Mit der Strategie im Autobereich sei man auf dem richtigen Weg, sagte Källenius. Der Absatz von Plug-in-Hybriden und komplett elektrischen Autos sei auf rund 160 000 verdreifacht worden, die CO2-Vorgaben der EU habe man eingehalten. «Das zeigt, dass wir in die richtige Richtung gehen», sagte er. Dieses Jahr bringt Mercedes-Benz eine ganze Reihe neuer Elektromodelle auf den Markt und will doppelt so viele verkaufen wie 2020.
Die Cashcow bleiben aber erst einmal die Verbrenner, davon will Källenius auch nicht abrücken - auch wenn andere Hersteller derzeit mit großen Abkehr-Ankündigungen Furore machen und Kritiker auch von Daimler mehr Engagement fordern. «Wer sich nachhaltigen Luxus auf die Fahnen schreibt, muss sich an diesem Slogan messen lassen», kritisierte Jens Hilgenberg von der Umweltorganisation BUND, der zugleich Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre ist.
Källenius will sich aber nicht auf ein Datum für den Ausstieg festlegen. «Es macht keinen Sinn, frühzeitig das Verbrenner-Geschäft abzuschneiden, mit dem man gut Geld verdient», betonte er. Aber: Sollte das Elektro-Geschäft schneller als gedacht mehr Fahrt aufnehmen, werde man bereit sein.
Dass die gute Entwicklung Begehrlichkeiten weckt, ist geradezu zwangsläufig. Mit den Beschäftigten hatte der Konzern im Sommer eine Reihe von Einschnitten vereinbart, um die Folgen der Pandemie abzufedern - unter anderem die Senkung der Arbeitszeit. Davon müsse man nun schnell wieder weg, hat Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht die Tage schon gefordert. IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger schlug am Donnerstag im SWR in dieselbe Kerbe. Auch da winkt Källenius aber ab. Am grundsätzlichen Problem der Kostenstruktur habe sich nichts geändert, sagte er. Da müsse man über Jahre ran. «Das ist nichts, was man über Nacht löst.»
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