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Nutzer kehren Facebook trotz Skandalserie nicht den Rücken

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Insgesamt greifen jetzt schätzungsweise rund 2,7 Milliarden Menschen auf zumindest eine App des Konzerns Facebook zurück, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Insgesamt greifen jetzt schätzungsweise rund 2,7 Milliarden Menschen auf zumindest eine App des Konzerns Facebook zurück, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa © Dominic Lipinski

Facebooks Geldmaschine zeigt sich immun gegen die andauernden Negativ-Schlagzeilen rund um das Online-Netzwerk. Im vergangenen Quartal gab es Zuwächse bei Umsatz und Nutzerzahl sowie einen Rekord-Milliardengewinn. Die Börse ist sichtbar erleichtert.

Facebook mit neuer Funktion - und Änderung beim Messenger

Update vom 2. Mai 2019: Facebook-Nutzer aufgepasst! Künftig gibt es nicht nur ein überarbeitetes Design, sondern auch eine neue Funktion. Außerdem ändert sich auch beim Messenger etwas.

Nutzer kehren Facebook trotz Skandalserie nicht den Rücken

Menlo Park (dpa) - Obwohl Facebook seit Monaten von einer Krise in die nächste schlittert, nimmt das Geschäft des weltgrößten Online-Netzwerks dadurch keinen Schaden.

Selbst in Europa sprang die Nutzerzahl zum Jahresende wieder hoch, nachdem sie zuvor leicht rückläufig war. Die Aktie sprang im vorbörslichen Handel um mehr als elf Prozent hoch.

Im Weihnachtsquartal steigerte Facebook den Umsatz im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar (14,8 Mrd Euro). Die Zahl mindestens ein Mal im Monat aktiver Nutzer wuchs binnen drei Monaten im üblichen Tempo um rund 50 Millionen auf etwa 2,32 Milliarden. Täglich kommen 1,52 Milliarden Nutzer zu Facebook.

Insgesamt greifen jetzt schätzungsweise rund 2,7 Milliarden Menschen auf zumindest eine App des Konzerns zurück, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören. Der Konzern kündigte an, dass er in Zukunft viel stärker diese Zahl in den Vordergrund stellen wird, statt der bisherigen Angaben zur Nutzerschaft der Kern-Facebook-Plattform. WhatsApp und Instagram haben jeweils mehr als eine Milliarde Nutzer.

Gründer und Chef Mark Zuckerberg bestätigte Pläne, die Chatdienste WhatsApp und Facebook Messenger sowie die Kommunikations-Funktion der Foto-Plattform Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform zu bringen. Dabei solle auch der Einsatz von Verschlüsselung ausgeweitet werden, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Aktuell setzt Facebook nur bei WhatsApp standardmäßig eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, durch die Inhalte nur für Absender und Empfänger im Klartext sichtbar sind. Die Überlegungen seien aber noch in einem frühen Stadium, es sei eher ein Vorhaben für das Jahr 2020 und später. Vor allem in Europa sehen Datenschützer eine Zusammenlegung von Daten aus verschiedenen Diensten als Problem.

Unterm Strich erwirtschaftete Facebook im vergangenen Quartal einen Rekordgewinn von knapp 6,9 Milliarden Dollar. Ein Vergleich mit den 4,27 Milliarden Dollar Gewinn vor einem Jahr ist nicht aussagekräftig, weil damals die einmalige Abgabe auf Auslandsgewinne im Zuge der US-Steuerreform den Überschuss drückte. Facebook hatte zum Quartalsende Geldreserven von 41 Milliarden Dollar.

Die überschwängliche Reaktion der Anleger dürfte auch ihre Erleichterung zeigen, nachdem Facebook unter anderem wegen Datenskandalen und Problemen im Kampf gegen Manipulation und Propaganda so stark in der Kritik stand wie nie zuvor. Erst am Mittwoch gab es neue Negativ-Schlagzeilen, weil bekannt wurde, dass Facebook sich mit einer Marktforschungs-App den Zugriff auf den nahezu kompletten Datenverkehr von jungen Studienteilnehmern verschafft hatte.

In Europa hatte Facebook zum Jahresende 381 Millionen monatlich aktive Nutzer. In den Quartalen davor war die Nutzerzahl von 377 auf 375 Millionen zurückgegangen, Facebook hatte das unter anderem mit der Umstellung durch die EU-Datenschutzgrundverordnung begründet. In den USA stagnierte die Nutzerzahl bei 242 Millionen. Das stärkste Wachstum habe es in Indien, Indonesien und auf den Philippinen gegeben, hieß es.

Zugleich stellte Facebook Tino Krause, der von der Mediagentur Mediacom kommt, als neuen Chef für das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Der Posten war unbesetzt, seit Marianne Bullwinkel im Frühjahr 2017 zum Konkurrenten Snap gewechselt war.

Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer legte innerhalb von drei Monaten von 6,09 auf 7,37 Dollar zu. Er ist am höchsten in den USA und Kanada mit 34,86 Dollar pro Nutzer. In Europa kommt Facebook auf Erlöse von 10,98 Dollar pro Nutzer.

Facebook warnte zugleich erneut, dass sich das Umsatzwachstum in diesem Jahr wahrscheinlich verlangsamen werde. Denn bei den Nutzern würden die sogenannten Stories vor allem bei Instagram populärer, in der Bilder und Videos für einen Tag für Freunde veröffentlicht werden können. Bei Instagram griffen rund 500 Millionen Nutzer auf die Stories zu. Diese Funktion sei jedoch mit Werbung nicht so gut erschlossen wie der Facebook-Newsfeed auf der Hauptplattform. Inzwischen schalteten allerdings zwei Millionen der insgesamt sieben Millionen Werbekunden von Facebook Anzeigen in Stories-Formaten.

Facebook hatte zum Jahresende 35 587 Mitarbeiter - 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Online-Netzwerk hatte unter anderem zahlreiche neue Beschäftigte eingestellt, die unerlaubte Inhalte löschen sollen.

Mitteilung von Facebook

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