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Corona-Krise: Industrie fordert „Klima-Konjunkturpaket - und warnt drastisch vor erneutem Shutdown

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Das Coronavirus hat weitreichende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Die Lufthansa kürzt den Flugplan weiter. Audi plant hingegen einen zarten Neustart.

Update vom 17. April: Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, hat die Bundesregierung aufgefordert, Unternehmen nach einem Ende der Corona-Beschränkungen mit Steuererleichterungen bei Klimaschutz und Digitalisierung zu unterstützen. Kempf sprach sich am Freitag für ein „Klima-Konjunkturpaket“ zur Förderung langfristiger Investitionen in umweltfreundliche Technologien aus. Die bisherigen Stützungsmaßnahmen der Regierung „helfen vielen Unternehmen sehr“, bewahrten aber nicht alle vor „gravierenden Schwierigkeiten“.

„Eine Erholung hin zum Niveau der wirtschaftlichen Aktivität vor der Krise" werde wohl erst im kommenden oder gar im übernächsten Jahr möglich sein, erklärte Kempf. Umso wichtiger sei daher auch ein langfristiges und europaweit koordiniertes Vorgehen, um „mit gezielten Impulsen für eine stärkere Nachfrage durch private Haushalte und Investoren zu sorgen“. Ein Kommentator plädiert für ein massives Umdenken in der Gesellschaft nach Corona.

Anfang Juni hat die Bundesregierung ein umfangreiches Corona-Rettungspaket geschnürt: Die Punkte des Konjunkturprogramms im Detail*.

BDI-Präsident Kempf zu Corona-Maßnahmen: „Erneuter Shutdown hätte unabsehbare Folgen“

Der BDI-Präsident bekräftigte vor diesem Hintergrund die Forderung seiner Branche nach Planungssicherheit beim weiteren Weg aus der Corona-Krise. „Der wirtschaftliche Wiedereintritt des Industrielandes Deutschland muss sitzen“, mahnte Kempf. „Ein erneuter Shutdown hätte unabsehbare Folgen für das Land.“

Die Industrie respektiere zwar grundsätzlich die politischen Entscheidungen in der Krise, der weitere „gesundheitspolitische Rahmen“ müsse aber frühzeitig vorbereitet und langfristige Folgen stärker in den Blick genommen werden. „Wir sind besorgt, dass sich die Vorbereitung der Politik zum Neustart in 14-Tages-Plänen erschöpft“, erklärte Kempf.

Corona-Maßnahmen: Galeria Karstadt Kaufhof zieht gegen Schließung seiner Filialen vor Gericht

Update vom 17. April: Der Warenhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof wendet sich gegen die durch die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen bedingte Schließung seiner Häuser. Das teilt das Oberverwaltungsgericht in Münster mit. Eine Entscheidung soll kommende Woche fallen.

Corona-Krise: Umfrage zu Entlohnung von Pflegekräften legt Bundesregierung Umdenken nahe

Update 16. April, 17.00 Uhr: Nicht nur im Kontext von großen Einbußen ist die Wirtschaft in der Corona-Krise Thema: Auch die Entlohnung von Pflegekräften steht im Fokus. Ein drastisches Umfrage-Ergebnis legt der Bundesregierung hier ein Umdenken nahe.

Corona-Krise: Sehen Taxis in Zukunft ganz anders aus? Scheuer kündigt Förderung für Umbau an

Update vom 16. April, 16.32 Uhr: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will zum Schutz von Fahrern und Fahrgästen den Einbau von Trenneinrichtungen in Taxis fördern. Scheuer sagte am Donnerstag nach dem Besuch einer Logistikfirma in Großbeeren in Brandenburg: „Wir haben die Rückmeldung von den Taxiverbänden, dass es kostengünstige Nachrüstsätze für Trenneinrichtungen zwischen Fahrer und Fahrgast gibt, um beide zu schützen. Das ist eine zusätzliche Ausstattung, die man schnell montieren kann.“ 

Dies solle unterstützt werden, damit Taxiunternehmen Menschen sicher befördern könnten. Das Ministerium plant nun eine Sonderförderung für die Materialbeschaffung sowie eventuell anfallende Einbaukosten. An der konkreten Umsetzung werde derzeit gearbeitet, hieß es.

