Das belegt auch eine Umfrage des Immobilienriesen Cushman & Wakefield, für die im April 300 Unternehmen weltweit befragt wurden. Das Ergebnis: 89 Prozent gehen davon aus, dass sich der Trend zum Homeoffice auch nach dem Ende der Corona-Pandemie fortsetzen wird.
Dieser Trend könnte nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen Clare Lyonette und Beate Baldauf von der britischen Universität Warwick sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern entgegenkommen. Gründe seien vor allem die horrenden Mieten in der Londoner City, aber auch eine höhere Produktivität oder sinkende Fehlzeiten der Mitarbeiter.
Laut Beraterin Roach zählen Immobilien zu den größten Kostenfaktoren bei Unternehmen. Diese müssen in der Corona-Krise sparen und könnten deshalb die Ausgaben vor Mieten und Gebäude in den Blick nehmen. Aber Roach schränkte ein: Die Büro-Hochhäuser würden "nicht verschwinden", und sei es nur, um weiterhin in Zentren wie Manhattan Präsenz zu zeigen.
Die Forscherinnen Lyonette und Baldauf weisen noch auf weitere Gefahren langfristiger Telearbeit hin. Diese habe einen negativen Effekt für das Gemeinschaftsgefühl der Unternehmen. Zudem warnen sie vor "sinkendem Wohlbefinden" der Angestellten und geringerer Bindung an die Firma. Die mögliche Folge wären Produktivitätsverluste, die Ersparnisse bei den Büromieten wieder auffressen könnten.
Außerdem ist unklar, ob die Mitarbeiter nicht zu den großen Verlierern gehören, wenn sich Homeoffice nach der Krise im großen Stil durchsetzen. Nach Angaben des Technologieunternehmens NordVPN, das für Telearbeit nötige VPN-Zugänge anbietet, machten die Angestellten während der Corona-Krise zu Hause massiv Überstunden: In Frankreich saßen sie demnach im Schnitt zwei Stunden, in den USA sogar drei Stunden länger am Rechner - pro Tag.
AFP/fn