Europas Währungshüter hatten bei ihrer jüngsten Sitzung Ende Juli die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik im Euroraum weit geöffnet. Volkswirte rechnen damit, dass die EZB den Strafzins verschärfen wird, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Derzeit werden dafür 0,4 Prozent Zinsen fällig. Um die Institute nicht zu sehr zu belasten, prüft die Notenbank auch die Möglichkeit einer Staffelung dieses Negativzinses.
«Wenn die EZB einen Staffelzins einführt, wäre das keine wesentliche Entlastung für uns», sagte Finanzvorstand Tambach. «Noch können wir die meisten Spargelder profitabel umwandeln in Baufinanzierung, Konsumentenkredite, Firmenkundenkredite. Aber das niedrige Zinsumfeld macht es nicht einfacher.» Tambach und Jue versicherten: «Wir planen nicht, Negativzinsen an Kunden weiterzugeben.»
Mit einem Komplettumbau will die Bank sich in die Lage versetzen, in einer digitalen Welt schneller auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. «Ich habe gesagt: Wir werden die erste agile Bank Deutschlands. Am 1. September ist es so weit. Dann haben wir die gesamte Organisation umgebaut», sagte Jue. «Natürlich hat die Transformation Kraft gekostet und ich verstehe, dass es auch Unsicherheit bei den Mitarbeitern gab. Aber wir im Vorstand sind überzeugt, dass dieser Umbau notwendig ist, damit wir auch in den nächsten Jahren erfolgreich sind.»
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