Update vom 16. April, 14.50 Uhr: Früher oder später sollen mehr Beschäftigte an ihre Arbeitsplätze zurückkehren - die Bundesregierung hat nun klare Regeln für das Arbeiten in Corona-Zeiten vorgestellt.

Corona-Krise: Lufthansa streicht weiter - Dennoch gute Neuigkeiten für München

Update vom 16. April, 13.30 Uhr: Die Lufthansa hat wegen der anhaltenden Corona-Krise ihren Rumpf-Flugplan verlängert und noch weiter gekürzt. Er ist nun zwei Wochen länger bis zum 17. Mai gültig, wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Die Zahl der Langstreckenflüge ab Frankfurt sinkt mit der Streichung von drei Verbindungen nach Montreal auf 15 pro Woche. Angeflogen werden noch drei Mal wöchentlich die Flughäfen Chicago, Newark, Sao Paulo, Bangkok und Tokio.

Coronavirus - Frankfurt am Main Flughafen
Genug Platz zum Fahrradfahren: Gähnende Leere am Flughafen Frankfurt am 15. April. © dpa / Boris Roessler

Dazu kommen 36 tägliche Europa-Verbindungen ab Frankfurt und ab dem 4. Mai auch wieder sechs tägliche Verbindungen zu innerdeutschen Zielen ab München. Die Tochter Swiss hält ihre drei wöchentlichen Fernflüge nach Newark aufrecht, während Eurowings die Grundversorgung an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Köln aufrecht halte.

Gute Nachrichten gibt es von Audi: Der Autobauer will die Produktion im Stammwerk Ingolstadt voraussichtlich Ende April schrittweise wieder anlaufen lassen. Das sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Geplant sei, zunächst nur eine Schicht zu fahren. Später könnten weitere Schichten dazukommen, mit großem zeitlichen Abstand zwischen den Schichten, damit sich beim Schichtwechsel nicht zu viele Mitarbeiter an den Werkstoren begegnen. Wann das Werk Neckarsulm anlaufe, sei im Moment noch offen.

Corona-Krise: „Ich kann nicht mehr“ - Milchbauern fürchten jetzt das Höfesterben

Update vom 14. April, 20.35 Uhr: Den deutschen Milchbauern bereitet die Corona-Krise heftige Sorgen: Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) warnt angesichts eingebrochener Absatzmärkte und sinkender Milchpreise in der Corona-Krise vor einem beschleunigten Höfesterben.

Derzeit liege die Milchproduktion zwischen drei und fünf Prozent über der Nachfrage auf den Märkten, und der Milchpreis sei im Bundesdurchschnitt auf bis zu 31 Cent pro Kilogramm gefallen, sagte BDM-Sprecher Hans Foldenauer am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. In der vergangenen Milchpreis-Krise im Jahr 2015 hatte der Produktionsüberschuss demnach bei gut zwei Prozent gelegen.

Seither hätten die Landwirte wegen der weiterhin "zu niedrigen Preise" zwar ihre laufende Kosten decken, aber keine Kredite begleichen oder Rücklagen bilden können, sagte Foldenauer. "Wenn wir jetzt in die nächste Krise reinrutschen, wird die Situation schlimmer als 2015. Dann werden viele Bauern sagen: Ich kann nicht mehr, ich steige aus." Bereits im vergangenen Jahr hätten fünf Prozent der Höfe aufgegeben.

Wegen der Corona-Pandemie ist die weltweite Nachfrage nach Milch stark eingebrochen. Insbesondere auf dem wichtigen chinesischen Absatzmarkt wird derzeit weniger verkauft. Der Milchpreis sank. Zugleich allerdings zog die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten in deutschen Supermärkten zeitweilig massiv an.

