Hinzu kamen gestiegene Investitionen vieler Unternehmen in Ausrüstungen, Bauten und sonstige Anlagen sowie der Bauboom. Auch die Konsumausgaben des Staates, zu denen soziale Sachleistungen und Gehälter der Mitarbeiter zählen, legten dem Bundesamt zufolge zu.
Die Kauflaune der Verbraucher hängt mit der historisch günstigen Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammen. 2018 wurde die Wirtschaftsleistung von rund 44,8 Millionen Erwerbstätigen erbracht, etwa 562 000 mehr als im Jahr davor, wie die Statistiker in Berlin erklärten: «Gleichzeitig waren auf dem deutschen Arbeitsmarkt so viele Stellen unbesetzt wie noch nie.»
Der Außenhandel fiel als Wachstumstreiber aus. Nach den vorläufigen Berechnungen stieg der Export von Waren und Dienstleistungen zwar auch 2018, aber mit plus 2,4 Prozent nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Die Importe legten zudem mit plus 3,4 Prozent kräftiger zu, so dass der Außenbeitrag unter dem Strich negativ ausfiel.
Die von US-Präsident Donald Trump angeheizten Handelskonflikte belasten das Exportgeschäft, wenngleich sich nicht beziffern lässt, wie stark dieser Effekt zu Buche schlägt. Hinzu kamen Probleme der Autoindustrie bei der Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchsstandards WLTP. Die Hersteller mussten deswegen zeitweise ihre Produktion drosseln. Das hatte die Wirtschaftsentwicklung im dritten Quartal ebenso belastet wie das Niedrigwasser wegen der Sommerhitze, das den Transport etlicher Güter behinderte.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht die deutsche Wirtschaft für die nächsten zwei bis drei Jahre gut aufgestellt. Deutschland gehöre zu den wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt, sagte Altmaier dem «Südkurier» (Mittwoch). Die Unternehmen müssten aber einige Probleme zügig angehen, vor allem den Fachkräftemangel.
Von der seit Jahren positiven Konjunktur und den anhaltend niedrigen Zinsen profitiert weiterhin auch der Fiskus. Der deutsche Staat konnte nach Berechnungen der Statistiker 2018 zum fünften Mal in Folge mehr Geld einnehmen als ausgeben. Der Überschuss von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen machte unter dem Strich 1,7 Prozent des BIP aus, nach 1,0 Prozent im Vorjahr. Er stieg auf den Rekordwert von rund 59,2 Milliarden Euro. Ein - wenn auch minimales - Defizit hatte Deutschland zuletzt 2013 verbucht.
Statistisches Bundesamt zu Bruttoinlandsprodukt
Deutsches BIP preisbereinigt seit 2007
Statistisches Bundesamt zu EU-Stabilitätspakt
Defizitquoten EU-Mitglieder seit 2013
Lange Reihe Einnahmen und Ausgaben des Staates
Mitteilung Sachverständigenrat Konjunkturprognose
Herbstgutachten Wirtschaftsforschungsinstitute
Vierteljahresangaben und Angaben zum Gesamtjahr BIP seit 1970