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Ernüchterung an der Börse nach sechs fetten Jahren

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Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse. Insgesamt hat der Deutsche Aktienindex seit Jahresbeginn fast 20 Prozent eingebüßt. Foto: Arne Dedert
Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse. Insgesamt hat der Deutsche Aktienindex seit Jahresbeginn fast 20 Prozent eingebüßt. Foto: Arne Dedert © Arne Dedert

Der letzte Handelstag des Jahres sorgte am deutschen Aktienmarkt für einen versöhnlichen Jahresausklang. Doch 2018 war ein Börsenjahr mit vielem Auf und Ab, und unter dem Strich steht ein dickes Minus.

Frankfurt/Main (dpa) - Nach sechs Gewinnjahren in Folge mussten Anleger am deutschen Aktienmarkt 2018 herbe Verluste hinnehmen. Der Leitindex Dax büßte mehr als 18 Prozent ein und brachte damit das verlustreichste Jahr seit der internationalen Finanzkrise 2008 hinter sich.

Am Freitag, dem verkürzten letzten Handelstag des Jahres, reichte es noch zu einem Plus von 1,71 Prozent auf 10.558,96 Punkte. Der Index der mittelgroßen Werte MDax stieg um 1,35 Prozent auf 21 588,09 Zähler. Er büßte in diesem Jahr fast 18 Prozent ein.

Einen Tag zuvor war der Dax auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen. Dabei hatte das Jahr hoffnungsvoll begonnen: Am 23. Januar stieg der deutsche Leitindex auf das historische Hoch von 13.596 Punkten. Doch nur gut zwei Wochen später war der Index bereits bis auf 12.000 Punkte eingebrochen. Aus Angst vor steigenden Zinsen in den USA zogen die Anleger die Reißleine.

Signale der Entspannung im Handelskrieg zwischen den USA und China bescherten dann im Frühjahr eine vorübergehende Erholung. Doch ab Mitte Juni ging es an der Börse immer weiter bergab. Der US-chinesische Handelskrieg verschärfte sich wieder. Die Konjunktur zeigte Anzeichen der Ermüdung, vor allem im Wachstumsmotorland China. Der sich immer mehr zuspitzende Brexit, der Ausverkauf an der US-Technologiebörse Nasdaq und zeitweise auch die italienische Schuldenkrise trieben die Investoren in die Flucht.

Bei aller Kursschwäche gab es doch bei einzelnen Aktien für Anleger durchaus einiges zu gewinnen. Im Dax schafften die Papiere der im September erst in den Leitindex aufgerückten Wirecard ein Jahresplus von mehr als 40 Prozent. Der Spezialist für elektronischen Zahlungsverkehr profitierte vom weltweiten Boom beim Online-Shopping. Am Freitag lag die Aktie mit plus 4,32 Prozent erneut an der Dax-Spitze.

Den größten Kursverlust im Dax 2018 beklagten die Aktionäre der Deutschen Bank. Ein teurer Umbau, sinkende Erlöse und unsichere Perspektiven drückten den Kurs auf immer neue Rekordtiefstände. Minus 56 Prozent lautete die Jahresbilanz. Am Freitag erholten sich die Papiere immerhin um mehr als 3 Prozent.

Ähnlich desaströs sah es auf Jahressicht bei den Aktien der Commerzbank aus, die um knapp 54 Prozent einbrachen. Sie waren das Schlusslicht im MDax der mittelgroßen Börsentitel. Wegen dieser Verluste verlor das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Geldhaus nach 30 Jahren sogar seinen Platz im Dax. Selbst die Fantasie für eine Fusion mit der Deutschen Bank konnte die Stimmung nicht aufhellen. Größter Gewinner im MDax waren mit einem Plus von fast 37 Prozent die Papiere des Laborausrüsters Sartorius.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite am Freitag von 0,09 Prozent am Vortag auf 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,05 Prozent auf 141,84 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,03 Prozent auf 163,61 Punkte. Der Kurs des Euro stieg, die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt mit 1,1455 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1377 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8790 Euro gekostet.

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