Update vom 14. April, 20.00 Uhr: Auch in Firmen ist der Videokonferenz-Anbieter Zoom sehr beliebt - gerade in Corona-Zeiten. Doch Nutzer müssen sich nun offenbar um ihre Passwörter sorgen. Eine IT-Firma will hunderttausende davon im Darknet gefunden haben.

Corona-Krise: Auch sonntags Paketlieferungen wegen Pandemie? Gericht fällt Urteil

Update vom 14. April, 13.44 Uhr: Wer als Vorsichtsmaßnahme in der Pandemie zuhause bleibt, bestellt mehr online. Mehrere Paketdienste hatten wegen der Corona-Krise deshalb beantragt, dass ihre Zusteller auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten dürfen - doch das bleibt nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts verboten. 

Die Paketdienste hatten mit dem hohen Paketaufkommen und einem hohen Krankenstand argumentiert. Ausnahmslos stauten sich die unerledigten Zustellungen, die nicht zeitnah abgebaut werden könnten. Doch das Verwaltungsgericht lehnte ab und begründete seine Entscheidung mit dem Arbeitszeitgesetz. Ausnahmen seien nur vorgesehen, um etwa einen unverhältnismäßigen Schaden zu vermeiden. 

Zudem gebe es trotz der Coronavirus-Pandemie keine Versorgungskrise, welche die Paketzustellung zur Versorgung von Haushalten dringend nötig machen würde. Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.

Update vom 14. April, 12.09 Uhr: Viele Arbeitnehmer - und auch Unternehmen blicken gespannt auf Mittwoch. Denn dann wird verkündet, wie es mit dem bundesweiten Lockdown weitergeht. Direkt betroffen ist man nämlich von den Schließungen der Schulen auch Kitas - weil viele Eltern deswegen gehandicapt sind und ihrer Arbeit nicht nachgehen können. Steht die Rückkehr ins normale Leben an?

Corona-Krise trifft Wirtschaft: Polnische Lot lässt Condor-Übernahme platzen - wie geht es weiter?

Update vom 14. April: Den Ferienflieger Condor mit fast 5000 Beschäftigten trifft es hart: Der Deal mit der polnischen Fluggesellschaft Lot, die Condor eigentlich in diesen Tagen übernehmen sollte, ist in der Corona-Krise geplatzt. Der Lot-Mutterkonzern PGL sagte ihn am Ostermontag ohne Begründung ab. Bei der Suche nach einem neuen Eigner sieht Condor den deutschen Staat als möglichen Retter.

In Frage komme unter anderem ein Modell, bei dem ein Treuhänder das Unternehmen bis zu einem späteren Verkauf führen könnte, sagte ein Condor-Sprecherin der dpa. Es gebe verschiedene Optionen. Auch ein Direkteinstieg des Staates wäre denkbar, gilt aber in Berlin nicht als favorisierte Lösung. Das Bundeswirtschaftsministerium hielt sich am Montag bedeckt. Ein Sprecher sagte unter Hinweis auf das laufende Insolvenzverfahren für Condor, man wolle den Vorgang nicht kommentieren. Die internationalen Wirtschafts-Entwicklungen erfahren Sie in unserem News-Ticker.

Wie zudem ein Aldi-Chef bekanntgab, ist auch der deutsche Discounter-Gigant von der Corona-Krise betroffen. Es komme zu Verzögerungen bei Lieferketten und auch das Einhalten der Hygienevorschriften ist offenbar aufwendig. Künftig könne der Aldi-Chef auch Preissteigerungen nicht ausschließen

Corona-Krise: Erntehelfer eingeflogen - Fotos sorgen für Entsetzen - Condor-Verkauf geplatzt

Update vom 13. April: Die polnische Fluglinie Lot verzichtet auf den geplanten Kauf des Ferienfliegers Condor. Von dieser Entscheidung habe man Condor unterrichtet, sagte ein Sprecher des Mutterkonzerns PGL der Deutschen Presse-Agentur in Warschau. Zuvor hatte das Handelsblatt über den Rückzieher berichtet.

