion in Europa für vier Wochen einzustellen. Vorstandschef Oliver Zipse sagte am Mittwoch in München: „Ab heute fahren wir unsere europäischen Automobilwerke und das Werk Rosslyn in Südafrika herunter. Die Produktionsunterbrechung wird voraussichtlich bis zum 19. April eingeplant.“
Update vom 18. März, 9.37 Uhr: Nachdem einige europäische Autobauer ihre Werke wegen der massiven Verbreitung des Coronavirus dicht gemacht haben, reagiert jetzt auch BMW. Doch in Europa will man offenbar noch nicht schließen. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilt, ist aufgrund des deutlichen Gewinnrückgangs eine Anpassung der Produktion samt Kurzarbeit geplant. Die Ausbreitung des Coronavirus dürfte die Nachfrage nach Autos in allen wesentlichen Märkten erheblich beeinträchtigen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit.
Vorstandschef Oliver Zipse sagte, dem absehbaren Rückgang der Nachfrage begegne BMW mit einer „frühzeitigen Anpassung der Produktion“. Betriebsratschef Manfred Schoch sagte, die Gesundheit der Mitarbeiter müsste geschützt und ihre Arbeitsplätze und Einkommen müssten abgesichert werden. Dazu gebe es drei mit dem Betriebsrat vereinbarte Instrumente: Arbeitszeitkonten, Homeoffice und Kurzarbeit. Ein Tarifmitarbeiter bekomme auch bei Kurzarbeit mindestens 93 Prozent seines Nettolohns. Mit diesen drei Instrumenten will der Konzern die Belegschaft sicher durch die Coronakrise steuern.
Update 13.28 Uhr: Audi hat seine für Donnerstag geplante Jahrespressekonferenz angesichts der Coronavirus-Epidemie komplett abgesagt. Auch der als Notlösung geplante Webcast mit dem scheidenden Vorstandschef Bram Schot findet nicht statt, wie der Autobauer am Dienstag in Ingolstadt mitteilte. „Die Bewahrung der Gesundheit aller steht im Fokus: Wir ziehen daraus unsere Konsequenzen.“ Jahresabschluss und Geschäftsbericht würden am Donnerstag um 10.00 Uhr zusammen mit Presseinformationen veröffentlicht, sagten Sprecher.
Update vom 17. März, 12.47 Uhr: Der Autobauer VW hat am Dienstag angekündigt seine Produktion in Europa Großteils einzustellen. An den Montagebändern seien die nötigen Sicherheitsabstände nicht einzuhalten, erklärte der Konzernvorstand. Zuvor waren zwei Mitarbeiter des deutschen Unternehmens nachweislich an dem neuartigen Virus erkrankt. Aber nicht nur Autobauer leiden unter den Folgen der Corona-Krise für die Wirtschaft.
Ursprungsmeldung vom 16. März 2020:
Rüsselsheim/Eisenach - Aufgrund der Coronavirus-Krise greifen auch die Autokonzerne zu rigiden Mitteln, um die weitere Ausbreitung der Virusinfektion zu verhindern. Opel-Mutter PSA wird wegen der Pandemie von Sars-CoV-2 sämtliche europäische Werke bis zum 27. März zumachen. Damit sind auch die beiden Produktionsstandorte des französischen Konzerns in Deutschland betroffen. So wird in den Opel-Werken Eisenach und Rüsselsheim die Arbeit ab Dienstag (17.3.) ausgesetzt, wie PSA mitteilte. In Mülhausen in Frankreich und in Madrid in Spanien stehen die Produktionsbänder bereits seit Montag still.
Die deutsche Tochter Opel hatte bereits vorige Woche Hunderte der Mitarbeiter vorübergehend ins Homeoffice geschickt, nachdem in Rüsselsheim ein Angestellter positiv auf das Coronavirus getestet worden war.
Neben den deutschen Opel-Werken werden am Dienstag noch weitere Standorte schließen - einer in Frankreich, ein weiterer in Spanien sowie die Fabriken in Polen und in Großbritannien. Am Tag darauf schließen den Angaben zufolge drei Werke in Frankreich, Spanien und Portugal, am Donnerstag dann zwei in Großbritannien und in der Slowakei.
Die „Groupe PSA“ ist nicht der einzige Autokonzern, der Werke wegen der Coronavirus-Pandemie schließen muss: Am selben Tag verkündeten auch der französische Rivale Renault sowie der US-italienische Konzern Fiat Chrysler Schließungen. Unterdessen rechnet Mäzen Dietmar Hopp, um dessen Firma es offenbar ein Tauziehen mit US-Präsident Donald Trump gab, mit einem baldigen Corona-Impfstoff.
Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, reagiert auch Ford auf die grassierende Lungenkrankheit Covid-19 und schließt das Werk im spanischen Valencia ab Montag für zunächst eine Woche. Maßnahmen gibt es dem Blatt zufolge auch im Ford-Werk Saarlouis, wo die Produktion von einem Zwei- auf einen Einschicht-Betrieb heruntergefahren worden sei.
Für diese Maßnahme seien fehlende Mitarbeiter der Grund. Abgesehen davon handele es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, weil zahlreiche Mitarbeiter aus dem nahegelegenen Frankreich kämen. Im Ford-Werk Köln hingegen laufe vorerst alles weitgehend normal, gab ein Sprecher zu Protokoll.
Längst hat das Coronavirus auch BMW erreichte, bereits getroffene Maßnahmen wurden ausgeweitet. Bei Merkur.de* bewertet eine Sprecherin die aktuelle Situation. Wegen Tochterfirmen in sogenannten Steueroasen kommt Lufthansa beim Rettungspaket in der Corona-Krise in Bedrängnis. VW hat massive Probleme bei einem Golf-Modell und anderen Marken.
PF mit dpa
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