Um die Weiterarbeit in Krisenzeiten möglich zu machen, schenken aber viele Betriebe derzeit den regulatorischen Rahmenbedingungen weniger Aufmerksamkeit, sondern kümmern sich vor allem um die technischen Fragen. Haben wir genügend Laptops, die wir an die Mitarbeiter ausgeben können? Können die Beschäftigten ihre privaten Rechner einsetzen? Und ist der Betrieb überhaupt mit einer vernünftigen Internet-Leitung angeschlossen, um Telearbeit in großen Stil zu ermöglichen? Das sind die ganz praktischen Fragen, mit denen sich IT-Verantwortliche in diesen Tagen beschäftigen.
Gerade der Einsatz von Privat-Rechnern ist in vielen Firmen tabu, denn die Unternehmen wollen sich nicht neben dem Coronavirus auch noch mit Computerviren herumschlagen. Mahnendes Beispiel ist das Kammergericht Berlin. Dort wurde das Computernetzwerk bereits im vergangenen Herbst vom Schadprogramm Emotet befallen. An dem Gericht steht auch eine schlecht abgesicherte Heimarbeit der Richter als Infektionsursache im Verdacht.
Sorgen machen sich manche Verantwortliche auch, ob die Internet-Kapazitäten überhaupt ausreichen, wenn Telearbeiter nun ständig mit Videokonferenzen und anderen Tools große Datenströme verursachen. Tatsächlich verzeichnen die Internet-Provider derzeit immer höhere Datenmengen. Das ist aber weniger dem Arbeiten von zu Hause aus geschuldet, als dem Trend zu Videostreaming mit Diensten wie Netflix oder Amazon Prime. Der jüngste Rekord am Datenknotenpunkt DE-CIX in Frankfurt wurde aber vermutlich durch ein Computerspiel ausgelöst. Am Abend des 10. März wurde das PC-Spiel «Call of Duty Warzone» veröffentlicht, für das Spieler die gewaltige Datenmenge von bis zu 101 Gigabyte herunterladen mussten.