Update vom 11. April: Die ersten von vielen Landwirten sehnlich erwarteten Erntehelfer aus Rumänien sind vergangene Woche in Deutschland angekommen - doch es könnte ein juristisches Nachspiel wegen der Zustände an einem der Abflug-Flughäfen geben.

Am Donnerstag hatten Bilder von rund 1800 Saisonarbeitern, die Schulter an Schulter auf einem überfüllten Parkplatz am Flughafen in Cluj warteten, in sozialen Netzwerken Empörung ausgelöst. Bereits acht Stunden vor dem Start des ersten Flugzeugs hätten am Flughafen bis zu 1800 Menschen gewartet. Rumäniens Staatsanwaltschaft hat nun Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Verstoßes gegen das Seuchengesetz eingeleitet. Ministerpräsident Ludovic Orban forderte bei einer Kabinettssitzung die Entlassung des Flughafen-Direktors. 

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatten sich darauf geeinigt, 80.000 ausländische Saisonkräfte, die vor allem für die Spargelernte gebraucht werden, unter strengen Auflagen nach Deutschland fliegen zu lassen. 

Tausende Arbeitsplätze gefährdet: Dunkle Wolken über deutscher Traditionsmarke

Update 19.22 Uhr: Corona scheint unterdessen nicht die ganze Wirtschaft zu treffen. Die deutsche Rüstungsindustrie trotzt der wirtschaftlichen Krise durch die Coronavirus-Pandemie und macht weiter gute Geschäfte

Update, 17.27 Uhr: Der Betriebsratschef der VW-Lastwagentochter Traton hat Aussagen von Traton-Chef Andreas Renschler über laufende Gespräche zur „fundamentalen Neuausrichtung“ des Münchner Lkw-Bauers MAN klar dementiert. „Die Belegschaft kann sich auf uns verlassen. Wir setzen uns momentan nicht an den Tisch“, sagte Saki Stimoniaris, Betriebsratschef von MAN und Traton und Mitglied des VW-Aufsichtsrats. Die MAN Truck & Bus SE gehört mit Scania zu Traton und plant einen großen Stellenabbau. MAN beschäftigt weltweit rund 36.000 Mitarbeiter, davon 21.000 in Bayern. 

Stimoniaris sagte, entgegen anders lautender Veröffentlichungen des Traton-Vorstands gebe es keinerlei Verhandlungen oder Gespräche mit dem MAN-Vorstand zu einer Restrukturierung. Erst wenn im Volkswagen-Konzern die Rahmenbedingungen geschaffen seien, „wird der Gesamtbetriebsrat überhaupt dazu bereit sein, in Gespräche zu einer Restrukturierung einzusteigen“, gab er bekannt.

Renschler wiederum hatte der Wirtschaftswoche gesagt, MAN müsse deutlich profitabler werden. Auch die Arbeitnehmervertreter sähen die Notwendigkeit einer fundamentalen Neuausrichtung. „Die Gespräche werden durch die Krise etwas verzögert, gehen aber weiter.“ Stimoniaris entgegnet: „Wir sehen die Verantwortung für die MAN. Wir müssen handeln. Aber hierzu braucht es Rahmenbedingungen der Verlässlichkeit. Volkswagen muss jetzt das Ruder in die Hand nehmen.“ 

Traton-Chef Andreas Renschler im Jahr 2019 bei einer Präsentation.
Traton-Chef Andreas Renschler im Jahr 2019 bei einer Präsentation. © dpa / Michael Kappeler

Im Zuge der Corona-Pandemie hat MAN Ende März die Produktion eingestellt - In Deutschland befinden sich rund 13.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Renschler gab kürzlich zu, dass die Krise zusätzliche Stellen kosten dürfte.

