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Nächster Schreck für Millionen Kunden: Deutsche Großbanken könnten hunderte Filialen schließen

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Bankautomaten
Bankautomaten © dpa / Tobias Kleinschmidt (Symbolbild)

Mit ihren Banken hatten die Deutschen zuletzt wenig Freude. Nun gibt es womöglich erneut schlechte Nachrichten für rund zwölf Millionen Kunden in der Bundesrepublik.

Frankfurt am Main/Hamburg - Die Deutsche Bank denkt offenbar über die Schließung von 200 bis 300 Filialstandorten im eigenen Netz und dem der Tochter Postbank nach. Über diese Zahlen werde intern diskutiert, berichtete das Manager Magazin am Mittwoch ohne Angaben von Quellen. 

Die Ausdünnung des Filialnetzes solle wie der laufende Radikalumbau des Konzerns bis zum Jahr 2022 abgeschlossen werden. Noch sei unklar, wie sich die Schließungen auf die beiden Marken aufteilen. Insgesamt kommt die Deutsche Bank samt Postbank derzeit auf rund 1300 Filialen. Postbank und Deutsche Bank hatten 2018 nach Angaben der Statistik-Webseite Statista rund zwölf Millionen Kunden im Land.

Deutsche Bank und Postbank: 200 bis 300 Filialen weniger? Sprecher verweist auf geplante „Optimierungen“

Ein Konzernsprecher verwies auf Aussagen von der jüngsten Investorenveranstaltung, nach denen die Bank ihr Filialnetz noch einmal unter die Lupe nehmen und weiter optimieren wolle. Zu Zahlen und Standorten könne man noch nichts sagen. Derzeit sei die Bank im Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern. Der Konzern will bis 2022 im deutschen Privatkundengeschäft Kosten von einer Milliarde Euro einsparen. Davon sollen 200 Millionen aus dem Vertrieb kommen. Auch Gebührenerhöhungen standen zuletzt im Raum.

Die Deutsche Bank hat im Geschäftsjahr 2019 einen Verlust in Milliardenhöhe gemacht. Es ist das fünfte Jahr in Folge mit roten Zahlen. Jetzt drohen Konsequenzen.

Deutsche Bank und Postbank: Aktuell zusammen rund 1.300 Filialen und Geschäftsstellen

Dem Konzernsprecher zufolge betreibt die Deutsche Bank hierzulande unter ihrer Marke nach einigen Schließungen derzeit noch rund 500 Filialen. Die Postbank kommt noch auf gut 800 Geschäftsstellen, setzt aber vor allem auf die Zusammenarbeit mit ihrem früheren Mutterkonzern Deutsche Post. In etwa 3300 Partnerfilialen der Post können Postbank-Kunden zum Beispiel Geld von ihrem Postbank-Konto abheben oder Geld einzahlen.

Besonders unvorteilhaft wirken angedachte Filialschließungen vor dem Hintergrund von Onlinebanking-Problemen, die die Postbank zuletzt erlebt. Die Deutsche Bank war im Sommer in die Negativschlagzeilen geraten, als Teile der Führungsetage nach Ansicht vieler Beobachter inädaquat mit einer angekündigten Entlassungswelle umgingen.

Die Banken in Deutschland stehen allerdings generell unter Druck. Sowohl Strafzinsen bei einigen Instituten, als auch wiederholte Störungen erzürnten in den vergangenen Wochen die Kunden. Die Negativzins-Politik der Banken treibt offenbar seltsame Blüten: Denn in ganz München sind Rolex-Uhren ausverkauft. 

dpa/fn

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