Finanzielle Hilfen wegen Corona: Deutsche Firmen sollen „Öko-Turbo“ zünden

Update, 15.45 Uhr: Sollen Unternehmen mit umweltschädlichen Geschäftsmodellen wegen Einbußen in der Coronakrise finanzielle Unterstützung erhalten? Die Linke-Fraktion im Bundestag fordert, Klimasünder in der deutschen Wirtschaft von den geplanten Konjunkturhilfen der Bundesregierung auszuschließen. Dem Anliegen zufolge sollten Billigflieger, Kohlekraftwerke und andere Projekte zur fossilen Energieversorgung keine Unterstützung erhalten, heißt es in dem Papier, das der AFP vorlag und worüber zuerst der Spiegel berichtete. Solche Geschäftsmodelle seien "in der kommenden kohlestoffarmen Welt" nicht mehr realisierbar, lautet die These.

Das Positionspapier stammt von der Arbeitsgruppe Umwelt in der Linksfraktion. Der Umwelt- und Klimaexperte Lorenz Gösta Beutin verwies auf "fatale Fehler", die im Konjunkturpaket nach der Weltwirtschaftskrise 2008 gemacht worden seien. Das Paket damals habe "schmutziges Wachstum" befeuert und sei für Umwelt und Klima "ein herber Rückschlag" gewesen, resümiert Beutin.

Als Beispiel nannte er die Abwrackprämie für Autos: "Die Abwrackprämie etwa hat dafür gesorgt, dass Deutschland seine Klimaziele im Verkehr bis heute krachend verpasst." Die angestrebten Corona-Konjunkturhilfen würden den Wachstumskurs des nächsten Jahrzehnts vorgeben, sagte Beutin. "Sie müssen darum einen Öko-Turbo zünden statt eine Klimaschutz-Bremse zu werden." Die Linke fordere darum, die Corona-Mittel an eine ökologische Verwendung zu knüpfen.

Update, 9. April, 10.45 Uhr: Der Dax-Konzern Eon wird seine Aktionäre online zur jährlichen Hauptversammlung bitten. Wegen der Corona-Krise soll das Treffen entsprechend den kürzlich geschaffenen neuen Regeln des Aktiengesetzes ohne physische Teilnahme der Aktionäre stattfinden, wie Eon mitteilte. Der neue Termin sei der 28. Mai. Ursprünglich war die Hauptversammlung für den 13. Mai geplant gewesen. Durch die Verschiebung verzögert sich nun auch die Dividendenausschüttung an die Anteilseigner. Eon hat für 2019 eine Dividende von 46 Cent je Aktie vorgeschlagen.

Coronavirus: Lufthansa-Chef spricht von „größter Herausforderung unserer Geschichte“

Update 8. April, 22.14 Uhr: „In Summe verlieren wir daher jede Stunde eine Million Euro unserer Liquiditätsreserve - Tag und Nacht, Woche für Woche und wohl auch noch Monat für Monat.“ Diese schockierende Bilanz teilte Lufthansa-Chef Carsten Spohr den Mitarbeitern der deutschen Fluggesellschaft in einer Videobotschaft mit. Die Airline befördert statt täglich 350.000 Fluggästen derzeit weniger als 3000. 

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich wegen der Corona-Krise in einer Videobotschaft an seine Mitarbeiter gewandt.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich wegen der Corona-Krise in einer Videobotschaft an seine Mitarbeiter gewandt. © dpa / Arne Dedert

Für den Konzern bedeute die Pandemie „die größte Herausforderung unserer Geschichte“, sagte Spohr. Lufthansa befinde sich „im Kampf“ um ihre künftige Aufstellung. Zwar könne die Lufthansa der Krise mit finanziellen Reserven von mehr als vier Milliarden Euro gegenübertreten, allerdings verzeichne der Konzern nur noch einen „Bruchteil der Einnahmen“. Es sei deshalb absehbar, dass das Unternehmen die Krise nur mit staatlicher Unterstützung überstehen werde. Derzeit verhandelt Lufthansa über Staatshilfe und Spohr zeigte sich optimistisch, dass die Gespräche positiv enden werden.

Coronavirus: Hamstereinkäufe scheinen rückläufig

Von den Maßnahmen, mit denen das Unternehmen seine Kosten senken will, sind Spohr zufolge 7000 Mitarbeiter betroffen. Davon sind 1400 bei der Tochter Germanwings, die den Betrieb einstellt. Mit den Arbeitnehmervertretern liefen bereits Gespräche, um möglichst vielen Mitarbeitern einen alternativen Job im Konzern anzubieten. Dazu seien aber neue Beschäftigungsmodelle etwa bei Teilzeit unumgänglich. 

Update 8. April, 18.20 Uhr: Hat das Hamstern endlich ein Ende? Das legt zumindest eine Mitteilung des Statistischen Bundesamts vom Mittwoch nahe. Demnach gingen die Verkaufszahlen für zuletzt überdurchschnittlich stark nachgefragte Hygieneprodukte und Lebensmittel in der vergangenen Woche größtenteils zurück, und das teilweise deutlich. So lag der Absatz von Toilettenpapier im Einzelhandel 29 Prozent unter dem Durchschnittswert der sechs Monate von August bis Januar.

Coronavirus-Auswirkungen auf die Wirtschaft: Klopapier-Umsatz schwankt

Noch eine Woche zuvor waren 46 Prozent mehr Klopapier verkauft worden als im Sechs-Monats-Schnitt. Bei Seife ging der Absatz nach einem Plus von über 330 Prozent Mitte März auf zuletzt noch etwas mehr als das Doppelte der üblichen Menge zurück. Und auch bei Mehl fiel das Plus mit 57 Prozent vergangene Woche deutlich geringer aus als noch in der Woche zuvor (139 Prozent). Bei Zucker und Reis lagen die Verkaufszahlen nach Angaben der Statistiker nur noch etwa zehn Prozent über dem Durchschnitt. 

Die Nachfrage nach Desinfektionsmittel stieg hingegen „nach einem kurzzeitigen Einbruch“ wieder, und zwar auf fast das Vierfache des üblichen Werts. Die Statistiker wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Schwankungen und kurzfristige Absatzrückgänge nur bedingt eine langsam eintretende Sättigung des Bedarfs widerspiegeln. Sie könnten auch „auf ein kurzfristig fehlendes Angebot in einem Warensegment zurückzuführen sein“.

Wie geht es in Deutschland weiter in der Corona-Krise? Jens Spahn und das RKI geben am Donnerstag ein Corona-Update.*

Coronavirus und Wirtschaft: DHL will Kurzarbeit für 4000 Mitarbeiter anmelden

Update 8. April, 16.10 Uhr: Der Logistikkonzern Deutsche Post DHL will einem Medienbericht zufolge Kurzarbeit für 4000 Mitarbeiter anmelden. Betroffen seien insbesondere Tochterunternehmen aus der Kontraktlogistiksparte, unter anderem zwei Unternehmen, die logistische Dienstleistungen und erste Produktionsschritte für die Autobauer Ford und Audi anbieten, berichtete die "Wirtschaftswoche" am Mittwoch unter Berufung auf Gewerkschaftskreise. Auch im Geschäft mit Expresslieferungen in Deutschland und in der Speditionssparte soll demnach Kurzarbeit eingeführt werden.

Der Konzern leidet unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie und der schlechten Auftragslage bei vielen Kunden. Sein Gewinnziel für 2020 nahm der Vorstand bereits zurück. Im Paketgeschäft in Deutschland verzeichnet der Konzern jedoch steigende Mengen. Im Brief- und Paketbereich arbeitet ein Großteil der rund 190.000 Angestellten in Deutschland.

Eine Sprecherin der Unternehmensgruppe erklärte auf AFP-Anfrage, die "erste Priorität" liege darauf, Mitarbeiter wo möglich in anderen Geschäftsbereichen einzusetzen. "Erst danach werden wir in einigen Geschäftsbereichen vorerst Kurzarbeit in begrenztem Umfang in Betracht ziehen."

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte, dass der Konzern das Kurzarbeitergeld nicht aufstocken wolle. Dazu habe Verdi den Vorstand aufgefordert, sagte die stellvertretende Vorsitzende Andrea Kocsis der "Wirtschaftswoche".

Coronavirus/Wirtschaft: Chemie- und Pharmabranche leidet besonders unter Corona

Update vom 8. April, 15.08 Uhr: In der Chemie- und Pharmabranche steigt die Zahl der Kurzarbeiter in der Corona-Krise rasant. Im April werden voraussichtlich knapp 85 000 Beschäftigte in Kurzarbeit sein, heißt es in einer Umfrage des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC) unter fast 250 Mitgliedsfirmen. Das seien jeder siebte Mitarbeiter oder 14 Prozent in der Branche mit ihren 580.000 Beschäftigten hierzulande. Zum März verfünffache sich damit der Anteil der Menschen in Kurzarbeit, heißt es in dem Papier, das der dpa am Mittwoch vorlag.

Die Corona-Krise treffe die Branche weit stärker als die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, sagte BAVC-Präsident Kai Beckmann. Damals seien in der Spitze etwa 50.000 Beschäftigte in der Chemie- und Pharmaindustrie in Kurzarbeit gewesen. Heute seien Unternehmen entlang der Zulieferketten für die Autoindustrie wie Lacke, Kunststoff, Reifen und Fasern am stärksten betroffen.

Update vom 8. April, 12.11 Uhr: Nach zwei starken Börsentagen ist die Erholung am deutschen Aktienmarkt vorerst beendet. Die Finanzminister der Europäischen Union konnten sich am Mittwoch nicht auf ein milliardenschweres Corona-Hilfspaket einigen. Stattdessen vertagten sie sich auf Donnerstag. Das belastete die Kurse: Der Dax verlor am Vormittag 1,3 Prozent auf 10.222 Punkte. In den vergangenen beiden Tagen hatte sich der deutsche Leitindex um fast neun Prozent erholt.

Auswirkungen von Corona auf die Wirtschaft: Grüne fordern Nachbesserung bei Gutscheinregelung

Update vom 8. April, 11.28 Uhr: Die Grünen im Bundestag fordern Nachbesserungen bei der geplanten Gutscheinregelung für Verbraucher, die wegen der Corona-Krise Eintrittskarten oder Abos nicht nutzen können. „Auf kurze Sicht lässt die Regierung das größere Risiko bei der Ticketentschädigung damit den Verbrauchern auf die Füße fallen“, sagte die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Katharina Willkomm, der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatte das Kabinett eine Regelung beschlossen, wonach Veranstalter von Musik-, Kultur- oder Sportveranstaltungen und Betreiber von Freizeiteinrichtungen wie Museen, Schwimmbäder oder Sportstudios ihren Kunden Gutscheine ausstellen können für Leistungen, die wegen der Corona-Pandemie nicht nutzen können. Das soll Insolvenzen verhindern helfen. „Veranstalter und Betreiber sind mit einer Vielzahl von Rückforderungen konfrontiert und geraten zunehmend in Liquiditätsengpässe“, warnte Justizministerin Christine Lambrecht (SPD).

BMW steigt in Produktion von Atemschutzmasken ein

Update vom 8. April, 10.51 Uhr: Auch der Autobauer BMW will in der Corona-Krise in die Produktion von Atemschutzmasken einsteigen. „Damit gehen wir die globalen Engpässe aktiv an. Aktuell sind bereits Produktionsanlagen auf dem Weg zu uns. Wir können sehr bald schon mehrere Hunderttausend Masken am Tag produzieren“, sagte BMW-Chef Oliver Zipse am Mittwoch in München. Die für die Produktion notwendigen Maschinen würden in den kommenden Wochen angeliefert.

Für den Kampf gegen das Coronavirus spendete der Autobauer dem Freistaat Bayern zudem eine Million Paar medizinische Handschuhe und 50.000 FFP2-Atemschutzmasken. „In dieser Notlage ist eine zügige und koordinierte Hilfeleistung von höchster Bedeutung“, sagte Zipse. Er kündigte an, dass BMW „in den nächsten zwei Wochen“ noch einmal eine Million Atemschutzmasken spenden werde.

Wirtschaftsforscher: Deutschland kann Rezession verkraften

Update vom 8. April, 8.44 Uhr: Die Corona-Krise führt aus Sicht führender Wirtschaftsforscher zu einer schweren Rezession - Deutschland sei aber gut gerüstet, um diese durchzustehen. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sagte am Mittwoch, Deutschland bringe gute Voraussetzungen mit, den wirtschaftlichen Einbruch zu verkraften und mittelfristig wieder das wirtschaftliche Niveau zu erreichen, das sich ohne die Krise ergeben hätte. Die günstige Finanzlage ermögliche es dem Staat, weitgehende Maßnahmen zur Abfederung der kurzfristigen negativen Folgen für Unternehmen und private Haushalte zu ergreifen.

Nach der Prognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute wird die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen. Dies wäre die schwerste Rezession seit der Finanz- und Wirtschaftskrise vor mehr als zehn Jahren. Für das kommende Jahr sagen die Institute eine Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent voraus.

Deutsche Post sieht keinen Bedarf für Staatshilfe

Update vom 8. April, 8.15 Uhr: Die Deutsche Post sieht trotz der Corona-Krise keinen Bedarf für staatliche Finanzhilfen. „Wir sind in einer sehr stabilen Situation“, sagte Post-Chef Frank Appel am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der Konzern sei sehr widerstandsfähig und insbesondere bei der Bilanz sehr gut aufgestellt. Daher gebe es im Unternehmen keinerlei Diskussionen über mögliche staatliche Unterstützung.

Während die Post im Express- und Frachtgeschäft, in der Lieferkettenlogistik und bei Werbepost zuletzt spürbare Rückgänge verbuchte, sei das Paketgeschäft auf ein Niveau gewachsen, wie man es normalerweise nur in der Vorweihnachtszeit sehe, sagte Appel. Daher will die Post jetzt Mitarbeiter aus anderen Bereichen verstärkt im Paketgeschäft einsetzen. Auch Neueinstellungen sind demnach geplant.

Wohnungskonzern Vonovia: Tausende Mieter fürchten Geldprobleme

News vom 8. April, 5.13 Uhr: In der Corona-Krise haben Tausende Mieter Deutschlands größten Wohnungskonzern Vonovia um Zugeständnisse gebeten. Stand Ende voriger Woche hätten sich rund 3000 Mieter an das Unternehmen gewandt mit der Befürchtung, sie könnten sich ihre Wohnung nicht mehr leisten. Vonovia habe allen Mietern aber bereits im März geschrieben, „dass sie sich keine Sorgen machen müssen, wenn sie Mieten vorübergehend nicht vollständig zahlen können“, sagte Vorstandschef Rolf Buch der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch).

Man wolle in solchen Fällen gemeinsam eine Lösung finden. „Auf keinen Fall werden wir Mietern kündigen, die aufgrund von Corona in Schwierigkeiten gekommen sind“, sagte Buch. Er schloss zudem Mieterhöhungen in laufenden Verträgen aus, solange die Corona-Krise akut sei. „Auch, wenn wir nun Modernisierungen abschließen, erhöhen wir die Mieten vorerst bis September nicht.“ Das koste den Konzern zwar Geld, an der Jahresprognose halte man aber fest.

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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